
Steuerkomplexität hat sich zu einer wachsenden Bedrohung für Wirtschaft und Gesellschaft entwickelt. Dies wird durch umfangreiche Forschungsarbeit des Sonderforschungsbereichs/Transregios TRR 266 „Accounting for Transparency“ an der Universität Paderborn und der LMU München untermauert. Die Forscher haben den Tax Complexity Index entwickelt, der die Herausforderungen analysiert, mit denen multinationale Unternehmen weltweit konfrontiert sind.
Besonders interessant ist, dass ein Artikel im US-Magazin „Forbes“ die zunehmende Steuerkomplexität und die Bedeutung des Tax Complexity Index in den Fokus rückt. Neueste Auswertungen zeigen, dass die steuerliche Komplexität in den 38 OECD-Mitgliedsstaaten seit 2016 stetig ansteigt. Diese Entwicklung hat nicht nur Auswirkungen auf Großunternehmen, sondern auch signifikante negative Effekte auf kleinere und mittelständische Unternehmen, wie Prof. Dr. Caren Sureth-Sloane erklärt.
Wachsende bürokratische Hürden
Forscher betonen, dass eine steigende Steuerkomplexität wirtschaftliche Belastungen mit sich bringt. Dies betrifft insbesondere die Verrechnungspreisregelungen, die interne Transaktionen zwischen verbundenen Unternehmen in verschiedenen Ländern betreffen. Zudem erhöhen komplexe steuerliche Vorschriften, beispielsweise im Bereich der Unternehmensumstrukturierungen und der Bekämpfung missbräuchlicher steuerlicher Praktiken, die Herausforderungen für Unternehmen erheblich.
Unternehmen sehen sich darüber hinaus mit einem Mangel an Transparenz bei Steuerprüfungen konfrontiert, was als einer der entscheidenden Unsicherheitsfaktoren gilt. Die Klarheit und Transparenz der steuerlichen Regelungen sowie verlässliche administrative Prozesse sind essenziell für Innovation und Investitionstätigkeit in den betroffenen Unternehmen.
Tax Complexity Index und seine Bedeutung
Der Tax Complexity Index wird seit 2016 alle zwei Jahre aktualisiert und stützt sich auf Umfragen in nahezu 100 Ländern. Es wird zwischen zwei Arten von Komplexität unterschieden: der Tax Code Complexity, die die Schwierigkeit der Steuergesetze beschreibt, und der Tax Framework Complexity, die sich aus den Abläufen zur Erfüllung steuerlicher Pflichten ergibt. Diese Komplexität beeinflusst direkt die Effizienz der Einhaltung von Steuernormen.
Zusätzlich liegen zahlreiche spezifische regulatorische Anforderungen vor, die zur Steuerkomplexität beitragen, wie beispielsweise Regelungen zu Transfer Pricing, die darauf abzielen, übermäßige Preissetzung zu verhindern. Auch spezielle Steuern, wie minimale Unternehmenssteuern oder lokale Abgaben, erhöhen die Komplexität für multinationale Unternehmen.
Diese umfassenden Recherchen und Analysen liefern einen wertvollen Einblick in die stetig wachsende Herausforderung der Steuerkomplexität und deren Auswirkungen auf Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt. Die Förderung der OECD, die auf nachhaltiges Wirtschaftswachstum, stabile Preise und sozialen Fortschritt abzielt, stellt einen weiteren Rahmen dar, in dem sich diese Themen entfalten.
Für weiterführende Informationen zum Thema Steuerkomplexität und deren Auswirkungen, siehe das Gutachten des IW Köln, das detaillierte Analysen zu den Unternehmenssteuern im internationalen Vergleich bietet IW Köln.