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Karlsruher Physikpionier Herwig Schopper stirbt mit 101 Jahren

Professor Herwig Schopper, ein einflussreicher Physiker, ist am 19. August 2025 im Alter von 101 Jahren gestorben. Seine Verbindung zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT) war tiefgreifend; er war Direktor des Instituts für Kernphysik, welches unter seiner Leitung ins Leben gerufen wurde. Schopper legte auch die Grundlagen für die Institute für Experimentelle Teilchenphysik und Astroteilchenphysik und förderte die Vereinigung von Universität und Forschungszentrum. Das KIT ehrte ihn während der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag seiner Fakultät für Physik im Jahr 2024 mit der Ehrendoktorwürde. Die Beisetzung von Herwig Schopper wird am 27. August 2025 in Nienstedten, Hamburg, stattfinden.

Schopper, geboren am 28. Februar 1924 in Lanškroun, Tschechoslowakei, hatte österreichische Vorfahren und erwarb seine akademischen Abschlüsse an der Universität Hamburg. Dort studierte er unter renommierten Wissenschaftlern wie Wilhelm Lenz und Rudolf Fleischmann. Ab 1950 war er Forschungsassistent bei Lise Meitner in Stockholm, bevor er 1956 ins Cavendish Laboratory wechselte, um unter Otto Robert Frisch zu arbeiten. Seine Forschungsbeiträge zur Evidenz der Paritätsverletzung in schwachen Wechselwirkungen sowie zur Messung der zirkularen Polarisation von Gamma-Strahlen haben die Teilchenphysik entscheidend geprägt.

Schoppers Karriere und Beiträge zur Teilchenphysik

In den 1960er Jahren baute Schopper seine Karriere an verschiedenen Institutionen weiter aus, unter anderem an der Universität Erlangen und der Universität Karlsruhe. Dort gründete er das Institut für Experimentelle Kernphysik. Seine Forschungsgruppe führte bedeutende Experimente zur Elektronenscattering und Neutronenstreuung am DESY und CERN durch. Schopper war auch für die Entwicklung des ersten Hadronenkalorimeters sowie der supraleitenden Hochfrequenzkavitäten in Europa verantwortlich.

Von 1981 bis 1988 war er als Generaldirektor des CERN tätig und hatte maßgeblichen Einfluss auf die internationale Forschung in der Teilchenphysik. Unter seiner Leitung wurden der Large Electron-Positron Collider (LEP) und international anerkannte Kollaboration zum Standardmodell der Teilchenphysik realisiert. Schopper war nicht nur in der Teilchenphysik, sondern auch in verschiedenen wissenschaftlichen Gremien tätig und war Präsident der Deutschen sowie der Europäischen Physikalischen Gesellschaft.

Ein Vermächtnis der Zusammenarbeit und Innovation

Als Mitbegründer des internationalen Synchrotronlichtzentrums SESAME im Nahen Osten setzte sich Schopper für die Zusammenarbeit in der Wissenschaft ein, die Unter dem Dach der UNESCO gegründet wurde. Zudem war er an verschiedenen Beratungsprojekten für die UNESCO und dem Joint Institute for Nuclear Research in Dubna beteiligt. Nach seiner Emeritierung ab 1989 blieb er aktiv und engagiert, insbesondere in der Wissenschaftskommunikation und der Friedensförderung.

Herwig Schopper wird als herausragender Wissenschaftler und Freund im Gedächtnis bleiben. Seine Beiträge zur Teilchenphysik prägten nicht nur seine Generation, sondern werden auch künftige Forschergenerationen inspirieren. Das CERN, das 1954 gegründet wurde, brachte Wissenschaftler nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen und ist heute mit über 10.000 Forschern aus rund 100 Ländern eines der führenden Forschungszentren der Welt. Es bleibt als Zeuge von Schoppers bedeutendem Beitrag zur Wissenschaft und zur internationalen Zusammenarbeit bestehen.

Das CERN wird weiterhin innovative Projekte wie den Future Circular Collider (FCC) diskutieren, was die Weichen für die nächste Ära der Teilchenphysik stellen könnte. Schopper hinterlässt ein bedeutendes Erbe in der Forschungslandschaft, das auch in Zukunft nachwirken wird.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
kit.edu
Weitere Infos
en.wikipedia.org
Mehr dazu
spektrum.de

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