
Die fortschreitende Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) haben nicht nur grundlegende Änderungen in der Technologie, sondern auch tiefgreifende Auswirkungen auf die Arbeitswelt zur Folge. Bereits im Wintersemester 2025/26 werden an der Universität des Saarlandes Vortragsveranstaltungen organisiert, um diese Herausforderungen näher zu beleuchten. Die Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt hat insgesamt vier Vorträge zum Thema angesetzt, die sich an eine breite Öffentlichkeit richten werden. Das Ziel ist es, Lösungen für die neuen Herausforderungen zu entwickeln, die Unternehmensleitungen, Beschäftigte und Interessenvertreter betreffen. Am 15. Oktober 2025 beginnt die Reihe mit einem Vortrag von Professor Peter Loos vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) zum Thema „Was ist künstliche Intelligenz und welche Verbindungen bestehen zur Arbeitswelt?“ Die Veranstaltungen finden im DFKI-Gebäude der Universität statt und sind kostenfrei zugänglich.
Die Vortragsreihe umfasst mehrere Themen, die sich mit den verschiedenen Facetten der KI in der Arbeitswelt beschäftigen. So wird der Vortrag von Marc Justin Schmidt am 5. November die Auswirkungen von KI auf Löhne und Beschäftigung thematisieren. Nur eine Woche später, am 12. November, wird Professor Tobias Kämpf zur nachhaltigen Gestaltung des Wandels durch KI referieren. Abgerundet wird die Reihe am 19. November mit einer Diskussionsrunde zu gewerkschaftlichen Herausforderungen in Zeiten von KI.
Herausforderungen und Chancen der Künstlichen Intelligenz
Die Fortschritte im Bereich Künstlicher Intelligenz sind bedeutende Treiber des Wandels auf dem Arbeitsmarkt. Wie die Bundeszentrale für politische Bildung berichtet, führen diese Entwicklungen nicht nur zu Veränderungen in Berufsbildern, sondern verändern auch die Art und Weise, wie Arbeitsabläufe gestaltet werden. Dies hat zur Folge, dass Mitarbeiter für neue Technologien qualifiziert werden müssen, was wiederum neue Herausforderungen für Betriebs- und Personalräte sowie Gewerkschaften mit sich bringt. Die Vorträge an der Universität des Saarlandes sollen daher als Plattform dienen, um diese Themen zu diskutieren und Lösungsansätze zu erarbeiten.
Ein zentrales Augenmerk liegt darauf, wie KI die Automatisierung und Vernetzung von Arbeitsplätzen beeinflusst. Diese Entwicklungen haben nicht nur das Potenzial, bestehende Tätigkeiten zu substituieren, sondern eröffnen auch neue Kooperationsformen und Tätigkeitsfelder. Besonders in Bereichen wie Datenverarbeitung, Kundenbetreuung und Personalarbeit wird KI bereits eingesetzt. Unternehmen wie die Berufsgenossenschaft ETEM und Lufthansa-Tochter CityLine praktizieren den Einsatz von KI zur Optimierung interner Abläufe. Dennoch gibt es auch Bedenken hinsichtlich des Arbeitsplatzverlusts, die in einem Spannungsfeld zwischen Hoffnungen auf neue Arbeitsplätze und den Ängsten vor einem Rückgang der bestehenden Arbeitsplätze stehen.
Regulierungsbedarfe und Auswirkungen auf die Beschäftigung
Der Einfluss von KI auf den Arbeitsmarkt ist gegenwärtig noch eingeschränkt, da nur eine geringe Anzahl von Unternehmen in Deutschland KI akquirieren. Eine Studie aus dem Jahr 2020 zeigt, dass erst 6 % der Unternehmen KI-Technologien nutzten. Dies steht im Kontrast zu den Prognosen, dass bis zu 300 Millionen Vollzeitarbeitsplätze in den USA und Europa durch KI gefährdet sein könnten. Eine Regulierung könnte demnach notwendig sein, um sowohl die Chancen zu optimieren als auch Risiken zu minimieren. Das EU-Parlament hat hierzu im Juni 2023 ein KI-Gesetz verabschiedet, das verschiedene Risikostufen von KI definiert.
Die zukünftige Gestaltung der Arbeit wird stark von der Art der eingesetzten KI-Technologien abhängen. Einsatzmöglichkeiten reichen von kognitiven Assistenzsystemen, die die menschliche Arbeit ergänzen, bis hin zu Automatisierungen, die einfache repetitive Aufgaben übernehmen können.
Um die Herausforderungen durch KI bestmöglich zu meistern, müssen sowohl Arbeitnehmer als auch Unternehmen aktiv an der Weiterentwicklung teilnehmen. Dies erfordert neben der fortlaufenden Schulung von Mitarbeitenden auch ein neu überdachtes Verständnis von Arbeits- und Gesundheitsschutzkriterien, um den Veränderungen der Arbeitsbedingungen Rechnung zu tragen.
Interessenten können sich für die Vortragsreihe an die Kooperationsstelle der Universität des Saarlandes wenden. Für Rückfragen steht Frau Nentwig unter der Telefonnummer 0681 302-4802 zur Verfügung.
Erfahren Sie mehr über die Veranstaltungsreihe der Universität des Saarlandes hier, über die allgemeinen Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf den Arbeitsmarkt hier und die spezifischen Herausforderungen und Chancen, die KI für die Arbeitsgestaltung mit sich bringt, hier.