
Am 27. Juni 2025 feiert die Universität Vechta zwei bedeutende Jahrestage: die Wiedererlangung ihrer Selbständigkeit vor 30 Jahren und die Umbenennung zur Universität vor 15 Jahren. Die Hochschule hat ihren Ursprung in den 1970er Jahren und war zunächst Teil der Universität Osnabrück. Mit einer langen Tradition in der Lehrkräftebildung blickt Vechta auf eine interessante Geschichte zurück, die bis ins 19. Jahrhundert reicht.
Archivar Lars Hoffmeier beleuchtet diese Entwicklung in einem Vortrag, der die Geschichte der Lehrkräftebildung in Vechta von 1830 bis in die 1960er-Jahre nachzeichnet. Die Ausbildung von Lehrkräften begann in Vechta, einer vorwiegend katholisch geprägten Region, bereits im 19. Jahrhundert. Im Jahr 1830 wurde das „Bischöflich Münstersches Offizialat“ gegründet, das für die Aufsicht über katholische Volksschulen verantwortlich war.
Wichtige Meilensteine der Lehrkräftebildung
Der Weg zur Lehrerbildung in Vechta nahm 1861 mit der Einführung eines „Lehrerseminars“ Gestalt an, das eine mehrjährige Ausbildung bot. Ein eigenes Seminargebäude an der Marienstraße wurde 1864 errichtet und 1912 erweitert. Bis 1920 stieg die Zahl der männlichen Seminaristen auf über 150, was jedoch zu einer Verringerung der Angebote führte.
In den folgenden Jahren wurden bedeutende Schritte unternommen. 1928 wurde ein „Pädagogischer Lehrgang“ mit einem akademischen Lehrplan eingerichtet, der jedoch 1933 aufgrund finanzieller Engpässe eingestellt wurde. Die von der nationalsozialistischen Regierung initiierte Normierung der Lehrerbildung führte zur Gründung der „Lehrerbildungsanstalt“. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde am 19. März 1946 eine „Staatliche Pädagogische Akademie“ eröffnet. Diese Institution erlebte 1947 mit fast 180 Studierenden einen Boom.
Die Akademie wurde im selben Jahr in „Pädagogische Hochschule Vechta“ umbenannt, und ab 1961 entstand ein neuer Hochschulcampus an der Driverstraße, der mit modernen Einrichtungen ausgestattet wurde. Ende der 1960er Jahre wurde die konfessionelle Ausrichtung im „Niedersachsen-Konkordat“ festgeschrieben. Die Hochschule entwickelte sich weiter und bot bis heute umfassende Möglichkeiten in der Lehrerbildung.
Ein modernes Konzept für die Lehrkräftebildung
Aktuell hat die Universität Vechta ein innovatives Konzept für die Lehrkräftebildung implementiert. Dieses Konzept umfasst verschiedene Phasen, die vom Studium über Angebote für Lehrkräfte und Schulen bis hin zu Wissenschaft und Forschung reichen. Das Zentrum für Lehrer*innenbildung (ZfLB) spielt hierbei eine zentrale Rolle, indem es als Schnittstelle zwischen allen beteiligten Institutionen fungiert. Es ist fakultätsübergreifend und interdisziplinär ausgerichtet.
Das Ziel dieses Konzepts ist es, das Lehramtsstudium sowie die Fortbildungen für Lehrkräfte berufsorientiert, kompetenzorientiert und forschungsbasiert zu gestalten. In diesem Kontext bietet die Universität zahlreiche Informationen über das Lehramtsstudium, Praktika und aktuelle Fortbildungsangebote auf ihrer Website an. Anfragen können direkt an die E-Mail-Adresse info.zflb@uni-vechta.de gerichtet werden.
Die nächste Ausgabe des Magazins „UniVersum“, die Ende Juni erscheint, wird sich mit der Zeitspanne von den 1960er Jahren bis in die 1990er Jahre befassen, was die wichtige Entwicklung der Hochschule während dieser Dekaden weiter beleuchten wird. Vechta bleibt somit ein zentraler Ort für die Lehrkräftebildung in Deutschland, dessen Wurzeln tief in der Geschichte verankert sind.