
Das Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung an der Goethe-Universität in Frankfurt wird im Mai 2025 sein 100-jähriges Bestehen feiern. Gegründet am 16. Mai 1925, hat es sich als international anerkanntes Forschungszentrum etabliert. Die Gründung geht auf den renommierten Ethnologen Leo Frobenius (1873–1938) zurück, der zuvor das „Afrika-Archiv“ in Berlin und das „Forschungsinstitut für Kulturmorphologie“ in München ins Leben gerufen hatte. Frobenius’ vielfältige Arbeiten und Expeditionen haben die Grundlage für die Fokussierung des Instituts auf afrikaspezifische Kulturen gelegt. Dies geschah unter anderem durch seine insgesamt zwölf Expeditionen nach Afrika zwischen 1904 und 1935.
Die Stadt Frankfurt erwarb Frobenius‘ Sammlungen und stellte ihm Räumlichkeiten im Palais Thurn und Taxis zur Verfügung. Frobenius erhielt zudem einen Lehrauftrag für Kultur- und Völkerkunde an der Universität Frankfurt, wo er 1932 zum Honorarprofessor ernannt wurde. 1934 übernahm er die Leitung des Städtischen Museums für Völkerkunde.
Forschung und Entwicklungen im Laufe der Zeit
Nach Frobenius‘ Tod im Jahr 1938 wurde das Institut nach ihm benannt. Ursprünglich lag der Forschungsschwerpunkt auf afrikanischen Kulturen und Geschichte. Frobenius betrachtete Kulturen als organische Wesen, was heute als umstritten gilt. Seine ambivalente Rolle während der Kaiserzeit und der NS-Zeit ist ebenfalls erwähnenswert; er erhielt Unterstützung von NSDAP-Mitgliedern, hielt jedoch an seinen wissenschaftlichen Prinzipien fest.
Adolf Ellegard Jensen übernahm 1946 die Leitung des Instituts und führte diese bis 1965 fort. Es folgten Carl August Schmitz, Eike Haberland und Karl-Heinz Kohl in der Leitung. Seit 2017 ist Roland Hardenberg Direktor und hat die regionalen Schwerpunkte auf Südasien und Zentralasien ausgeweitet. Das Institut hat sich stets darum bemüht, wissenschaftlichen Dialog und Kooperationen mit den Herkunftsländern seiner Forschungen zu fördern.
Jubiläumsveranstaltungen und zukünftige Ausblicke
Anlässlich des Jubiläums werden umfassende Veranstaltungen angeboten. So finden am 17. Mai Führungen durch die Ausstellung „Country bin pull’em“ im Weltkulturen Museum Frankfurt statt. Am 22. Mai wird eine Führung durch die Sammlungen und Archive des Frobenius-Instituts organisiert, gefolgt von der Eröffnung der Poster-Ausstellung „Our research projects in pictures“ am 6. Juni. Für die Veranstaltungen ist eine vorherige Anmeldung erforderlich, die über die Website des Instituts möglich ist.
Die umfangreiche Sammlung ethnografischer Daten und mündlicher Traditionen von Frobenius sowie die Dokumentationen afrikanischer Felskunst, die er als „Bilderbuch der Kulturgeschichte“ betrachtete, sind weiterhin von großer Bedeutung. Diese Sammlungen und die Ergebnisse seiner Forschung befinden sich im Archiv des Frobenius-Instituts, das als wichtige Referenz für die Protagonisten der ‚Négritude‘ gilt. Auch seine Publikationen in über 50 Büchern und zahlreichen Artikeln sind nach wie vor relevant.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Frobenius-Institut mit seinem reichen Erbe und dem Blick in die Zukunft eine bedeutende Rolle in der Kulturanthropologie spielt. Die kommenden Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen unterstreichen die anhaltende Relevanz und den Einfluss des Instituts in der wissenschaftlichen Gemeinschaft, wie auch puk.uni-frankfurt.de und frobenius-institut.de berichten.