
Wissenschaftler haben einen bemerkenswerten Schutzmechanismus in Fettzellen entdeckt, der diese vor vorzeitigem Absterben unter Stressbedingungen schützt. Dies könnte entscheidend erklären, warum einige Menschen mit Adipositas oder Diabetes von Fettlebererkrankungen betroffen sind, während andere eine gesunde Leberfunktion aufweisen. Laut Informationen von der Universität Köln wird dieser Mechanismus als lineare Ubiquitinierung bezeichnet und funktioniert über den sogenannten Linear Ubiquitin Assembly Complex (LUBAC). Ein intakter LUBAC trägt dazu bei, dass die Fettzellen überleben und folglich die Gesundheit der Leber fördern.
Die Studienergebnisse, die in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlicht wurden, offenbarte, dass ein Versagen dieses Mechanismus zu einem Absterben der Fettzellen führt. Diese Absterbeprozesse können Gewebeschäden, Entzündungen und eine Vielzahl von Stoffwechselerkrankungen nach sich ziehen. Die Forschung zeigt zudem, dass der Schutzmechanismus auch während des Alterungsprozesses eine bedeutende Rolle spielt.
Die Rolle der Fettzellgröße
Zusätzlich zu den Erkenntnissen über den Schutzmechanismus der Fettzellen gibt es auch umfassende Forschungen zur Größe der Fettzellen und deren Einfluss auf Stoffwechselerkrankungen. Die Technische Universität München berichtet, dass stark übergewichtige Menschen oft vergrößerte Fettzellen aufweisen, was mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und verschiedenen Krebsarten einhergeht. Die Untersuchung zur Fettzellgröße verfolgt die Verbindung zwischen der Genexpression im Fettgewebe und den Risiken metabolic health problems.
Bei der Studie, geleitet von Dr. Julius Honecker und Prof. Hans Hauner, wurden große Fettzellen hinsichtlich ihrer RNA sequenziert. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Genexpression von einem energieverbrauchenden zu einem energiespeichernden und entzündungsfördernden Zustand wandelt. Dies deutet darauf hin, dass die Größe der Fettzellen einen entscheidenden Einfluss auf den Stoffwechsel hat.
Ein ganzheitlicher Ansatz zur Krankheitsprävention
Die Bedeutung der Forschung könnte weitreichende Konsequenzen haben. Weltweit sind über 650 Millionen Menschen von Adipositas betroffen, was als Hauptursache für Typ-2-Diabetes und Fettlebererkrankungen gilt. Die Erkenntnisse könnten dabei helfen, die Folgeerscheinungen des Verlusts von Fettzellen, insbesondere bei Personengruppen mit Lipodystrophien, zu verhindern. Eine Analyse von mehr als 1.000 adipösen Patienten ergab, dass Individuen mit einem besser geschützten Fettzellsystem gesündere Lebern und eine bessere Blutzuckerkontrolle aufwiesen.
Zusätzlich wurde eine nicht-invasive Magnetresonanz-Spektroskopie-Methode entwickelt, um die Fettzellgröße zu bestimmen. Dies ermöglicht eine umfassende Analyse der Fettsäurezusammensetzung im Fettgewebe, ohne dass eine Biopsie erforderlich ist. Die Fortschritte in der Fettzellforschung könnten entscheidend sein, um metabolische Erkrankungen besser zu diagnostizieren und möglicherweise auch frühzeitiger zu behandeln.
Ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl die Größe der Fettzellen als auch den Schutzmechanismus innerhalb dieser Zellen betrachtet, könnte in Zukunft helfen, die Gesundheit der Gesellschaft erheblich zu verbessern.