
Am 12. September 2025 startet die Universität des Saarlandes ihr neues Lehrprojekt XRISE, das die Integration von Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) in den Unterricht zum Ziel hat. Das Projekt wird durch die Stiftung Innovation in der Hochschullehre mit rund 340.000 Euro gefördert und verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, der Lehramtsstudierende mit IT-Experten und Psychologen zusammenbringt. Klare Ziele sind die Entwicklung und Programmierung von Anwendungen, die im Klassenzimmer oder in Schülerlaboren eingesetzt werden können.
Das Projekt umfasst eine interdisziplinäre Seminarreihe mit drei aufeinander aufbauenden Veranstaltungen. Teilnehmer sind unter anderem Lehramtsstudierende, Psychologiestudierende und Masterstudierende in Educational Technology und Medieninformatik. Externe IT-Dienstleister werden hinzugezogen, um Programme zu entwickeln und virtuelle Lehrinhalte für den Einsatz auf Tablets und VR-Brillen zu erstellen
Technologischer Fortschritt im Bildungsbereich
Technischer Fortschritt hat einen neuen Markt für erweiterte Realitäten (XR) geschaffen. XR umfasst sowohl AR als auch VR, wobei AR digitale Elemente auf realen Objekten anzeigt und VR vollständig digitale Umgebungen beschreibt. Diese Technologien bieten im Bildungsbereich zahlreiche Herausforderungen und Möglichkeiten. Lehrveranstaltungen im Rahmen des XRISE-Projekts folgen dem Translanguaging-Ansatz, der die flexible Nutzung von Deutsch und Englisch fördert.
Das Ziel des Projekts ist die Erstellung von Anwendungen, die speziell auf naturwissenschaftlichen Unterricht, Geschichtsunterricht und das Sprachenlernen abgestimmt sind. Besonderen Fokus liegt auf der Nutzung von Chatbots wie ChatGPT zur Sprach- und Kulturvermittlung. Neben der Entwicklung von Inhalten steht auch die wissenschaftliche Evaluation der neuen XR-Lernumgebungen auf der Agenda, bevor diese breit eingesetzt werden.
Verfügbarkeit und Herausforderungen von XR-Anwendungen
Der Markt für VR- und AR-Anwendungen entwickelt sich kontinuierlich, auch im Bildungssektor, wo regelmäßig neue Apps präsentiert werden. Dennoch gibt es kaum frei lizenzierte Anwendungen für den Unterricht. Bedenken bezüglich der Datensammlung und In-App-Werbung sind in der Medienpädagogik ebenfalls relevante Themen, auf die das Projekt eingehen möchte. Anwendungen im Klassenzimmer können als Einstieg, Arbeitsmittel oder zur Wiederholung genutzt werden.
Verschiedene AR-Anwendungen, wie das Maßband-Programm, der Google Übersetzer oder die „Seeing AI“-App von Microsoft, verdeutlichen den praktischen Einsatz. Im MINT-Bereich erweitern VR- und AR-Technologien das Lernen durch Modelle und Visualisierungen. Interaktive Erlebnisse bieten Apps wie „Virtuali-Tee“ und „Galactic Explorer“. Aus dem Geschichtsunterricht sind AR-Anwendungen wie „Zeitfenster Apps“, die historische Bilder und Quellen nutzen, bereits bekannt.
Das XRISE-Projekt ist eines von 153 bundesweit geförderten Projekten, die aus 6000 eingereichten Ideen ausgewählt wurden. Über die Laufzeit von zwei Jahren sollen Hardware und der interdisziplinäre Austausch auf Tagungen gefördert werden, während Studierende die Möglichkeit erhalten, ihre Ideen und Anwendungen auf Konferenzen zu präsentieren.
Die kontinuierliche Entwicklung von VR- und AR-Technologien verspricht eine aufregende Zukunft für den Bildungsbereich, wo neue Lernmethoden und kreative Ansätze notwendig sind, um diesen Fortschritt effektiv zu integrieren. Die Initiative der Universität des Saarlandes zeigt, wie Hochschulen diese Technologien nutzen können, um das Lernen zu revolutionieren.