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Intellektuelles Abenteuer: Die Spuren von Karl Schlögel in Hamburg

Am 14. Oktober 2025 wurde Karl Schlögel, renommierter Historiker und Professor emeritus für Osteuropäische Geschichte, mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Diese Ehrung würdigt seinen einzigartigen Beitrag zur Verständigung über die Geschichte und Kulturen des östlichen Europas. Mit dieser Auszeichnung wird nicht nur Schmidt als Wissenschaftler gewürdigt, sondern auch seine Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge in der Geschichte für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen. Laut der Europa-Universität ist sein Schaffen eine Schule der Aufmerksamkeit, die ein ernsthaftes Nachdenken über Raum, Zeit und Topographie der Geschichte fordert.

Schlögels akademische Laufbahn begann in den späten 1960er Jahren, beeinflusst durch seine Reisen in die Tschechoslowakei und die Sowjetunion und engagierte sich in der politischen Studentenbewegung. 1971 schloss er sein Studium an der Freien Universität Berlin mit einer Dissertation zu Arbeiterkonflikten in der Sowjetunion ab. Diese Veröffentlichung, „Der renitente Held. Arbeiterprotest in der Sowjetunion (1953–1983)“, stellte den Startschuss für eine beeindruckende Karriere dar, in der er mehrere bemerkenswerte Werke verfasste, darunter „Moskau lesen“. Die Lehre von Schlögel war nicht nur auf den Vortrag beschränkt; vielmehr konfrontierte er seine Studierenden mit den komplexen Denkweisen der Geschichte und förderte so einen intellektuellen Aufbruch.

Ein Mentor und Wegbereiter

PD Dr. Agnieszka Pufelska, eine der zahlreichen Studentinnen, die unter Schlögels Anleitung lernten, erinnert sich an ihre erste Begegnung in einem Seminar zur Russischen Revolution im Jahr 1997. In einem kleinen Kreis von Studierenden forderte Schlögel ein tiefes Nachdenken gerade über die Herausforderungen und die Widersprüche der Geschichte. Diese Erlebnisse in seinen Seminaren wurden für viele, wie Pufelska, zu intellektuellen Abenteuern.

„Schlögels Denkweise hat mich dazu angeregt, mehr als nur Historikerin zu sein; ich wollte auch Leserin, Reisende und Beobachterin werden“, so Pufelska. Ihre Rückkehrblicke auf die Studienzeit an der Viadrina belegen den Einfluss, den Schlögel als Mentor auf ihre akademische Entwicklung hatte. Sie beschreibt diese Zeit als aufschlussreich, mit Schlögel als treibendem Wind. Dieses Engagement für ein ganzheitliches Verständnis von Wissenschaft spiegelt sich in seinem gesamten Werk wider.

Politische Relevanz und Kritik an der Gegenwart

Schlögels Forschungsschwerpunkte gehen über die akademische Welt hinaus und betreffen brennende gesellschaftliche Fragen. Besonders seine Position zur aktuellen politischen Lage in der Ukraine ist bemerkenswert. Nach der Annexion der Krim durch Russland kritisierte er die geschichtspolitische Begründung von Putins Angriffskrieg scharf. Seine Ablehnung der Puschkin-Medaille im Kontext des Krieges unterstreicht seine Haltung und sein Engagement, das auch viele deutsche Intellektuelle in ihren Betrachtungen über Osteuropa scharf hinterfragt.

Nach seiner Emeritierung im Jahr 2013 bleibt Karl Schlögel aktiv in verschiedenen wissenschaftlichen Gesellschaften und ist weiterhin als freier Autor tätig. Diese Bereitschaft, sich in die Diskussionen einzubringen, zeigt die Relevanz seines Schaffens und den nachhaltigen Einfluss, den er auf die Gesellschaft und die Wissenschaft hat.

Mit der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels wird Schlögels Wirken nicht nur gewürdigt, sondern auch die Essenz seiner Lehren — die Anregung zum exakten und kritischen Nachdenken über die Geschichtsschreibung und die damit verbundenen politischen Implikationen — hervorgehoben. Seine Fähigkeit, die Landschaften des 20. Jahrhunderts zu analysieren und dabei sowohl den Raum als auch die Zeit zu berücksichtigen, stellt eine wertvolle Ressource für kommende Generationen dar.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
europa-uni.de
Weitere Infos
de.wikipedia.org

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