
Am 6. Oktober 2025 unterzeichneten Prof. Katharina Lorenz von der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und Prof. Sergiy Kvit von der National University of Kyiv-Mohyla Academy (NaUKMA) ein wichtiges Abkommen zum Pilotprojekt „NaUKMA-Lehre“. Dieses innovative Vorhaben zielt darauf ab, ukrainischen Flüchtlingskindern ein Studium in einem sicheren Umfeld zu ermöglichen und gleichzeitig ihre Bindung an die Heimat zu stärken. Die ersten zwölf Studierenden werden im Wintersemester 2025/26 ihr Studium an der NaUKMA von Gießen aus beginnen.
Die Teilnehmer dieses Projekts haben ihren Schulabschluss in der Ukraine erreicht und sich regulär für das Bachelorstudium an der NaUKMA beworben. Dank der Kooperation zwischen der JLU und der NaUKMA können diese Studierenden in ihrer Muttersprache an der ukrainischen Universität studieren, während die JLU die notwendige Infrastruktur bereitstellt und die Studierenden als Austauschstudierende aufnimmt. Lehrende der NaUKMA werden als Gastdozenten an der JLU tätig sein, was die enge Verbindung zwischen beiden Institutionen weiter vertieft.
Langfristige Partnerschaft und Unterstützung
Die JLU hat seit über einem Jahrzehnt enge Verbindungen zu Partneruniversitäten in der Ukraine und hat nach dem Ausbruch des russischen Angriffskriegs bereits 500 ukrainische Studierende, Forschende und Lehrende aufgenommen. Diese Initiative ist Teil eines größeren Engagements der JLU, die unter anderem die Einführung von Liberal-Arts-and-Sciences-Studiengängen an ukrainischen Universitäten unterstützt. Die Federführung dieses Projekts liegt bei der NaUKMA.
Im Rahmen des Projekts „Designing and Implementing Liberal Arts Studies in Ukraine“, das durch die EU im Rahmen des Programms Erasmus+ gefördert wird, sollen neue interdisziplinäre Bachelor-Programme für ukrainische Studierende entwickelt werden. Ein Kick-Off-Treffen zu diesem Projekt fand im Dezember 2024 an der JLU statt, bei dem hochrangige Vertreter der JLU sowie von weiteren ukrainischen und europäischen Partnerinstitutionen zusammenkamen.
Ein umfassendes Netzwerk von Partnern
Zu den weiteren beteiligten Universitäten aus der Ukraine zählen Einrichtungen in Zaporizhzhya, Poltava, Ternopil und Izmail. Europäische Partneruniversitäten wie die Maastricht University, die Bratislava International School of Liberal Arts sowie die Universität Warschau und die Adam-Mickiewicz-Universität in Posen bereichern das Netzwerk. Unterstützung erhalten die Projekte auch von der Europäischen Vereinigung für Liberal Arts and Sciences (ECOLAS), dem ukrainischen Bildungsministerium (MESU) und der National Agency for Higher Education Quality Assurance (NAQA).
Das übergeordnete Ziel dieser Maßnahmen ist es, zukünftige ukrainische Studierende zu fördern, die in der Lage sind, interdisziplinär zu denken und gesellschaftliche Herausforderungen aktiv anzugehen. Die JLU bietet bereits seit dem Wintersemester 2023/24 den Bachelor-Studiengang „Liberal Arts and Sciences“ an, der Themen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und gesellschaftlichen Wandel behandelt.
Durch die Wahl individueller Schwerpunkte nach einem gemeinsamen Orientierungsjahr können die Studierenden sowohl einen Bachelor of Arts als auch einen Bachelor of Sciences erwerben. Diese Bildungsangebote richten sich an engagierte junge Menschen, die sich aktiv in die Gesellschaft einbringen möchten.
Insgesamt zeigt dieses engagierte Projekt, wie Bildung als ein wichtiger Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen und zur Stärkung von Gemeinschaften dienen kann. Die JLU und die NaUKMA setzen somit ein Zeichen für die internationale Zusammenarbeit und die Unterstützung von Studierenden in Krisensituationen.