
Am 15. Oktober 2025 hat die Universität Mannheim eine bedeutende Entwicklung für die akademische Landschaft Deutschlands bekannt gegeben. Im Rahmen der Gründung des CanadaForum wird Kanada einen interdisziplinären Schwerpunkt in den Bereichen Sprach- und Literaturwissenschaft, Geschichte, Gesellschaft, Multikulturalismus und indigene Studien setzen. Dies ist besonders relevant, da Kanada auch international an Einfluss gewinnt, während sich die USA politisch und kulturell wandeln. Diese Initiative wird als wesentlich erachtet, um die Sichtbarkeit Kanadas in der deutschen Wissenschaftslandschaft zu erhöhen, wie uni-mannheim.de berichtet.
Die Kick-off-Veranstaltung des CanadaForum findet am 6. November an der Universität Mannheim statt. Ziel der Veranstaltung ist es, Workshops zu Kanadas Geschichte, Gegenwartskultur und kolonialen Verflechtungen anzubieten. Neben mehreren Vorträgen, unter anderem von Prof. Myra Bloom von der York University in Toronto über die kanadische Literatur und Kultur, werden auch spezifische Themen, wie die Literatur indigener Autor*innen und die Medien des „Truth-and-Reconciliation“-Prozesses in Kanada, behandelt.
Schwerpunkte und Initiatoren
Die Veranstaltungen werden von den Initiatoren Prof. Dr. Stefanie Schäfer und Dr. Antonia Purk geleitet. Das CanadaForum ist eine Kooperation zwischen den Universitäten Mannheim, Trier, Saarbrücken und Mainz/Germersheim. Das Interesse an der Geschichte und dem kulturellen Erbe Kanadas wird durch den Kontext der Truth and Reconciliation Commission of Canada (TRC) unterstrichen, die von 2008 bis 2015 aktiv war. Ziel der Kommission war es, die Geschichte und die Auswirkungen des kanadischen Schulsystems auf indigene Völker zu dokumentieren, was als kultureller Völkermord eingestuft wurde. Ihre Arbeit hat zur Erhebung von über 6.500 Zeugenaussagen geführt und 94 Empfehlungen zur Versöhnung veröffentlicht, die in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen weiterhin von Bedeutung sind, wie wikipedia.org darlegt.
Bei einer Vortragsreihe wird Dr. Michael Fleig von der Universität Regensburg über die Rolle der Medien im Truth-and-Reconciliation-Prozess sprechen. Diese Reflexion ist besonders wichtig, da die TRC einen historischen Rahmen setzt, der die Kontroversen und die Diskriminierung innerhalb Kanadas beleuchtet. Diskriminierung und Rassismus sind trotz des anerkannten Multikulturalismus in Kanada, der bereits 1971 als nationales Prinzip eingeführt wurde, nach wie vor Themen von gesellschaftlicher Relevanz, wie die bpb.de ausführlich beschreibt.
Multikulturalismus und interkulturelle Herausforderungen
Die kanadische Multikulturalismuspolitik, die die Vielfalt der kulturellen Identitäten respektiert, wird nicht nur von der Bevölkerung als wichtig erachtet, sondern auch von der Regierung gefördert. Dennoch zeigt sich, dass trotz dieser Wertschätzung für Diversität Vorurteile und soziale Ungleichheiten bestehen. Sichtbare Minderheiten kämpfen oft um Akzeptanz und sehen sich Diskriminierung ausgesetzt, was die integrative Gesellschaft, die angestrebt wird, in Frage stellt. Die Herausforderungen im interkulturellen Dialog werden häufig durch mediale Berichterstattung und öffentliche Debatten über angemessene Lebensweisen in einer multikulturellen Gesellschaft angeheizt.
Insgesamt bietet die Gründung des CanadaForum nicht nur eine Plattform für akademischen Austausch, sondern fördert auch ein tieferes Verständnis für die komplexen historischen und aktuellen Themen, die Kanada prägen. Die universitären Aktivitäten sind ein Schritt, um das Bewusstsein für kanadische Perspektiven in Deutschland zu schärfen und die Diskurse um Multikulturalismus, Diskriminierung und die Wiederherstellung indigener Rechte zu intensivieren.