
In der kommenden Woche findet am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld ein bedeutender Workshop zum Thema künstliche Intelligenz (KI) statt. Vom 24. bis 26. September werden Experten aus verschiedenen Disziplinen zusammenkommen, um über die Risiken und Sicherheitsaspekte von KI zu diskutieren. Dr. Alexander Koch, ein renommierter Kryptographie-Experte und IT-Sicherheitsberater, leitet den Austausch gemeinsam mit Dr. Benjamin Paaßen und Elizabeth Herbert. Ziel des Workshops ist es, eine praxisnahe Übersicht über die Herausforderungen zu liefern, die mit modernen KI-Systemen verbunden sind, wie beispielsweise unfairen Entscheidungen oder verwirrenden KI-generierten Inhalten.
Der Workshop bringt 15 Forschende aus acht Ländern zusammen, die aus Bereichen wie Maschinelles Lernen, Neurowissenschaft, Politikwissenschaft, und Ethik kommen. Gemeinsam wollen sie eine umfassende Karte der KI-Risikolandschaft erstellen. Diese soll nicht nur wichtige Gefahren kartografieren, sondern auch mögliche Maßnahmen zur Risikominderung aufzeigen. Das Ziel ist es, Individuen und Institutionen dabei zu unterstützen, informierte Entscheidungen bezüglich der Sicherheit von KI zu treffen. Dr. Koch und Dr. Paaßen sind Fellows des „Jungen ZiF“, einem Netzwerk, das seit 2002 den interdisziplinären Austausch im Bereich der Forschung fördert.
Künstliche Intelligenz im Alltag
Die Branche der KI hat in den letzten Jahren rasante Fortschritte gemacht, insbesondere durch Entwicklungen wie die Softwareanwendung ChatGPT. Unternehmen setzen zunehmend auf KI-gestützte Chatbots, die in natürlicher Sprache kommunizieren können. Diese Systeme spielen nicht nur eine Schlüsselrolle in der IT-Sicherheit, indem sie Bedrohungen schneller erkennen und abwehren, sondern finden auch Anwendung in der Gebäudesicherheit. Dort helfen sie, Einbrüche und andere Gefahren wie Feuer zu minimieren.
Allerdings bringt der Einsatz von KI auch Risiken mit sich. Fehlalarme können Stress erzeugen und in der Unternehmenssicherheit kommt es vor, dass KI-Systeme mangelhaft implementiert sind, was zu finanziellen Verlusten oder rechtlichen Problemen führen kann. Es wird betont, dass robuste Sicherheitsmaßnahmen und regelmäßige Audits notwendig sind, um die Risiken von KI zu minimieren. Die Transparenz der Algorithmen ist entscheidend, da Entscheidungen von KI-Systemen nachvollziehbar sein müssen.
Sicherheits- und Ethiküberlegungen
Die Diskussion um KI ist nicht nur eine technische, sondern auch eine ethische. Die Ergebnisse von KI-Systemen hängen maßgeblich von den verwendeten Daten und ihrer Konzeption ab. Verzerrungen in den Daten können unabsichtliche, aber gravierende Folgen haben, wie etwa diskriminierende Entscheidungen bei Jobeinstellungen oder Kreditvergaben. Methoden wie das sogenannte „Mathwashing“ können dazu führen, dass KI faktenbasiert erscheint, obwohl sie fehlerhaft oder voreingenommen ist.
Die Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Privatsphäre sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Technologien wie Gesichtserkennung oder Online-Tracking können die Bürgerrechte gefährden. Das neue Gesetz über KI verlangt daher vollständige und fehlerfreie Datensätze für das Training von KI-Systemen und reguliert den Einsatz bestimmter Anwendungen, die potenziell schädlich sein könnten.
In einer Zeit, in der autonome Entscheidungen durch KI immer mehr Eingang in den Alltag finden, ist es von zentraler Bedeutung, dass sowohl die Öffentlichkeit als auch die Stakeholder im Unternehmen über die Chancen und Risiken von KI-Systemen informiert werden. Die Wichtigkeit einer verantwortungsvollen Nutzung und Regulierung wird von Experten eindringlich betont. Nur so kann sichergestellt werden, dass KI-Entwicklungen dem Wohl der Gesellschaft dienen und nicht zu unkontrollierbaren Bedrohungen werden.
Ein umfassendes Verständnis der KI-Landschaft und ihrer Risiken ist daher unerlässlich, um eine informierte und verantwortungsvolle Nutzung von Technologien zu fördern. Der bevorstehende Workshop am ZiF wird einen weiteren Schritt in diese Richtung darstellen. Mit dem Ziel, praktikable Lösungen zu finden, wird er sowohl die Sicherheits- als auch die Ethikfragen im Bereich der KI in den Vordergrund rücken.
Uni Bielefeld berichtet, dass der Workshop ein wesentliches Forum für den Austausch über KI-Sicherheit darstellt. Gerhard Link beleuchtet die Bedeutung von Sicherheitsmechanismen, während Europäisches Parlament die ethischen Dimensionen von KI analysiert.