
Am 26. September 2025 startet an der Leibniz Universität Hannover (LUH) das Projekt OZUG (Offener Zugang zum Grundgesetz). Dieses ambitionierte Vorhaben hat das Ziel, den ersten frei zugänglichen und offen lizenzierten Grundgesetzkommentar der Bundesrepublik Deutschland zu erstellen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt mit etwa 290.000 Euro bis August 2026 gefördert.
Die Durchführung des Projektes erfolgt unter der Leitung von Prof. Dr. Nikolas Eisentraut, einem Juniorprofessor für Öffentliches Recht an der LUH und dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW). In einem innovativen Ansatz werden nicht nur Fachautor*innen eingeladen, Kommentierungen zu verfassen, sondern auch Bürgerinnen und Bürger sind aktiv zur Teilnahme an dem Projekt aufgerufen.
Beteiligung der Bürger
Bürgerinnen und Bürger können sich über die Plattform www.oa-kommentar.de sowohl über das Grundgesetz informieren als auch an der Qualitätssicherung der Kommentarversionen teilnehmen. Sie erhalten Manuskripte zur Prüfung auf Verständlichkeit per E-Mail und können bis Ende Dezember 2025 Rückmeldungen und Anmerkungen einbringen.
Alle Teilnehmenden haben die Möglichkeit, persönliches Feedback zu ihren Reviews zu erhalten. Diese Einbindung von Bürger*innen spiegelt das wachsende zivilgesellschaftliche Interesse an Forschungs- und Politikkontexten wider. Wie auf Fraunhofer IRB ausgeführt, nehmen Möglichkeiten zur Bürgerbeteiligung an Entscheidungsprozessen zunehmend zu und sind wichtig, um innovative Lösungen zu entwickeln.
Innovativer Open-Access-Ansatz
Das Projekt OZUG legt großen Wert auf den Open-Access-Gedanken. Die veröffentlichenden Kommentierungen sind kostenlos zugänglich und können weiterverwendet werden. Der neue Grundgesetzkommentar soll die Auslegung der Artikel durch Gerichte und die Rechtswissenschaft klar und verständlich darstellen. Der Ansatz beinhaltet auch eine Einführung in die rechtswissenschaftliche Methodik, die speziell für Fachfremde konzipiert ist.
Zusätzlich wird ein Begleitprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Bernd Kleimann durchgeführt, um die Faktoren zu untersuchen, die der Umsetzung des Open-Access-Gedankens in der Rechtswissenschaft entgegenstehen. Universität Hannover betont dabei die Bedeutung der Verknüpfung von bürgerschaftlichem Wissen und wissenschaftlicher Expertise.
Mit diesem innovativen Projekt wird ein wichtiger Beitrag zur Förderung einer „Offenen Gesellschaft der Verfassungsinterpreten“ angestrebt, in der Bürger aktiv an der These und der Interpretation des für Deutschland zentralen Gesetzestextes beteiligt werden.