
Am 25. September 2025 wurde eine bedeutende Kooperationsvereinbarung zwischen der Justus-Liebig-Universität Gießen und dem Polizeipräsidium Mittelhessen unterzeichnet. Diese Initiative, die unter dem Namen „Allianz für Demokratie“ firmiert, zielt darauf ab, demokratische Grundwerte zu fördern und die historisch-politische Bildung zu stärken. Zu den zentralen Akteuren dieser Vereinbarung zählen Prof. Dr. Katharina Lorenz, Präsidentin der JLU, Torsten Krückemeier, Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Mittelhessen (PPMH), und Prof. Dr. Sascha Feuchert, Leiter der Arbeitsstelle für Holocaustliteratur (AHL) an der JLU. Die Vereinbarung gehört zu den ersten Maßnahmen, die die Partnerschaft zwischen diesen Institutionen maßgeblich vertiefen sollen. uni-giessen.de berichtet, dass die Kooperation auf eine breite Palette an Bildungs- und Erinnerungsarbeiten abzielt.
Besonders hervorzuheben ist die gemeinsame Verantwortung, die beide Institutionen betonen. Torsten Krückemeier äußert, dass die Polizei aus der Geschichte lernen und die demokratischen Werte aktiv verteidigen müsse. An diesen Grundsätzen orientiert sich auch die Ausbildungsarbeit für Polizisten und Lehrkräfte, welche durch die Zusammenarbeit mit der AHL bereichert werden soll. Die Bedeutung dieser Kooperation wird auch von Hessens Wissenschaftsminister Timon Gremmels unterstrichen, der sie als Ausdruck eines demokratischen Grundverständnisses sieht.
Geplante Aktivitäten und Ziele
Die Allianz umfasst spezifische Aktivitäten, die darauf abzielen, das Wissen über die eigene Geschichte zu vertiefen und den Dialog über relevante historische Themen zu fördern. Geplant sind unter anderem jährliche Exkursionen nach Łódź und zur Gedenkstätte Auschwitz. Diese Orte erweisen sich als wesentliche Erinnerungsstätten, da Łódź während der NS-Zeit das zweitgrößte Ghetto Polens war. Ein zuvor durchgeführter Besuch im Mai 2025 hatte bei Polizeipräsident Krückemeier einen bleibenden Eindruck hinterlassen, was die Wichtigkeit dieser Exkursionen verdeutlicht. Laut giessener-allgemeine.de verfolgt die Kooperation auch das Ziel, interdisziplinäre Lehrveranstaltungen zu Demokratiebildung, Erinnerungskultur und Menschenrechten zu initiieren.
Darüber hinaus sind Zeitzeugengespräche, Workshops sowie öffentliche Vorträge vorgesehen. Diese Formate sollen nicht nur Bildungsinhalte vermitteln, sondern auch den interaktiven Austausch fördern. Ein wesentlicher Bestandteil der Zusammenarbeit ist der Austausch von Praktikanten und Beschäftigten, der dem gegenseitigen Lernen zwischen den Institutionen dienen soll. Polizeikommissar Benjamin Schneider wird als Ansprechpartner für das Projekt benannt und hebt die Relevanz der AHL-Exkursion zur Aufarbeitung der Rolle der Polizei während des Holocaust hervor.
Erinnerung und Verantwortung
Die Initiative zur „Allianz für Demokratie“ greift auf mehrere zuvor durchgeführte Veranstaltungen zurück, darunter die Teilnahme Krückemeiers an einer Kranzniederlegung in Auschwitz im Jahr 2024, die ihn nachhaltig beeindruckt hat. Diese persönlichen Erfahrungen untermauern die Bedeutung der Erinnerungskultur im Kontext der polizeilichen Ausbildung. Hessens Innenminister Roman Poseck spricht sich ebenfalls für die Wachhaltung der Erinnerung aus und betont die Notwendigkeit, die Demokratie zu verteidigen und aktiv zu gestalten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Kooperationsvereinbarung nicht nur eine Antwort auf historische Belastungen ist, sondern auch einen wichtigen Schritt in Richtung einer reflektierten und verantwortungsbewussten Polizeiarbeit darstellt. Der Austausch und die Bildung im Sinne demokratischer Werte stehen dabei im Mittelpunkt der Allianz.