
Das Untere Spreegebiet in Brandenburg sieht sich gegenwärtig mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Die Notwendigkeit einer nachhaltigen Sicherung des Wasserhaushalts der Fließgewässer ist dringlicher denn je. In den letzten Jahrzehnten sind viele Bäche und Gräben stark ausgetrocknet, was auf klimatische Veränderungen und historische Entwässerungspraktiken zurückzuführen ist. Diese Praktiken, die über Jahrhunderte Wasser systematisch entzogen haben, haben gravierende Folgen für die Gewässerstruktur und den ökologischen Zustand in der Region hinterlassen.
Eine der grundlegenden Herausforderungen besteht darin, den Wasserrückhalt in der Fläche zu sichern. Dieser steht in Konkurrenz zu anderen Anforderungen, etwa der Durchgängigkeit von Fließgewässern und der landwirtschaftlichen Nutzung. In früheren Ausbauphasen wurden Gewässersohlen häufig zu tief gelegt, weshalb gezielte Maßnahmen zur Anhebung dieser Sohlen und zur Anpassung von Bauwerken notwendig sind.
Aktivitäten und Projekte zur Revitalisierung
Der Wasser- und Landschaftspflegeverband „Untere Spree“ engagiert sich seit den 1990er Jahren aktiv in der Problematik um den Wasserhaushalt. Er nutzt verschiedene Finanzierungsquellen wie den NaturSchutzFonds Brandenburg, um Revitalisierungsprojekte durchzuführen. Eines der bisherigen Projekte war die Wiederanbindung von vier Altarmen der Müggelspree. Diese Maßnahme hat eine Laufverlängerung von über 3.500 Metern ermöglicht, was sich positiv auf den Wasserhaushalt und die ökologische Vielfalt ausgewirkt hat.
Aktuell wird ein weiteres Revitalisierungsprojekt am Neuendorfer Hauptgraben östlich von Fürstenwalde umgesetzt. Ziel ist es, die natürliche Gewässerdynamik zu fördern und die Speicherfähigkeit der Landschaft zu erhöhen.
Veranstaltung zur Gewässerrevitalisierung
Um die Öffentlichkeit in die Diskussion über den Wasserhaushalt einzubeziehen, findet am 14. Oktober 2025 eine Veranstaltung zur Revitalisierung von Gewässern im Unteren Spreegebiet statt. Dies geschieht im Hörsaal 2 im Lehrgebäude 1A sowie per Livestream. Referent der Veranstaltung ist Thorsten Weidner, der ehemalige Geschäftsführer des Wasser- und Landschaftspflegeverbands „Untere Spree“. Der Eintritt ist kostenfrei, und die Veranstaltung verspricht, aktuelle Themen rund um das Wasser in der Region zu beleuchten.
Der gesellschaftliche Umgang mit Wasser wird zunehmend thematisiert. Insbesondere der verschwenderische Umgang mit Grundwasser, etwa für die Maisproduktion in Biogasanlagen, steht in der Kritik. Es wird ein Umdenken in der Wahl landwirtschaftlicher Kulturen angeregt. Zudem wird eine stärkere Berücksichtigung der Wasserknappheit in der Preisgestaltung gefordert.
Nationale Wasserstrategie als Rahmen
Auch auf nationaler Ebene gibt es Entwicklungen, die den Wasserhaushalt betreffen. Die Nationale Wasserstrategie, die am 15. März 2023 im Bundeskabinett verabschiedet wurde, legt einen zukunftsfähigen Umgang mit Wasserressourcen fest. Diese Strategie hat das Ziel, bis 2050 einen nachhaltigen Umgang mit Wasser zu fördern, unter Berücksichtigung des Klimawandels, der Globalisierung und anderer Herausforderungen. Ein zentrales Anliegen ist der Zugang zu qualitativ hochwertigem Trinkwasser und die Förderung der ökologischen Entwicklung von Gewässern.
Die Strategie umfasst zehn strategische Themen, die unter anderem den naturnahen Wasserhaushalt schützen und wiederherstellen, sowie eine gewässerverträgliche und klimaangepasste Flächennutzung realisieren sollen. Zudem sollen im Rahmen eines Aktionsprogramms bis 2030 insgesamt 78 Maßnahmen schrittweise umgesetzt werden.
Die Verantwortung für eine nachhaltige Wasserwirtschaft liegt auch auf kommunaler Ebene. Hier sind lokale Agenda 21-Prozesse wichtig, um den Gewässerschutz zu stärken. Die Herausforderungen sind jedoch nicht zu vernachlässigen, insbesondere aufgrund unzureichender Informationen und öffentlichen Bewusstseins für den Gewässerschutz.
Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass sowohl auf regionaler als auch auf nationaler Ebene vielfältige Maßnahmen und Strategien entwickelt werden, um den Wasserhaushalt nachhaltig zu sichern und die Gewässer für zukünftige Generationen zu schützen. Der Erfolg dieser Initiativen hängt maßgeblich von der aktiven Mitgestaltung der Gesellschaft und einer verantwortungsbewussten Nutzung der Wasserressourcen ab. Während die Entwicklungen voranschreiten, bleibt es wichtig, die Themen Wasserhaushalt und Gewässerschutz permanent im gesellschaftlichen Diskurs zu halten.
Für weitere Informationen zu dem Thema wird auf die jeweiligen Detailseiten verwiesen: Bauhaus-Universität Weimar, Umweltbundesamt und Umweltbundesamt.