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Genetische Geheimnisse: So alt ist Ihr Gehirn wirklich!

Eine neue Studie der Humboldt-Universität zu Berlin untersucht die genetischen Ursachen und beeinflussbare Risiken des sogenannten Brain Age Gap (BAG). Dieser Begriff beschreibt die Differenz zwischen dem chronologischen Lebensalter und dem biologischen Alter des Gehirns, das durch Magnetresonanztomographie (MRT) ermittelt wird. Die Studie hat das Ziel, zu verstehen, warum einige Gehirne schneller altern und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen. Grundlage für die Forschung ist die britische UK Biobank, die Daten von über 56.000 Teilnehmenden bereitstellt.

Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature Aging veröffentlicht. Forscher identifizierten 59 Genregionen, die das Tempo der Gehirnalterung beeinflussen, wobei 39 dieser Regionen erstmals mit Gehirnalterung in Verbindung gebracht wurden. Besonders bekannte Gene wie MAPT und APOE, die beide mit dem Risiko für Alzheimer assoziiert sind, wurden ebenfalls untersucht. Diese Erkenntnisse erweitern das Verständnis darüber, wie Genetik und umweltbedingte Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Rauchen und Alkoholkonsum zusammenhängen.

Zusammenhänge zwischen Genetik und Risikofaktoren

Die Untersuchung zeigt, dass Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes genetisch mit einem erhöhten Risiko für vorzeitige Gehirnalterung verknüpft sind. Darüber hinaus wurden genetische Korrelationen zu psychischen und körperlichen Gesundheitsfaktoren sowie zu sozialen Aspekten festgestellt. Dies unterstreicht die enge Verbindung zwischen genetischen Faktoren und beeinflussbaren Risiken.

Die Bedeutung dieser Erkenntnisse liegt in der Möglichkeit, durch ein besseres Verständnis der Risikofaktoren zur Prävention von Demenz und anderen neurodegenerativen Erkrankungen beizutragen. Die Studie wurde nicht nur von der Humboldt-Universität durchgeführt, sondern auch in Zusammenarbeit mit der Charité, der Universität Leipzig und dem Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften.

Internationale Perspektiven auf genetische Risikofaktoren für Alzheimer

Die Analyse der genetischen Risiken für Alzheimer wird durch eine internationale Studie ergänzt, die in Nature Genetics veröffentlicht wurde. Diese Untersuchung, koordiniert vom Konsortium der European Alzheimer‘s and Dementia Biobank (EADB), ist die erste weltweit, die sich mit polygenen Risikoscores (PRS) in Bezug auf Alzheimer beschäftigt. An der Studie waren Forscher aus verschiedenen Teilen der Welt beteiligt, einschließlich Europa, Asien, Afrika, Nordamerika, Südamerika und Australien.

Die Forschung identifizierte zwei genetische Signaturen für komplexe Formen der Alzheimer-Krankheit: Eine Signatur, die stark mit dem Apolipoprotein E (APOE) assoziiert ist, und eine zweite, die etwa 75 genetische Varianten umfasst. Interessanterweise zeigt die zweite Signatur Übereinstimmung in allen Populationen, was auf einen gemeinsamen biologischen Mechanismus für die Krankheit hinweist.

Diese Forschung hat das Potenzial, die Präzisionsmedizin voranzutreiben, indem sie es ermöglicht, Behandlungen spezifisch auf genetische Merkmale abzustimmen. Die PRS-Werte basieren auf einer aktuellen Genome-Wide Association Study (GWAS) zur Alzheimer-Krankheit und könnten zur Verbesserung klinischer Studien beitragen, indem Personen mit hohem genetischen Risiko identifiziert werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass genetische Faktoren eine entscheidende Rolle im Verständnis und in der Bekämpfung neurodegenerativer Erkrankungen spielen. Der Dialog zwischen diesen verschiedenen Forschungsansätzen verspricht, tiefere Einblicke in die Komplexität des menschlichen Gehirns und die Herausforderungen bei der Altersforschung zu gewinnen.

Mehr Informationen finden Sie in den Studien: Humboldt-Universität zu Berlin, PubMed, IDW Online.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
hu-berlin.de
Weitere Infos
pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Mehr dazu
nachrichten.idw-online.de

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