
Am 26. September 2025 wurden verdienstvolle Nachwuchswissenschaftlerinnen in Deutschland mit dem L’Oréal UNESCO Förderpreis For Women in Science ausgezeichnet. Dr. Line Muradi, Dr. Rana Hussein Ali, Dr. Casey Paquola und Dr. Jingyuan Xu erhielten jeweils 25.000 Euro für ihre herausragenden Beiträge zur Wissenschaft. Die Auszeichnung wird jährlich im Rahmen einer globalen Initiative von UNESCO und L’Oréal verliehen, die sich für die Förderung von Frauen in der Forschung einsetzen.
Dr. Line Muradi, die seit 2020 als Nachwuchsgruppenleiterin am Fachbereich Chemie und Pharmazie der Universität Münster tätig ist, wurde für ihre innovative Forschung anerkannt. Ihre Arbeiten zu photochemischen Reaktionen, bei denen Licht als Energiequelle verwendet wird, tragen zur Entwicklung umweltfreundlicherer Synthesestrategien bei. Insbesondere hebt sich ihre Nutzung von Wasser als nachhaltigem Lösungsmittel hervor, was einen bedeutenden Fortschritt in der Chemie darstellt. Diese Errungenschaften sind Teil des Engagements von L’Oréal zur Unterstützung von Forscherinnen und zur Überwindung systemischer Hürden, wie von Jean-Christophe Letellier, CEO von L’Oréal DACH, betont.
Herausforderungen und Chancen
Trotz der Fortschritte, die Frauen in der Wissenschaft gemacht haben, liegt der Anteil der Forscherinnen in der Europäischen Union bei lediglich 34 Prozent, in Deutschland sogar unter 30 Prozent. Diese Ungleichheit ist besonders besorgniserregend im Kontext der akademischen Karriereleiter, wo der Frauenanteil abnimmt – ein Phänomen, das als „Leaky Pipeline“ bekannt ist. Bei Doktorandinnen liegt der Anteil bei 46 Prozent, aber nur 29 Prozent der Professoren sind Frauen. In diesem Zusammenhang sucht das Bundesministerium für Forschung nach Möglichkeiten, die Gleichstellung zu fördern und dem Abbruch der Frauenkarrieren in der Wissenschaft entgegenzuwirken.
Die vom Bund und Ländern geförderte Professorinnenprogramm-Initiative stellt ein zentrales Instrument zur Gleichstellung in Hochschulen dar. Mit der vierten Programmphase, die 2023 startete, wird eine Fördersumme von 320 Millionen Euro bis 2030 bereitgestellt. Projekte zur Erhöhung des Frauenanteils in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) sind ebenfalls eine Priorität, um sicherzustellen, dass mehr Frauen in diesen entscheidenden Bereichen tätig sind.
Die Rolle der Gleichstellung in der Forschung
Die von L’Oréal veranstaltete Preisverleihung fand in Düsseldorf, einem der bedeutendsten Forschungs- und Medienstandorte Deutschlands, statt. Prof. Dr. Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, sprach über die Bedeutung der Chancengerechtigkeit und der Geschlechtergleichstellung. Das zunehmende Engagement für Frauen in der Forschung ist notwendig, um die Vielfalt und die Wettbewerbsfähigkeit der Wissenschaft auf internationaler Ebene zu stärken.
Die genannten Frauen sind nicht nur erfolgreiche Forscherinnen, sondern auch Vorbilder für die nächste Generation. Das Programm „MissionMINT“ sowie der Aktionstag Girls’Day zielen darauf ab, Schülerinnen für MINT-Berufe zu begeistern und stereotype Barrieren zu durchbrechen. Es wird zunehmend erkannt, dass geschlechtergerechte Ansätze in der Forschung nicht nur ethisch notwendig sind, sondern auch exzellente Ergebnisse liefern können, wie verschiedene Initiativen zur Integration von Geschlechteraspekten in Forschungsprozesse zeigen.
Die Auszeichnung mit dem L’Oréal UNESCO Förderpreis ist somit nicht nur eine ehrte individuelle Leistung, sondern auch ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichstellung in der Wissenschaft. Es bleibt zu hoffen, dass solche Initiativen continue fortgeführt werden, um die Herausforderungen, mit denen Frauen in der Wissenschaft konfrontiert sind, nachhaltig zu adressieren.