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Trauer um Professor Jochen Guck: Ein Pionier der Biophysik verliess uns

Die Dresdner Wissenschaftsgemeinschaft trauert um Professor Jochen Guck, der am 3. Oktober 2025 im Alter von 52 Jahren nach schwerer Erkrankung verstarb. Guck war eine herausragende Figur in der Forschung für Zelluläre Maschinen und hinterließ einen bleibenden Eindruck auf dem Gebiet der Biomechanik und der biologischen Optomechanik.

Geboren 1973 in Schweinfurt, führte ihn sein akademischer Weg über die University of Texas in Austin, wo er 2001 seinen PhD in Physik erwarb. Danach arbeitete Guck als Gruppenleiter an der Universität Leipzig, bevor er 2007 als Dozent ans Cavendish Laboratory der Universität Cambridge wechselte. Im Jahr 2009 wurde er dort zum Reader ernannt, was seine Expertise weiter festigte.

Akademische Laufbahn und Beiträge

2012 übernahm Guck den Lehrstuhl für Zelluläre Maschinen an der Technischen Universität Dresden und wurde der erste Alexander-von-Humboldt-Professor an dieser Institution. In den Jahren 2014 bis 2018 war er sowohl stellvertretender als auch geschäftsführender Direktor des Biotechnologischen Zentrums (BIOTEC), bevor er 2018 Direktor am Max-Planck-Institut für Lichtwissenschaften (MPL) in Erlangen wurde. In dieser Funktion leitete er auch eine Abteilung am Max-Planck-Zentrum für Physik und Medizin (MPZPM).

Seine Forschungen umfassten einen Paradigmenwechsel in der Biologie, indem er physikalische Phänomene auf zellulärer Ebene erforschte. Guck entwickelte innovative Techniken, darunter die Echtzeit-Verformbarkeitszytometrie (RT-DC), und seine Arbeiten in der Brillouin-Mikroskopie trugen maßgeblich zum Verständnis zellmechanischer Prozesse bei. Der Fokus seiner Forschung lag auf der Anwendung von Mechanobiologie in der Medizin, insbesondere auf der Nutzung mechanischer Eigenschaften von Zellen.

Erfolge und Auszeichnungen

Professor Guck war nicht nur ein angesehener Wissenschaftler, sondern auch ein inspirierender Lehrer und Mentor. Er förderte interdisziplinäre Zusammenarbeit und spielte eine Schlüsselrolle bei der Gründung des Center for Molecular and Cellular Bioengineering (CMCB) sowie des Exzellenzclusters Physik des Lebens (EXC PoL). In seiner Laufbahn veröffentlichte er über 145 peer-reviewed Publikationen und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Cozzarelli Award der U.S. National Academy of Sciences im Jahr 2008 und den Greve-Preis der Leopoldina im Jahr 2024.

Unter seinem Einfluss wurde ein neuer Blick auf die Selbstorganisation zellulärer Bestandteile zur Bildung lebender Systeme geworfen. Gucks Arbeiten erweiterten das Verständnis kollektiver Eigenschaften in lebenden Systemen und beeinflussten auch den Bereich der mikroskopischen Robotik, wo er das Potenzial zur Entwicklung steuerbarer mikrorobotischer Systeme erkannte.

Die Dresdner Wissenschaftsgemeinschaft und das Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts drücken der Familie und den Freunden von Professor Jochen Guck ihr tiefes Mitgefühl aus. Sein Tod stellt einen großen Verlust für die Wissenschafts- und Forschungswelt dar, aus der sein Erbe weiterleben wird. Guck hinterlässt nicht nur beeindruckende wissenschaftliche Beiträge, sondern auch eine leidenschaftliche Gemeinschaft von Studierenden, Wissenschaftlern und Kollegen, die durch seine Lehren inspiriert wurden.

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tu-dresden.de
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mpl.mpg.de
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mpg.de

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