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Japanisches Recht: Ein Blick auf die Unterschiede im Strafrecht!

Am 3. September 2025 fand an der Bucerius Law School ein wichtiger Vortrag statt, der sich mit der Feststellung des Vorsatzes im Rechtsvergleich zwischen Deutschland und Japan beschäftigte. Professorin Mayako Suganuma von der Handelshochschule Otaru präsentierte ihre aufschlussreiche Forschung zu diesem Thema und entschloss sich, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der subjektiven Zurechnung zwischen den beiden Rechtsordnungen zu beleuchten. Die Interessierte Zuhörerschaft, darunter auch prominente Experten, ermöglichte eine tiefgründige Diskussion über die Herausforderungen, die die jeweilige Rechtsprechung mit sich bringt.

Professorin Suganuma legte ein besonderes Augenmerk auf die Nachweisprobleme, die im Zusammenhang mit Einfuhr- und Besitzdelikten im Drogenhandel auftreten. Dies schloss eine eingehende Betrachtung der Rolle von Kuriere und deren Kenntnis über die transportierten Gegenstände ein. Die lebhafte Diskussion wurde von Prof. Gaede moderiert und bot eine Plattform für weitere Stimmen, darunter die Professoren Makoto Tadaki, Kazuyuki Oosugi und Tsuyoshi Sekine. Dr. Jan Grotheer, als Ehrenpräsident der Deutsch-Japanischen-Juristenvereinigung, war ebenfalls anwesend und stellte relevante Fragen.

Aktuelle Entwicklungen im japanischen Recht

Im Rahmen des Vortrags äußerte Katrin Walle eine Frage zum japanischen Vorsatzbegriff. Prof. Dr. Thomas Rönnau widmete sich der möglichen Abkehr der japanischen Rechtsprechung vom Vorsatzmerkmal der aktuellen Kenntnis, was Suganuma als kritikwürdig einstufte. In diesem Kontext wurde angeregt, auch die deutsche Debatte über den Teilnehmervorsatz in die Diskussion einzubeziehen. Solche Betrachtungen sind nicht nur für Juristen von Relevanz, sondern auch für eine breitere Öffentlichkeit, die sich für die rechtlichen Rahmenbedingungen in Japan interessiert.

Die Komplexität des japanischen Rechtssystems, das seit über einem Jahrhundert westlichen Einflüssen unterliegt, wird vielfach übersehen. Japan hat ein modernes, funktionsfähiges Rechtssystem entwickelt, das Elemente aus verschiedenen Rechtsordnungen, insbesondere der deutschen, umfasst. Dies wurde durch die freundschaftliche Beziehung zwischen Japan und Deutschland gefestigt, die 2011 ein 150-jähriges Bestehen feierte, geprägt durch intensiven Rechtsaustausch. Die Rechtsentwicklung in Japan zeigt, wie westliche Institutionen und Ideen systematisch, beginnend mit der Meiji-Restauration 1868, übernommen wurden.

Rechtsvergleichung und deren Herausforderungen

Die rechtsvergleichende Forschung im Strafrecht ist von wachsender Bedeutung. Japanische Juristen ziehen in diesem Bereich häufig das deutsche Recht als Referenz heran. Der Wandel in der Fokussierung des Rechtsvergleichs, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, hat auch dazu geführt, dass zunehmend anglo-amerikanisches Recht berücksichtigt wird. Die Herausforderungen der Globalisierung erfordern eine Anpassung des japanischen Rechts, um den Anforderungen einer interkulturell vernetzten Welt gerecht zu werden.

Trotz der intensiven Forschung bleibt die Auswahl an Abhandlungen zu verschiedenen Aspekten des japanischen Strafrechts in deutscher Sprache begrenzt. Die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit dieser Informationen sind entscheidend, um das Wissen über die Entwicklungslinien der japanischen Strafrechtswissenschaft sowie über die breitere Thematik der Regelung sozialer Konflikte zu fördern. Eine transparente Kommunikation über die Diskrepanz zwischen Recht und außerrechtlichen Regelungsmechanismen ist notwendig, um Missverständnisse zu vermeiden, die über die rezipierten Rechtsnormen hinausgehen.

Insgesamt zeigt der Vortrag von Professorin Suganuma und die damit verbundene Diskussion, wie wichtig ein interkultureller Dialog für das Verständnis der komplexen rechtlichen Rahmenbedingungen in Japan ist. Geplante zukünftige Diskussionen könnten den Austausch in diesem Bereich weiter vertiefen und zur Förderung der Rechtsvergleichung zwischen Deutschland und Japan beitragen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
law-school.de
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ub-deposit.fernuni-hagen.de
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mpipriv.de

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