
Waldbrände, Stürme und Borkenkäfer stellen eine wachsende Bedrohung für die Wälder Europas dar. Diese Probleme haben nicht nur ernsthafte ökologische, sondern auch bedeutende ökonomische Folgen. Forschende der Technischen Universität München haben die wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels auf europäische Wälder analysiert und kamen zu dem Ergebnis, dass die wirtschaftlichen Einbußen alarmierend hoch sein könnten.
Die Studie, die unter der Leitung von Rupert Seidl und Thomas Knoke durchgeführt wurde, hebt hervor, dass es deutliche regionale Unterschiede in den Effekten des Klimawandels gibt. Während Nordeuropa möglicherweise von den Veränderungen profitieren könnte, stehen Zentral- und Südeuropa vor der Herausforderung, sich dringlichst anpassen zu müssen. Regelmäßige Störungen in den Wäldern führen zunehmend zu Schäden in Millionenhöhe. In vielen Regionen sinkt der Holzpreis drastisch, da große Mengen an Schadholz den Markt überschwemmen oder das Holz aufgrund des Zustands nicht mehr verkauft werden kann.
Anstieg der Waldbrände in Südeuropa
In Südeuropa hat sich die Lage in den letzten Wochen drastisch verschärft. Zahlreiche Waldbrände, die durch einen Klimawandel begünstigten, trockeneren und wärmeren Sommer ausgelöst wurden, haben Regionen stark getroffen. Die Hauptursache für die Brände sind häufig menschliche Aktivitäten, wie Brandstiftung. So wurden in Spanien seit Juni über 40 Personen festgenommen, während in Griechenland bereits 300 Personen diesem Vorwurf gegenüberstehen, wie Tagesschau berichtet.
Die extremen Wetterbedingungen sind nicht zu ignorieren. Im Juli 2025 wurde im Südosten der Türkei eine Rekordtemperatur von 50,5 Grad Celsius gemessen. Auch in Spanien hat sich die Zahl der Hitzewellen seit dem Jahr 2000 verdoppelt, was die Wahrscheinlichkeit von Bränden erheblich steigert. Monokulturen wie Eukalyptusplantagen zeigen sich hierbei als besonders anfällig. In Portugal führte ein Brand in den Eukalyptusmonokulturen 2017 zum Tod von 119 Menschen.
Ökologische und wirtschaftliche Folgen der Brände
Bis zum 19. August 2025 wurden in der EU bereits über eine Million Hektar Land durch Waldbrände zerstört, was die größte verbrannte Fläche seit Beginn der Statistiken darstellt. So sind allein in 22 der 27 EU-Mitgliedsstaaten 35 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen worden. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen warnt vor einem Anstieg solcher Großbrände um 14% bis 2030 und um 50% bis 2099.
Die EU-Kommission hebt hervor, dass sich Europa auf häufigere und intensivere Waldbrände vorbereiten muss. Forscher, wie Thomas Hickler, betonen, dass das wetterbedingte Brandrisiko in Europa in den letzten Jahrzehnten gestiegen ist und schließen nicht aus, dass die Feuerwehrleute an ihre Grenzen stoßen könnten. Innovative Technologien, wie die Nutzung von Künstlicher Intelligenz zur frühzeitigen Erkennung von Bränden, könnten jedoch hilfreich sein. In Brandenburg wird diese Technologie bereits zur Feuerüberwachung eingesetzt.
Zusammenfassend hat die Forschung der Technischen Universität München gezeigt, dass der Klimawandel gravierende Auswirkungen auf die Sicherheit und Zukunft der europäischen Wälder hat. Der Verlust an Holzressourcen könnte nicht nur die wirtschaftliche Stabilität gefährden, sondern auch die ökologischen Systeme, die auf gesunde Wälder angewiesen sind, erheblich beeinträchtigen. Angesichts der intensiven Waldbrandsaison 2023 und der realen Gefahr von zukünftigen Katastrophen bleibt es entscheidend, dass Europa sich auf derartige Ereignisse vorbereitet und effektive Maßnahmen ergreift.