
Städte stehen vor großen Herausforderungen, angesichts der ständig wachsenden Urbanisierung und den daraus resultierenden sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Ungleichheiten. Stefan Rettich, ein Experte für Stadtentwicklung, betont, dass Städte nicht mehr weiter nach außen wachsen sollten. Stattdessen müsse die Entwicklung nach innen erfolgen, um bereits vorhandene Räume besser zu nutzen. Dies wird als notwendig erachtet, da viele innerstädtische Gebäude, wie etwa ehemalige Fabriken oder Schlachthäuser, aus der Nutzung gefallen sind. Historisch gesehen fand die Ausdehnung städtischer Gebiete in Europa vor allem durch den Abbruch von Stadtmauern sowie durch die Industrialisierung statt, als Fabriken und Gewerbeflächen entstanden. Der Umbau von Wallanlagen war häufig mit dem Bau der ersten Bahnhöfe verbunden, was die urbane Mobilität förderte. uni-kassel.de berichtet, dass es mehr Platz in Städten gibt, als oft angenommen.
Stefan Rettich und Sabine Tastel thematisieren in ihrem Buch „Die obsolete Stadt – Wege in die Zirkularität“ die Notwendigkeit einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Hierbei wird auf die künftige Nutzung von Flächen eingegangen, die aktuell hinterfragt werden. Dazu gehören Kinos, Kirchen, Tankstellen, Kaufhäuser und Bankfilialen, die den Wandel der urbanen Landschaft reflektieren. Das Beispiel des Campus Nord illustriert, wie die Globalisierung und die Wissensgesellschaft positive Entwicklungen stimulieren können.
Urbane Transformation als Herausforderung
Urbane Transformation bezeichnet tiefgreifende und oft disruptive Veränderungen, die langfristige Auswirkungen auf städtische Lebensräume haben. Diese Veränderungen werden von politischen, wirtschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen beeinflusst. Ein zentraler Aspekt ist die fortschreitende Digitalisierung und der Klimawandel, die wesentliche Einflüsse auf die Richtung der urbanen Transformationen darstellen. abes-online.com hebt die Notwendigkeit hervor, dass Städte sich an den Klimawandel anpassen, während sie gleichzeitig zur Verschärfung der Problematik beitragen können.
Dennoch sind die Herausforderungen, mit denen Städte konfrontiert sind, komplex. Die UN-Agenda 2030 definiert klare Zielvorgaben für nachhaltige Entwicklungen, insbesondere durch das SDG 11, das auf nachhaltige Städte und Gemeinden fokussiert ist. Hierbei stehen Aspekte wie Wohnraum, Transport und Umweltschutz im Vordergrund. Kommunen spielen eine entscheidende Rolle, sind jedoch oft nicht direkt in die Rahmenbedingungen einbezogen, was die Umsetzung erschwert.
Nachhaltige Entwicklung und soziale Gerechtigkeit
In den letzten Jahrzehnten hat die Urbanisierung weltweit zugenommen. Bereits über 50% der Weltbevölkerung lebt in städtischen Gebieten, in Deutschland sind es sogar etwa 75%. Prognosen der Vereinten Nationen zeigen, dass bis 2050 ca. 70% der globalen Bevölkerung in Städten leben werden. Diese Entwicklung birgt die Erwartung, dass Stadteinwohner besseren Zugang zu Einkommen, Wohnraum, Bildung, Gesundheit und Mobilität haben werden. bpb.de beleuchtet die zentralen Fragen der nachhaltigen Stadtentwicklung, darunter wie und von wem diese Prozesse gestaltet werden können und welche Ressourcen dafür notwendig sind.
Die Herausforderungen in der Stadtentwicklung sind vielschichtig und erfordern einen ausgewogenen Umgang mit ökonomischen, sozialen und ökologischen Aspekten. Es zeigt sich, dass keine universellen Lösungen existieren und die Verantwortlichen auch die Bedürfnisse zukünftiger Generationen berücksichtigen müssen. Bildung und Wissensvermittlung sind dabei entscheidend, um eine nachhaltige und inklusive Stadtentwicklung zu fördern.
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Die Transformation städtischer Räume ist nicht nur eine bauliche Herausforderung, sondern auch ein umfassender sozialer Prozess, der aktiv gestaltet werden muss, um Mitbestimmung und Nachhaltigkeit für alle Bewohner zu gewährleisten. Der Weg in eine zirkuläre und nachhaltige Stadtentwicklung liegt in der gemeinsamen Verantwortung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um die Lebensqualität in Städten dauerhaft zu sichern.