
Am 21. Oktober 2025 wird der Chemie-Nobelpreisträger Venki Ramakrishnan im Audimax der Technischen Universität (TU) Dresden einen Vortrag halten. Unter dem Titel „Why We Die: The New Science of Aging and the Quest for Immortality“ wird er sich mit den Ursachen und Mechanismen des Alterns befassen. Der Vortrag beginnt um 19:00 Uhr und ist für alle Interessierten zugänglich, eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich. Diese Veranstaltung ist Teil einer Vortragsreihe, die von verschiedenen Partnern, darunter die Ardenne GmbH und die Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden e.V., unterstützt wird.
Ramakrishnan, der 73 Jahre alt ist, hat eine beeindruckende akademische Laufbahn. Nach seinem Physik-Bachelor an der Baroda University in Indien absolvierte er seine Promotion an der Ohio University. Später vertiefte er sich in die Biologie an der University of California in San Diego. Seinen Nobelpreis erhielt er 2009 für bedeutende Studien zur Struktur und Funktion des Ribosoms. Darüber hinaus war er von 2015 bis 2020 Präsident der Royal Society, einer der ältesten wissenschaftlichen Gesellschaften der Welt.
Perspektiven der Longevity-Forschung
Die Longevity-Forschung hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und betrachtet das Altern als einen biologisch beeinflussbaren Prozess. Ziel ist es, die Lebensjahre zu verlängern und gleichzeitig die Gesundheit in diesen Jahren zu fördern. Es wird zunehmend angenommen, dass durch Technologien wie die Zelluläre Reprogrammierung, bei der Zellen in einen jüngeren Zustand zurückversetzt werden können, erhebliche Fortschritte erzielt werden können. Studien am Salk Institute zeigen vielversprechende Ergebnisse zur partiellen Reprogrammierung von Zellen ohne die Bildung von Tumoren.
Zusätzlich arbeiten internationale Forschungsteams intensiv an kontrollierbaren Anwendungen dieser Techniken für den Menschen, insbesondere im Kontext von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson. Ein zentrales Risiko der Reprogrammierung ist die unkontrollierte Zellproliferation, was eine präzise Dosierung erfordert.
Therapien gegen altersbedingte Erkrankungen
Ein besonders interessanter Bereich ist die Forschung zu Senolytika, Substanzen, die darauf abzielen, seneszente Zellen zu zerstören, die Entzündungen fördern und Organe schädigen können. Aktuell befinden sich über zehn Senolytika in klinischer Erprobung. Eine Studie der Mayo Clinic zeigt, dass Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose von einer Therapie mit Dasatinib und Quercetin profitieren können. Pilotversuche in Kanada belegen Verbesserungen der Gehgeschwindigkeit und der kognitiven Fähigkeiten älterer Probanden nach einer Senolytika-Therapie.
Forschungsgruppen setzen zudem auf die mitochondriale Optimierung, um die Effizienz der Mitochondrien wiederherzustellen, während genomische Precision-Medizin entwickelt wird, um die epigenetischen Faktoren des Alterns zu steuern. Techniken wie CRISPR zur epigenetischen Bearbeitung sind in Entwicklung, allerdings befinden sich die klinischen Anwendungen noch in der Frühphase.
Gesellschaftliche und ethische Fragestellungen
Die Fortschritte in der Alternsforschung werfen auch wichtige gesellschaftliche und ethische Fragen auf. Die Auswirkungen einer älteren, gesunden Bevölkerung auf Rentensysteme und den Arbeitsmarkt müssen sorgfältig abgewogen werden. Zudem gibt es Forderungen nach einer Regulierung der Longevity-Medizin und der ethischen Bewertung genetischer Eingriffe.
Aktuell existieren keine zugelassenen Medikamente zur Lebensverlängerung. Experten betonen die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung, körperlicher Aktivität, Schlafhygiene und psychosozialer Stabilität als effektive Maßnahmen für ein gesundes Altern. Die Entwicklungen in der Alternsforschung bieten jedoch eine vielversprechende Perspektive zur Verlangsamung oder Umkehrung des biologischen Alterns, wenngleich viele Langzeitwirkungen noch unbekannt sind.
Für weiterführende Informationen über die Veranstaltung und Venki Ramakrishnan können Interessierte die Webseite der TU Dresden besuchen: tu-dresden.de.
Zusätzliche Informationen über die Longevity-Forschung finden sich unter aktuelles-wissen.de, während die tiefgreifenden Erkenntnisse in der Fachliteratur z.B. unter deutschlandfunk.de erhältlich sind.