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Revolution im Sportunterricht: So werden Kinder wieder begeistert!

Der Sportunterricht an Schulen wird zunehmend als unzureichend kritisch betrachtet. Prof. Dr. Benjamin Zander, der seit 2023 die Professur „Sportwissenschaft mit dem Schwerpunkt Sport und Gesellschaft“ an der Universität Osnabrück innehat, sieht die Notwendigkeit für grundlegendere Änderungen in der Vermittlung von Sport. Er beleuchtet die vielfach negativen Erfahrungen von Schülern und Erwachsenen mit dem Schulsport und hebt hervor, dass oft die Rahmenbedingungen des Unterrichts dafür verantwortlich seien. Diese dürfen nicht vergessen werden, um das Fach Sportunterricht attraktiver zu gestalten.

Viele Schüler empfinden den Sportunterricht als einheitliches Angebot, das ihren individuellen Bedürfnissen nicht gerecht wird. Zander merkt an, dass körperliche Limitationen einige Schüler belasten und zu Vermeidungsstrategien führen können. Der Druck, sportlich aktiv sein zu müssen, verstärkt sich durch den hohen Stellenwert, den Sport in der Gesellschaft einnimmt.

Schulische Rahmenbedingungen und ihre Wirkungen

Zander bestätigt, dass Sportunterricht mehr als nur eine Leistungssportveranstaltung sein sollte. Er plädiert dafür, Räume für Reflexion und Urteilskompetenz zu schaffen, um die gesellschaftliche Bedeutung von Bewegung zu vermitteln. Dabei sind Lehrkräfte gefordert, sensibel auf die Ängste der Schüler einzugehen, wie beispielsweise durch die Erlaubnis, Handtücher im Schwimmunterricht zu nutzen. Umkleidesituationen sollen in kleineren Gruppen stattfinden, um für mehr Privatsphäre zu sorgen.

Ein weiterer kritischer Punkt ist, dass Schüler, die sich nicht eindeutig einem Geschlecht zuordnen, ebenfalls in Sportunterricht Berücksichtigung finden sollten. An dieser Stelle hebt Zander hervor, dass Noten im Sportunterricht nicht das Hauptproblem darstellen. Viel wichtiger sei der Umgangston im Klassenzimmer. Dennoch befürchtet er, dass ohne Noten das Fach abgewertet werden könnte, was die Motivation und die Bedeutung der körperlichen Ertüchtigung untergraben könnte.

Zusätzlich wird auf die aktuelle Situation im Sportunterricht eingegangen. Laut MDR fördert Sport Kompetenz, Zugehörigkeit und Autonomie. Positive Emotionen, die durch Sport entstehen, sind unumstritten. Daniel Möllenbeck, Sportlehrer und Präsident des Deutschen Sportlehrerverbandes, merkt an, dass der Sportunterricht auch eine essenzielle Rolle in der Integration und der Gesundheitsförderung spielt. Die Körperlichkeit des Sportunterrichts hebt ihn von anderen Fächern ab. Dennoch sind oft fachfremde Lehrkräfte mit dem Unterrichten beauftragt, was zu einer Abkopplung von aktuellen Methoden und Erkenntnissen führen kann.

Die Notwendigkeit von Fortbildung

Die Gründe dafür sind vielfältig: Lehrkräftemangel und das sogenannte Klassenlehrerprinzip an Grundschulen führen dazu, dass Lehrkräfte oft ohne spezifische Qualifikation Sportunterricht erteilen. Dies wird in der aktuellen Diskussion als problematisch gesehen. Möllenbeck kritisiert, dass viele dieser fachfremden Lehrer nicht mit den neuesten Erkenntnissen des Sportunterrichts vertraut sind. Um diesem Missstand entgegenzuwirken, steht im Herbst 2023 eine Fortbildung für interessierte Lehrkräfte in Hannover an, die darauf abzielt, die Qualität des Sportunterrichts zu verbessern.

Um die Entwicklung und Verbesserung des Sportunterrichts voranzutreiben, sind sowohl die Schulen als auch die Ausbilder gefordert, neue Wege zu beschreiten. Der Begriff des Sportunterrichts muss breiter gefasst werden, um individuelle Lernsettings und kreative Entfaltung zu ermöglichen. Dies steht im Einklang mit den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Gesundheitsförderung im Schulsport, wie aus dem Werk von Gerd Thienes und Iris Pahmeier hervorgeht, das eingehend auf die gesundheitspsychologischen Aspekte eingeht Fachportal Pädagogik.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Sportunterricht eine grundlegende Neuorientierung benötigt, um den Ansprüchen einer modernen Gesellschaft gerecht zu werden. Profesor Zander und seine Kollegen fordern ein Konzept, das über „höher, schneller, weiter“ hinausgeht und die individuellen Bedürfnisse der Schüler in den Mittelpunkt stellt.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-osnabrueck.de
Weitere Infos
mdr.de
Mehr dazu
fachportal-paedagogik.de

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