
Am 25. September 2025 fand an der Universität Passau die jährliche Transferkonferenz TRIOKON statt, die sich mit der Gestaltung von Organisationen und gesellschaftlichen Strukturen in Krisenzeiten beschäftigte. Rund 110 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren gekommen, um sich interdisziplinär auszutauschen und innovative Lösungsansätze zu diskutieren. Diese Konferenz wurde vom Netzwerk INDIGO organisiert, das seit 2014 die Zusammenarbeit von sechs ostbayerischen Hochschulen zur Stärkung der Region als Wissenschaftsstandort und für angewandte Forschung fördert. Der Vizepräsident der Universität Passau, Prof. Dr. Jan H. Schumann, betonte in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung von Resilienz über Lernen, Anpassen und Weiterentwickeln.
Das Programm der Konferenz beleuchtete technologische, juristische, psychologische und betriebswirtschaftliche Aspekte von Sicherheit und Resilienz. Prof. Dr. Tomas Sauer, Sprecher des INDIGO-Steuerkreises, hob die Wichtigkeit regionaler Netzwerke für den Wissenstransfer hervor. Zu den diskutierten Themen gehörten Cyber-Security, die Resilienz von Mitarbeitenden sowie die Versorgungssicherheit in globalen Lieferketten. Gekrönt wurde die Veranstaltung durch eine Keynote von Dr. Florestan von Boxberg und Victoria Schlosser von WINTERSTEIGER, die über Unternehmenswerte und Risikovorbereitung referierten.
Krisenfestigkeit von Lieferketten im Fokus
Eines der zentralen Anliegen der Konferenz war die Resilienz von Lieferketten. Aktuelle Krisen, geopolitische Spannungen, Naturkatastrophen und technologische Abhängigkeiten setzen globale Lieferketten unter Druck. Eine jüngst in Kooperation mit inloop und respACT entwickelte Veröffentlichung, das Factsheet „Resiliente Lieferketten 2025“, definiert Resilienz als die Fähigkeit, auf externe Störungen vorbereitet zu sein und den Betrieb auch unter Stress aufrechtzuerhalten. Die Veröffentlichung fordert, vier zentrale Handlungsfelder zu stärken: Nachhaltigkeit, Transparenz und Datenmanagement, Cyber-Resilienz sowie die Integration ins Risikomanagement.
Für eine erfolgreiche Umsetzung resilienter Lieferketten werden sechs konkrete Schritte empfohlen: unter anderem die Schaffung von Transparenz über kritische Materialflüsse, Risikopotenziale sowie die Segmentierung von Lieferanten nach strategischer Bedeutung. Diese Schritte zielen darauf ab, die Krisenfestigkeit der Lieferketten zu erhöhen und strategische Partnerschaften zu stärken. In der Diskussionsrunde der Konferenz wurde eindringlich darauf hingewiesen, dass resilientere Lieferketten nicht nur Wertschöpfung sichern, sondern auch Handlungsspielräume für nachhaltige Entwicklungen schaffen.
Verknüpfung von Cybersicherheit und Nachhaltigkeit
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der auf der TRIOKON behandelt wurde, ist die dringende Notwendigkeit, Cybersicherheit und Nachhaltigkeit in die Unternehmens-IT-Infrastrukturen zu integrieren. Die Digitalisierung und die damit verbundenen Herausforderungen sind untrennbar mit Nachhaltigkeitsfragen verknüpft. Viele Unternehmen sehen sich mit spezifischen Cybersecurity-Herausforderungen im Kontext der 17 Sustainable Development Goals (SDGs) konfrontiert. Als Beispiel wird die Anfälligkeit in digitalen Lieferketten genannt, die zu Nahrungsmittelengpässen führen kann.
Auf der Konferenz wurde betont, dass Cyberangriffe die Nachhaltigkeitsstrategien von Unternehmen gefährden können, was zu finanziellen Einbußen und Vertrauensverlust führt. Es werden Maturity Checks empfohlen, um den Fortschritt bei der Integration von Cybersecurity und Nachhaltigkeit zu bewerten. Diese Checks beinhalten unter anderem Zertifizierungen wie CMMC und ISO 27001. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass Investitionen in grüne Technologien entscheidend für die Entwicklung nachhaltiger Cybersicherheitsstrategien sind.
Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einer Podiumsdiskussion, an der Experten wie Prof. Dr. Michaela Wirtz, Dr. Ulrich Cimolino und Dr. Jutta Krogull teilnahmen, um über die zentrale Rolle von Resilienz in den Bereichen Sicherheit und Digitalisierung zu diskutieren. Der Austausch von Ideen und Strategien, wie Unternehmen sowohl gegen Cyberbedrohungen gewappnet als auch nachhaltig aufgestellt sein können, war ein entscheidender Bestandteil der Konferenz.
Die TRIOKON 2025 wird ebenfalls vom Netzwerk INDIGO organisiert, wobei zahlreiche Kooperationen mit Institutionen wie der IHK Regensburg, der IHK Niederbayern und der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz unterstützt werden.