
Michael Kraft hat den Botanischen Garten der Technischen Universität Braunschweig über fast vier Jahrzehnte hinweg geprägt. Seit 1987 war er dort tätig und übernahm 2001 die Leitung. Kraft hat zahlreiche Neuerungen eingeführt, um die Sammlung und den Garten für die Öffentlichkeit zugänglicher zu machen. Er hat Gewächshäuser neu aufgebaut und Flächen vor dem Verlust bewahrt, was dazu beitrug, den Garten als „grüne Oase“ zu etablieren.
Kraft, der ausgebildeter Gärtner und Florist mit Meisterqualifikation ist, traf die Entscheidung, die elterliche Gärtnerei nicht zu übernehmen, sondern seine Karriere im Botanischen Garten fortzusetzen. Unter seiner Regie wurden bedeutende Projekte in Angriff genommen. Dazu gehören das Tropenhaus (2007), das Insektivorenhaus (2010) und das Victoria-Gewächshaus (2018). Diese Entwicklungen unterstrichen die Rolle des Gartens als wichtiger Ort für wissenschaftliche Infrastruktur und als Freilandlabor für experimentelle Pflanzenforschung.
Forschung und Bildung im Botanischen Garten
Der Botanische Garten ist nicht nur ein Ort der Erholung, sondern spielt auch eine zentrale Rolle in der Forschung. Wie von der TU Braunschweig erwähnt, führt der Garten grundlegende Forschungsarbeiten in den organismischen Pflanzenwissenschaften durch. Er dient als wichtiges Freilandlabor, das Studierenden die Möglichkeit bietet, über die Anlage und Auswertung von Versuchen mit ganzen Pflanzen und Vegetationen zu lernen.
Die Pflanzensammlung im Garten demonstriert Formenvielfalt und Phytodiversität und bietet praktisches Material für Vorlesungen, Kurse und Blockpraktika. Braunschweig hat sich zu einem bedeutenden Standort für Pflanzenforschung entwickelt, unterstützt durch das Institut für Pflanzenbiologie, das eng mit dem Botanischen Garten verbunden ist.
Kraft betonte zudem die Bedeutung des Gartens in der Lehre und Forschung. Er sorgte dafür, dass die Besucher sinnliche Erlebnisse durch verschiedene Pflanzen aus fernen Ländern genießen können. Diese Vielfalt regt die Sinne an – von der visuellen Schönheit über die Düfte bis zu den unterschiedlichen Oberflächen, die für den Tastsinn erlebbar sind.
Langfristige Perspektiven und Herausforderungen
Trotz seines bevorstehenden Ruhestands plant Kraft, weiterhin aktiv zu bleiben. Er wird Mitglied im Förderverein des Botanischen Gartens und an Veranstaltungen und Exkursionen teilnehmen. Dies zeigt sein anhaltendes Engagement für die Belange der Pflanzenforschung und die Förderung der botanischen Bildung.
In Anbetracht der Herausforderungen durch Klimaveränderungen äußerte Kraft auch Bedenken über deren Einfluss auf die Bewässerung und Insektenvielfalt. Seit Jahrzehnten verzichtet der Botanische Garten auf chemische Pestizide und setzt auf Nützlinge, was nicht nur der Umwelt, sondern auch der Erhaltung der biologischen Vielfalt zugutekommt.
Der Botanische Garten und die damit verbundene Forschung, wie sie auch an anderen Instituten, beispielsweise am Botanischen Garten Berlin, durchgeführt werden, hat sich durch morphologische, anatomische und molekularbiologische Analysen einen bedeutenden Platz im globalen Netzwerk der Pflanzenforschung erarbeitet. Die Integration modernster Technologien in die Forschungsinfrastruktur ist entscheidend, um Biodiversitätsdaten zu erfassen und bereitzustellen.
Durch die Vereinigung von Forschung, Lehre und öffentlichem Interesse wird die Arbeit von Michael Kraft und dem Botanischen Garten in Braunschweig lange Zeit weiterwirken und auch künftige Generationen inspirieren.