
Die Universität Hohenheim fordert vehement die Umsetzung einer direkten Stadtbahnverbindung über die sogenannte „Möhringer Kurve“ bis spätestens 2030. Dies geht aus einer aktuellen Mitteilung der Universität hervor, in der Kanzlerin Katrin Scheffer auf die potenziellen negativen Auswirkungen hinweist, die eine weitere Verschiebung des Projekts für Studierende und den Wissenschaftsstandort Stuttgart mit sich bringen könnte. Seit nunmehr rund zehn Jahren setzt sich die Universität für dieses Vorhaben ein. Im Jahr 2023 brachten engagierte Studierende den Bauvorschlag in den Stuttgarter Bürgerhaushalt ein, was zur erfreulichen Positionierung auf Platz 1 führte, jedoch bleibt die Umsetzung ungewiss.
Die aktuelle Situation ist alarmierend, da die Universitätsleitung zusammen mit der Studierendenvertretung bereits über die Pläne zur erneuten Verschiebung des Projekts besorgt ist. Die direkte Stadtbahnanbindung stellt einen zentralen Aspekt des Mobilitätsplans der Universität dar. Der Gemeinderat hatte bereits 2017 dem Masterplan der Universität Hohenheim für Bauen und Verkehr zugestimmt und die „Möhringer Kurve“ in den Nahverkehrsplan aufgenommen. Ursprünglich war der Bau für 2023 vorgesehen, doch wurde dieser Termin nun auf 2027 verschoben, wobei aktuelle Pläne frühestens eine Realisierung im Jahr 2030 sehen.
Unzufriedenheit mit der ÖPNV-Anbindung
Die Studierendenvertretung äußert Unzufriedenheit über die derzeitige Anbindung der Universität an das öffentliche Nahverkehrsnetz. In diesem Kontext hat Bezirksvorsteherin Andrea Lindel den Vorschlag der Studierenden unterstützt und die Sparpläne der Stadtverwaltung kritisiert. Diese Entwicklungen werden nun im Herbst von den Mitgliedern des Bezirksbeirats im Rahmen einer Diskussion über den Nahverkehrsplan behandelt.
In der Chronologie der Ereignisse zeigt sich die Entwicklung des Projekts:
- 2015: Beginn der Arbeiten am Mobilitätskonzept mit Fokus auf die Stadtbahnanbindung.
- Oktober 2017: Der Gemeinderat stimmt dem Masterplan der Universität zu, die „Möhringer Kurve“ wird für den Nahverkehrsplan 2023 aufgenommen.
- 2018: Einführung von Parkgebühren auf dem Campus, gefolgt von der Forderung der Universität nach einem ÖPNV-Ausbau.
- 2023: Studierende initiieren Bürgerhaushalt, erreichen Platz 1, die Stadtverwaltung plant Umsetzung für 2027.
- Mitte 2025: SSB und Rathaus schlagen vor, die „Möhringer Kurve“ frühestens ab 2030 umzusetzen.
Parallel zu diesen Entwicklungen sind die Pläne der Stadtwerke Stuttgart (SSB) aktiv. Geplant sind Untersuchungen und vertiefte Prüfungen verschiedener Varianten, um eine direkte, umsteigefreie Anbindung von Birkach, Plieningen und Hohenheim in das Stadtbahnnetz zu ermöglichen. Eine der in Betracht gezogenen Optionen sieht eine Verbindung von Degerloch über Asemwald nach Birkach und Plieningen vor. Der Umwelt- und Kostenfaktor soll bei der Ermittlung der vorzugswürdigsten Trasse berücksichtigt werden. Aktuell sind jedoch die Finanzierungsmöglichkeiten unklar, da keine Folgeregelung für das Bundesprogramm nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz existiert.
Innovative Mobilitätskonzepte
Im Rahmen der Bemühungen um moderne Mobilität in Baden-Württemberg sind auch die Hochschulen aktiv. Spezialisiert auf nachhaltige Mobilität, wurden Hochschulen, darunter die Universität Hohenheim, kürzlich für ihre besten Ideen im Wettbewerb „Mobilitätskonzepte für einen emissionsfreien Campus“ prämiert. Am 10. Dezember zeichnete Wissenschaftsministerin Theresia Bauer die innovativsten Konzepte aus und vergab insgesamt 800.000 Euro für deren Umsetzung. Die Universität Hohenheim erhielt für ihren „Masterplan 2030 für Bauen und Mobilität“ 150.000 Euro, mit Plänen für Fahrradstellplätze, eine Pedelec-Testflotte und verbesserte Busanbindungen.
Diese Initiativen wurden als Teil des Strategiedialogs Automobilwirtschaft der Landesregierung ins Leben gerufen, der die Transformation der Automobilwirtschaft durch Elektrifizierung und Digitalisierung vorantreiben soll. Trotz dieser Fortschritte bleibt die rasche und effektive Umsetzung der Stadtbahnverbindung über die „Möhringer Kurve“ eine zentrale Herausforderung für die Universität und den gesamten Stuttgarter Raum.
Die Bedürfnisse und Erwartungen der Studierenden sowie der gesamten Hochschulgemeinschaft sollten dabei nicht ignoriert werden. In der Hoffnung auf eine baldige Lösung für die städtischen Mobilitätsfragen bleibt die Universität Hohenheim weiterhin am Puls der Entwicklungen.