
Das Aueninstitut der Katholischen Universität (KU) Neuburg-Ingolstadt ist am EU-Projekt SWIM beteiligt, dessen Ziel die Verbesserung der Lebensbedingungen für wandernde Fischarten ist. Prof. Dr. Bernd Cyffka, Leiter des Instituts, hebt die Bedeutung der Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren hervor. Diese Kooperationen sind entscheidend, um ökologische, soziale und wirtschaftliche Vorteile langfristig zu gewährleisten. Das Aueninstitut bringt wertvolle Erfahrungen aus zahlreichen EU-weiten Projekten in dieses Vorhaben ein. Der Austausch zwischen Regierungsstellen, NGOs, Wissenschaftlern und den betroffenen lokalen Gemeinschaften wird durch die transnationale Zusammenarbeit im Rahmen der SWIM-Allianz intensiviert.
Ein zentraler Aspekt des Projekts liegt in der aktiven Mitarbeit an Pilotmaßnahmen entlang der Donau und ihrer Nebenflüsse. Diese Maßnahmen sind begleitet von Trainings- und Bildungsprogrammen, die sowohl Studierenden als auch lokalen Behörden und NGOs zugutekommen sollen. Ziel ist es, das Wissen über Gewässermanagement und Renaturierung zu vertiefen und die Öffentlichkeit für diese Themen zu sensibilisieren.
Technologische Innovationen im Fokus
Das Projekt hat ein Fördervolumen von rund 470.000 Euro zur Verfügung. Technologische Innovationen spielen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung ökologischer Maßnahmen. Hierbei kommen digitale Zwillinge zum Einsatz, die simulationsbasiert die geplanten Maßnahmen optimieren. Diese avancierte Technologie ermöglicht es, die Lebensraumbedingungen in Echtzeit zu überwachen – eine Aufgabe, die auch durch Drohnen unterstützt wird. Zudem beziehen blockchain-gestützte Datenmanagement-Systeme die Zusammenarbeit aller Beteiligten ein und erhöhen die Transparenz des Projekts.
Virtuelle Realität wird ebenfalls verwendet, um das Engagement von Stakeholdern zu fördern und Bildungsinhalte interaktiv zu vermitteln. Das langfristige Ziel des SWIM-Projektes ist es, die Umweltpolitik signifikant zu verbessern und somit zur EU-Biodiversitätsstrategie 2030, zur Wasserrahmenrichtlinie sowie zur Habitat-Richtlinie und dem European Green Deal beizutragen.
Digitale Zwillinge: Ein Werkzeug für die Zukunft
Digitale Zwillinge sind nicht nur für das SWIM-Projekt relevant. Die Initiative D21 hat kürzlich einen Denkimpuls veröffentlicht, der die Anwendung dieser Technologie aus Nachhaltigkeitsperspektive beleuchtet. Digital Twins, wie sie auch genannt werden, sind hochpräzise digitale Abbilder der realen Welt. Sie reflektieren Änderungen in Echtzeit und ermöglichen die Vorhersage sowie Planung von Umweltmaßnahmen, bevor Probleme tatsächlich auftreten.
Beispielweise startete Singapur 2012 die Erstellung eines digitalen Zwillings der Stadt, was zu signifikanten Fortschritten in der Planung und Umsetzung städtischer Infrastruktur führte. Prognosen besagen, dass digitale Zwillinge bis 2030 einen wirtschaftlichen Wert von bis zu 1,2 Billionen Euro schaffen könnten und CO2-Emissionen um 7,5 Gigatonnen reduzieren würden. Dieser potenzielle Effekt könnte bedeutsam zur Erreichung der deutschen Klimaziele beitragen.
Die Technologie hat sich mittlerweile in verschiedenen Sektoren etabliert, einschließlich Industrie, Medizin und Energieversorgung. Ein Beispiel aus der Praxis zeigt, dass Amsterdam ein System einführt, um Hitzeschutzmaßnahmen zu planen, während verschlüsselte Umwelt- und Verkehrsdaten der Öffentlichkeit transparent zur Verfügung gestellt werden. Dieses Konzept fördert die Bürgerbeteiligung und sollte als Modell für andere Städte dienen.
Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass der Einsatz von digitalen Zwillingen nicht nur die Entwicklungszeiten von umweltpolitischen Projekten erheblich reduzieren kann, sondern auch die Effektivität von Klimaschutzmaßnahmen steigert. Die Vision für 2050 spricht von einem vernetzten Europa, in dem offene Umwelt-Zwillinge in der Lage sind, präzise Informationen über Klima, Mobilität und Umweltbelastungen bereitzustellen.
Diese Entwicklungen zeigen das Potenzial, das in der Kombination von traditionellem Umweltmanagement mit neuesten Technologien schlägt. Es wird unumgänglich sein, dass Gesellschaft, Wissenschaft und Politik gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft arbeiten.