
Am 14. Oktober 2025 feierte der Lehrstuhl für Mustererkennung an der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) sein 50-jähriges Bestehen. Dies markiert einen wichtigen Meilenstein für eine Institution, die als Vorreiter in der Künstlichen Intelligenz (KI) in Deutschland gilt. Die FAU war die erste Universität des Landes, die einen solchen Lehrstuhl gründete, was den Grundstein für zahlreiche Entwicklungen im Bereich der Mustererkennung und des maschinellen Lernens legt.
Der Lehrstuhl, der 1975 von Heinrich Niemann ins Leben gerufen wurde, spielte eine entscheidende Rolle bei der Erforschung der automatischen Klassifizierung von Bildinhalten und der maschinellen Spracherkennung. Während sich die Technologielandschaft seit diesen Anfängen stark verändert hat, bleibt die Bedeutung der Mustererkennung in der KI ungebrochen.„Die Entwicklung der KI war damals nicht vorhersehbar“, so die Forscher, „da die verfügbaren Datenmengen und Speichergrößen gering waren.“ Heute, dank der Fortschritte in den Rechenressourcen und Algorithmen, können KI-Modelle aus großen Datenmengen automatisiert lernen.
Der Weg zu modernen Künstlichen Intelligenzen
Heutzutage basieren die gängigen Verfahren auf statistischen Methoden, die es ermöglichen, Muster in Daten zu erkennen. Algorithmen, insbesondere neuronale Netze, haben in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Die ersten Ideen neuronaler Netze wurden bereits in den frühen Jahren des Lehrstuhls entwickelt, jedoch erlebten sie erst mit der Einführung schneller Grafikprozessoren und der breiteren Internetverbreitung einen Durchbruch.
In der aktuellen Forschung sind über 20 Forschungsgruppen an der FAU aktiv. Diese konzentrieren sich auf verschiedene Aspekte der KI, darunter Assistive Intellige Robotics, mathematische Grundlagen des maschinellen Lernens und Anwendungen in den digitalen Geisteswissenschaften. Im Jahr 2017 wurde das Machine Learning and Data Analytics Lab (MaD Lab) ins Leben gerufen, und 2020 folgten die Gründung der Departments für Künstliche Intelligenz in der Biomedizintechnik (AIBE), der Data Science (DDS) und der Digital Humanities and Social Studies (DHSS) mit einem klaren Fokus auf interdisziplinäre Ansätze.
Herausforderungen und gesellschaftliche Implikationen
Trotz der beeindruckenden Fortschritte in der KI gibt es noch immer Herausforderungen. Es gibt Probleme, die KI nicht lösen kann, wie das Verstehen unbekannter Sprachen oder das Erkennen von Lautäußerungen ohne Kontext. Dennoch sehen die Forscher sowohl die Chancen als auch die potenziellen Bedrohungen, die mit der Entwicklung von KI verbunden sind. Einige Berufsbilder könnten gefährdet werden, während gleichzeitig neue, kreative Freiräume entstehen.
Ein zentraler Bestandteil der FAU ist die Ausbildung, die neben der Forschung großen Wert auf die ethischen Implikationen der KI legt. Die faculty members, darunter Prof. Ivan Dabrock und Prof. Vincent Müller, befassen sich mit den gesellschaftlichen Auswirkungen dieser Technologien. Das Thema der KI-Ethis wird in fünf wichtigsten Forschungsclustern organisiert: AI Foundations, Comprehensive AI, Embedded AI, AI4health und AI Ethics & Societal Impact. Die letzten beiden Cluster sind besonders relevant, da Erlangen als Gesundheitsknoten innerhalb der bayerischen Hightech-Agenda gilt, und AI wird zunehmend in Bereichen wie Gesundheit, Fertigung und digitale Geisteswissenschaften angewandt.
Die Herausforderungen, mit denen sich die FAU konfrontiert sieht, sind zahlreich, doch die kontinuierliche Forschung und Entwicklung tragen entscheidend zur Gestaltung der Zukunft der Künstlichen Intelligenz bei. Der Lehrstuhl für Mustererkennung bleibt ein Dreh- und Angelpunkt in dieser aufregenden und sich rasant entwickelnden Disziplin, die in den kommenden Jahren allgegenwärtig sein wird.
Für weiterführende Informationen bietet die FAU unter anderem umfassende Einblicke in den Bereich der Künstlichen Intelligenz auf ihrer Webseite unter fau.de sowie weitere Details zu ihren Forschungsaktivitäten auf ai.fau.digital und Hintergrundinformationen zu Künstlicher Intelligenz auf wirtschaftsforum.de.