
Am 8. September 2025 findet die 8. Jahrestagung des Netzwerks „Qualitative Forschung in der Sportwissenschaft“ statt. Diese Veranstaltung wird vom Institut für Pädagogik und Philosophie der Deutschen Sporthochschule Köln organisiert. Ziel der Tagung ist die eingehende Diskussion der Voraussetzungen des Forschungsprozesses, die in fünf Panels behandelt werden.
Den Auftakt macht ein Impulsreferat von Thomas Alkemeyer von der Universität Oldenburg. Er betont, dass Forschungssubjekte und -praxis durch spezifische Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsgewohnheiten geprägt sind. Alkemeyer hebt hervor, wie wichtig die Reflexion dieser Dimensionen des Habitus für die Qualität qualitativer Forschung ist.
Erkenntnistheoretische Perspektiven
Im Anschluss folgt ein Impuls von Jörg Strübing von der Universität Tübingen, der eine Argumentation für eine pragmatistische Erkenntnistheorie präsentiert. Er fordert eine Balance zwischen Skeptizismus und Realismus in der Forschung, um valide Ergebnisse zu erzielen.
Das dritte Panel widmet sich unter der Leitung von Larissa Schindler von der Universität Bayreuth der Notwendigkeit sozialtheoretischer Ebenen in der qualitativen Forschung. Schindler diskutiert die weitreichenden Konsequenzen, die sich aus der Entscheidung zwischen der Untersuchung von „Diskursen“ oder „Praktiken“ ergeben.
Jonas Barth von der Universität Bremen leitet das vierte Panel, das sich mit der Verstrickung qualitativen Forschens in eine Gesellschaftstheorie befasst. Barth beleuchtet, dass Forschung zwar universell ist, ihre Gegenstände jedoch historisch konkret konstruiert werden.
Den Abschluss der Tagung bildet ein Impulsreferat von Daniel Rode von der Universität Salzburg. Er understreicht die Notwendigkeit, Entscheidungen im Forschungsprozess zu treffen und die theoretische Aufschlüsselung des Gegenstands für die Rekonstruktion empirischer Erfahrungen hervorzuheben.
Feministische Erkenntnistheorie und soziale Ungleichheit
Ein anderer bedeutsamer Ansatz in der qualitativen Forschung wird in dem Artikel „Einsätze feministischer Erkenntnistheorie für partizipative Forschung im Kontext sozialer Ungleichheit“ von Lena Tanzer und Helga Fasching behandelt. Dieser Artikel, veröffentlicht in der Zeitschrift Forum qualitative Sozialforschung, thematisiert die Relevanz von partizipativer Forschung, insbesondere im Kontext sozialer Ungleichheit.
Die Autorinnen argumentieren, dass die Einbeziehung marginalisierter Gruppen als Co-Forschende nicht nur forschungsethisch, sondern auch epistemologisch bedeutsam ist. Dies wird durch die Diskussion über Forschungshierarchien und Subjektpositionen verdeutlicht, wobei Anerkennung als wertschätzende Haltung und performativer Sprechakt betrachtet wird.
Ein zentrales Konzept des Beitrags ist die Veranschaulichung der methodologischen und methodischen Wechselwirkungen zwischen feministischer Epistemologie und partizipativer Forschung. Ein Beispiel dafür ist die Anwendung von Reflecting Teams im Forschungsprojekt „Kooperation für Inklusion in Bildungsübergängen“.
Diese Ansätze und Diskussionen verdeutlichen die Komplexität und die Herausforderungen der qualitativen Forschung, insbesondere in den Feldern Sportwissenschaft und soziale Ungleichheit. Die interdisziplinären Perspektiven, die heute auf der Jahrestagung beleuchtet werden, sind unverzichtbar für eine zeitgemäße und reflexive Forschungspraxis.
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen und den vorgestellten Themen finden Sie auf dshs-koeln.de, sowie zum Artikel von Tanzer und Fasching auf soztheo.de und auf fachportal-paedagogik.de.