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Die dunkle Geschichte des Gauforums in Weimar: Ein Architekt des Schreckens

Das Gauforum in Weimar ist ein bedeutendes, nie fertiggestelltes Architekturensemble des Nationalsozialismus und steht im Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung „Das Gauforum in Weimar – ein Erbe des dritten Reiches“. Die Schau zeigt die Entstehungsgeschichte sowie die stadtplanerischen Maßnahmen der Nationalsozialisten, die Weimar zu einem zentralen Ort in der NSDAP-Geschichte machen wollten. Kuratorin der Ausstellung ist Dr. Christiane Wolf, unterstützt von Dr. Norbert Korrek und Dr. Justus Ulbricht. Uni Weimar berichtet, dass …

Die Wahl Weimars als Standort für das Gauforum war nicht zufällig. Die Stadt galt als kulturelle Mitte Deutschlands und war 1930 Schauplatz für den ersten NSDAP-Reichsparteitag nach der Wiederzulassung. Zudem hielt Adolf Hitler mehrere öffentliche Reden in Weimar. Er durfte aufgrund seiner Inhaftierung nur dort und in Braunschweig auftreten. Diese historische Bedeutung und die Präsenz rechtskonservativer Gruppierungen waren maßgeblich für die Entscheidung, hier ein Machtzentrum für die NSDAP zu errichten.

Entstehung und Dimensionen

Der Bau des Gauforums begann mit der Grundsteinlegung der „Halle der Volksgemeinschaft“ am 1. Mai 1937, vollzogen von Rudolf Heß. Schätzungen zufolge waren etwa 40.000 Menschen an diesem Event beteiligt. Das Gauforum war als Prestigeprojekt konzipiert, das den Führungsanspruch der Nationalsozialisten verdeutlichen sollte. Es umfasste Verwaltungsgebäude für die Gauleitung sowie große Aufmarschplätze und einen überdimensionierten Turm, der eine Weltkugel mit Glockengeläut tragen sollte. Die Planung sah vor, dass der Turm zwei Drittel höher werden sollte als die heutigen Bauwerke in der Umgebung der Stadt.

Für den Bau des Gauforums war der Abriss eines ganzen Stadtviertels notwendig. Über 150 Wohn- und Geschäftshäuser in der nördlichen Jakobsvorstadt wurden abgerissen, und die Flüsse in der Gegend, unter anderem der Asbach, umgeleitet. Enteignungsmaßnahmen wurden ergriffen, um das Baugelände zu schaffen. Der gesamte Bau stellte eine massive Anlage dar, die nicht nur den symbolischen Machtanspruch der NSDAP dokumentierte, sondern auch die bestehende Infrastruktur der Stadt tiefgreifend veränderte.

Der Einfluss von Fritz Sauckel

Fritz Sauckel, der 1933 zum Gauleiter ernannt wurde, spielte eine entscheidende Rolle in der Entwicklung des Gauforums. Während seiner Amtszeit war der Umzug des Reichsstatthalteramts in den südlichen Flügel des Gauforums geplant. Überdimensionierte Büros, wie das für Sauckel im ersten Stock, unterstrichen den repräsentativen Charakter des Bauvorhabens. Bis 1943 wurden alle Gebäude, bis auf die Halle, fertiggestellt. Die Bauarbeiten produzierten nicht nur ein beeindruckendes Bauwerk, sondern setzten auch Häftlinge des KZ Buchenwald zur Zwangsarbeit ein.

Einen besonderen Höhepunkt erlebte das Gauforum, als Sauckel am 45. Geburtstag in der Halle feierte. Die Halle, die 20.000 Stehplätze bieten sollte, blieb bis Kriegsende ungenutzt und wurde 1945 in Karl-Marx-Platz umbenannt. Post-war wurden Teile der Anlage umgenutzt, und die heutige Nutzung umfasst unter anderem ein Einkaufszentrum, das im ehemaligen Hallenbereich untergebracht ist. Das Thüringer Landesverwaltungsamt hat seinen Sitz in den denkmalgeschützten Gebäuden des Gauforums. Die Öffnung eines Museums zur Zwangsarbeit im Nationalsozialismus im Jahr 2024 ist in Planung und wird durch die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora betreut. Weimar im Nationalsozialismus dokumentiert, dass …

Der Abriss des Hotels Elephant in 1937, um Platz für eine luxuriöse Suite für Adolf Hitler zu schaffen, zeigt eindrücklich, wie sehr die Nazis das Stadtbild Weimars für ihre Zwecke umgestalten wollten. Der beeindruckende Balkon, der als Rednertribüne fungierte, sowie zusätzliche Verzierungen lassen erahnen, welches Selbstverständnis die Nationalsozialisten von ihrer Macht hatten. Bei Hitlers Besuchen in Weimar zeigte die Bevölkerung ihre Begeisterung mit Sprechchören und Aufmärschen, was die Herrschaftsambitionen weiter bekräftigte. Die Stiftung Gedenkstätten reflektiert, dass …

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-weimar.de
Weitere Infos
weimar-im-ns.de
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stiftung-gedenkstaetten.de

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