
Am 10. Oktober 2025 unterzeichneten die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) und das Klinikum Region Hannover (KRH) einen Letter of Intent zur Gründung des „Hannover Lungen und Thorax Centrums“ (HLTC). Diese Kooperation zielt darauf ab, ein Spitzenzentrum für Lungen- und Thoraxmedizin in Hannover zu schaffen, das als eines der größten und leistungsfähigsten Zentren seiner Art in Deutschland etabliert werden soll. Die Entscheidung zur Gründung des HLTC ist Teil eines umfassenden Ansatzes, um den Herausforderungen der modernen Gesundheitsversorgung und der Krankenhausreform aktiv zu begegnen.
Mit der Gründung des HLTC wollen die beiden Einrichtungen den Zugang zu medizinischer Versorgung für die Region Hannover und Niedersachsen verbessern. Das KRH und die MHH gehören zu den führenden Einrichtungen in der Versorgung von Lungen- und Atemwegserkrankungen. Während das KRH umfassende Grund- und Regelversorgung mit besonderen Schwerpunkten in der pneumologischen Onkologie und Beatmungsmedizin bietet, hat sich die MHH auf seltene Lungenerkrankungen, Lungentransplantationen und innovative Verfahren wie ECMO spezialisiert. Beide Institutionen sind zudem stark in der Thoraxchirurgie vertreten.
Bündelung von Kompetenzen
Das neue Zentrum wird dazu dienen, die bestehenden Kompetenzen zu bündeln und abgestimmte Leistungsangebote zu schaffen. Eine enge Zusammenarbeit in der Intensiv- und Beatmungsmedizin ist bereits etabliert. Durch die Gründung des HLTC soll die klinische Forschung intensiver gefördert werden, um neue Schwerpunkte wie COPD und interventionelle Bronchoskopie zu ermöglichen. Diese Entwicklung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem in Deutschland hohe Raten an stationären Krankenhausfällen aufgrund von Erkrankungen wie Diabetes, Herzinsuffizienz und COPD/Asthma verzeichnet werden, die oft auch ambulant behandelt werden könnten.
Die Kooperation zwischen der MHH und dem KRH wird als partnerschaftliche Struktur ohne juristische Fusion der Einrichtungen konzipiert. Dies ermöglicht eine flexible und innovative Aus- und Weiterbildung, die an die Bedürfnisse der Gesundheitsversorgung in der Region angepasst ist.
Einblicke in das Gesundheitssystem
Die Neugründung des HLTC fällt in einen größeren Kontext, in dem das deutsche Gesundheitssystem als gut zugänglich gilt. Laut Berichten gehen die Bürgerinnen und Bürger Deutschlands durchschnittlich knapp zehnmal jährlich zu einem Arzt, was die Notwendigkeit einer umfassenden und gut strukturierten medizinischen Versorgung unterstreicht. Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass die Inanspruchnahme im stationären Bereich in Deutschland 213 Krankenhauseinweisungen pro 1.000 Einwohnenden im Jahr 2022 beträgt, was 40% über dem EU-Durchschnitt liegt. vdek.com.
Trotz dieser hohen Inanspruchnahme bleibt der ungedeckte Behandlungsbedarf in Umfragen gering, und nur wenige Menschen geben an, aus finanziellen Gründen oder wegen Wartezeiten auf Behandlungen zu verzichten. Im deutschen Gesundheitssystem tragen die Bürgerinnen und Bürger selbst nur etwa 11% der Gesundheitsausgaben, was im europäischen Vergleich niedrig ist.
Insgesamt ist die Gründung des „Hannover Lungen und Thorax Centrums“ ein bedeutender Schritt zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung in der Region. Sie trägt nicht nur zur Bündelung vorhandener Kompetenzen bei, sondern soll auch die angestrebte Versorgungskontinuität und Qualität in einem zunehmend komplexen Gesundheitssystem sicherstellen.
Für weitere Informationen besuchen Sie die Seiten der MHH und idw-online.de.