
Die Universität Münster lädt zu einer spannenden Ringvorlesung über „Bildungsideale“ ein. Die Veranstaltungen beginnen am 21. Oktober 2025 und finden jeden Dienstag um 18.15 Uhr im Hörsaal S1 im Schloss statt. Die Reihe, organisiert von der Prorektorin für Studium und Lehre sowie dem Arbeitsbereich Historische Bildungsforschung, bietet den Studierenden und Interessierten diverse Einblicke in die Bildungsdiskussion von heute. Der erste Vortrag wird von Prof. Dr. Jürgen Overhoff gehalten und trägt den Titel „Wir von heute und Wilhelm von Humboldt: Bildungshistorische Perspektiven“. Zudem ist ein Vortrag von Dr. Josef Joffe am 28. Oktober mit dem Thema „Die gute Universität. Ein Blick von draußen“ vorgesehen.
Ein zentrales Anliegen der Vorlesung ist die Auseinandersetzung mit aktuellen Themen wie der Wissensvermittlung im Medizinstudium und der Erkennung von „fake news“. Diese Aspekte haben in der heutigen Bildungslandschaft zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Veranstaltungsreihe trägt den Titel „Das Bildungsideal der Universität – Die Perspektiven der verschiedenen Disziplinen“ und wird durch weitere Vorträge ergänzt. Am 2. Dezember wird Prof. Dr. Benjamin Risse über „Das Bildungsideal zwischen Mensch und Algorithmus – Eine nüchterne Perspektive auf künstliche Intelligenz“ sprechen, gefolgt von Prof. Dr. Regina Grundmann, die am 20. Januar über den Beitrag der Judaistik zur universitären Bildung referieren wird.
Fokus auf Menschenfeindlichkeit
Eine begleitende Veranstaltung wird sich auf das Thema „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ konzentrieren. Stefan Querl, der als Beauftragter gegen Antisemitismus tätig ist, und Ruppe Koselleck, ein Konzeptkünstler von der Universität Potsdam, werden als Referenten auftreten. Diese Diskussion beleuchtet insbesondere die Formen von Antisemitismus, Antiromaismus und Rassismus, die spezifische Herausforderungen für NS-Gedenkstätten und Fachkräfte im Bildungsbereich darstellen.
Querl wird im Rahmen der Veranstaltung mit Fragen zur Debatte anregen, während Koselleck ästhetische Positionen sowie memoriale Konfliktlandschaften präsentiert. Ein Beispiel für diese Thematik ist der „Ausflug nach Auschwitz“, der an einem Steinbruch in Krakau beginnt, über ein historisch belastetes Filmset führt und an der SS-Kantine endet. Hierbei werden auch grundlegende Fragen zur Würde des Gedenkens und den Grenzen des guten Geschmacks thematisiert.
Bildung und Antisemitismus
In der Bildungs- und Forschungslandschaft wird zunehmend das Feld der Antisemitismuskritik behandelt. Dieser neue Ansatz, inspiriert von der Rassismuskritik, rückt die Erfahrungen von Betroffenen in den Fokus. Dabei stehen strukturelle und institutionelle Mechanismen des Antisemitismus im Vordergrund. Bildungsarbeit, die sich dieser Thematik widmet, ermöglicht eine Auseinandersetzung mit Antisemitismus als gegenwärtigem Gewalt- und Diskriminierungsverhältnis.
Das Thema ist von zentraler Bedeutung für die Menschenrechtsbildung. Die Untersuchung von Ungleichheitsverhältnissen und Diskriminierung ist essenziell, wenngleich Antisemitismus oft selten berücksichtigt wird. An den Schnittstellen zwischen Menschenrechtsbildung und antisemitismuskritischer Bildung stellen sich wichtige Fragen: Welche Herausforderungen und Interdependenzen zwischen Rassismus und Antisemitismus sollen betrachtet werden? Wer sind die Zielgruppen, die erreicht werden sollen? Wie können menschenrechtliche Zugänge die Diskussion und Auseinandersetzung fördern?
Diese und viele weitere Aspekte werden im Rahmen der verschiedenen Veranstaltungen behandelt, die nicht nur zur Reflexion anregen, sondern auch einen Raum für kritische Auseinandersetzung bieten.
Weitere Informationen sind bei der Universität Münster, der Stadt Münster sowie beim Institut für Menschenrechte zu finden.