
Am 9. September 2025 veröffentlichte die Universität Bonn eine umfassende Studie, die die Zusammenhänge zwischen Ernährungsgewohnheiten, Gesundheit und Umwelt untersucht. Diese Analyse deckt auf, dass Lebensmittelsysteme zu den Hauptverursachern globaler Treibhausgasemissionen gehören. Der Einfluss von Online-Essenslieferungen auf das Entscheidungsverhalten der Konsumenten wurde ebenfalls beleuchtet.
Ziel der Studie war die Entwicklung von Apps zur Unterstützung nachhaltiger Essensentscheidungen. Zwei zentrale Ansätze wurden getestet: „Default+ Nudge“ und „Information+Boost“. Der „Default+ Nudge“-Ansatz sah vor, klimafreundliche Burger-Menüs standardmäßig vorauszuwählen und umweltfreundliche Produkte an oberster Stelle der Liste darzustellen. Der „Information+Boost“-Ansatz beinhaltete Tipps für nachhaltiges Essen, Erinnerungsbanner und Echtzeit-Feedback zu CO₂-Emissionen.
Ergebnisse der Studie
Die Studie umfasste 1.011 Teilnehmer in der ersten Befragung, während 664 Personen an einer anschließenden Umfrage teilnahmen, die ohne Interventionen durchgeführt wurde. Die Ergebnisse waren vielversprechend: Der „Default+ Nudge“-Ansatz reduzierte den CO₂-Fußabdruck der Teilnehmer auf 1.530 Gramm im Vergleich zu 2.280 Gramm in der Kontrollgruppe. Auch der „Information+Boost“-Ansatz zeigte Erfolge, mit einem Rückgang des CO₂-Fußabdrucks auf 2.169 Gramm.
Allerdings zeigte sich keine dauerhafte Verhaltensänderung nach einer Woche. Einzelne Interventionen scheinen nicht auszureichen, um nachhaltige Veränderungen im Essverhalten zu bewirken. Die Studie empfiehlt, klimafreundliche Mahlzeiten als Standardoption anzubieten und eine engere Zusammenarbeit zwischen Lebensmittelunternehmen und Forschung zu fördern.
Der Einfluss der Ernährung auf die Umwelt
Wie die Haufe berichtet, ist übermäßiger Fleischkonsum ein zentrales Problem der heutigen Ernährung. Eine pflanzenbasierte Ernährung wird als nachhaltig und gesund hervorgehoben. Die Nutzung von „Green Nudges“ hat sich als wirksam erwiesen, um vegane und vegetarische Gerichte attraktiver zu gestalten. Ein Beispiel ist ein Experiment in einer Münchener Universitätsmensa, wo die CO₂-Emissionen auf Menü-Displays angezeigt wurden, was zu einer fast 10%igen Reduktion der CO₂-Emissionen führte.
Darüber hinaus zeigte eine Umbenennung und bessere Präsentation von Speisen im Liseberg Freizeitpark einen Verkaufsanstieg bei vegetarischen Gerichten um 76%. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Aufklärung der Konsumenten über die Umweltauswirkungen ihrer Entscheidungen und die Förderung pflanzlicher Alternativen entscheidend für eine nachhaltige Ernährung sind.
Lebensmittelverschwendung und nachhaltige Praktiken
Das Umweltbundesamt weist darauf hin, dass die Landwirtschaft eine bedeutende Ursache für Umweltprobleme wie Klimawandel und Bodenerosion darstellt. Im Durchschnitt konsumiert ein Deutscher etwa 1.000 Gramm Fleisch pro Woche, wobei Männer fast doppelt so viel Fleisch wie Frauen zu sich nehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt jedoch maximal 300 Gramm Fleisch pro Woche. Bei der Förderung pflanzlicher Alternativen zu tierischen Produkten sind die Möglichkeiten vielfältig und gesund.
Ein zentrales Anliegen ist auch die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung. Jährlich werden rund 88 Millionen Tonnen Lebensmittel aufgrund abgelaufener Mindesthaltbarkeitsdaten entsorgt. Innovative Ansätze, wie intelligente Verpackungen, die die Frische anzeigen, könnten hier Abhilfe schaffen. Zudem könnten „Foodie Bags“ in Restaurants, die es Gästen ermöglichen, Essensreste mitzunehmen, helfen, die Nutzung von Lebensmittelresten signifikant zu steigern.
Zusammenfassend zeigt die aktuelle Forschung, dass es entscheidend ist, das Bewusstsein der Konsumenten zu schärfen und Anreize zu schaffen, um nachhaltige Ernährungsentscheidungen zu fördern. Dies könnte nicht nur die Umwelt entlasten, sondern auch die Gesundheit der Bevölkerung verbessern.