
Am 17. Juni 2025, um 13:00 Uhr, lädt der Ethical Innovation Hub (EIH) der Universität zu Lübeck zu einer virtuellen Ethik-Innovationsvorlesung ein. Referent ist Jahaziel Osei Mensah von der University of Ghana. Das Thema der Veranstaltung ist „Epistemic Justice und die Einbeziehung indigener afrikanischer Perspektiven in die Diskussion über nachhaltige KI“. Hierbei wird die stark unterrepräsentierte Rolle afrikanischer Sichtweisen auf nachhaltige KI beleuchtet, obwohl der Kontinent die Hauptlast der Auswirkungen der KI-Nutzung des Globalen Nordens trägt. Diese Problematik wird auch in der Forschung von Eke et al. (2023) thematisiert, die die ethischen Implikationen von KI in Afrika analysieren.
Eine zentrale Erkenntnis der Vorlesung ist, dass die Annahme westlicher ethischer Rahmenbedingungen negative Folgen für Afrika mit sich bringt. Dies zeigt sich insbesondere in erhöhten Umweltkosten, die durch Rohstoffabbau, Kohlenstoffemissionen beim KI-Training und die Entsorgung von Elektronikschrott entstehen. In afrikanischen Traditionen wird die Umwelt jedoch nicht nur als Ressource betrachtet, sondern als ein lebendiger Raum, der Gottheiten und Vorfahren beherbergt.
Der Bedarf an einem afrikanisch-zentrierten Ansatz
Ziel der Veranstaltung ist die Entwicklung eines afrikanisch-zentrierten Rahmens für nachhaltige KI, welcher die Umweltverträglichkeit in den Vordergrund stellt. Dies erfordert die Integration afrikanischer kommunitaristischer Werte und Epistemologien in die KI-Regulierung. Dies wird auch von Strathmore University unterstützt, die betont, dass ethische KI in Afrika durch Transparenz, Fairness und die Berücksichtigung lokaler Werte gefördert werden sollte.
Ein weiteres wichtiges Element sind die politischen Herausforderungen, die sich aus der Abhängigkeit von technologischen Innovationen aus dem Globalen Norden ergeben. Gemäß der Untersuchung wird die Notwendigkeit gesehen, eine stärkere Einbeziehung afrikanischer Perspektiven in die globale KI-Diskussion zu erzielen, um die Kluft zwischen den Interessengruppen zu verringern.
Ethische und kulturelle Integration
Die Vorlesung wird auch die Bedeutung der Integration afrikanischer moralischer Traditionen, wie etwa Gemeinschaftlichkeit und Interconnectedness, in die ethischen Rahmenbedingungen für KI thematisieren. Dabei geht es darum, faire und soziale Verantwortlichkeit in praktikable KI-Praxis zu fördern. Darüber hinaus spielt die Bildung eine entscheidende Rolle. Durch die Integration ethischer Konzepte in die akademische Ausbildung können zukünftige Generationen von Entwicklern für die ethischen Dimensionen der KI sensibilisiert werden. Die Bundeszentrale für politische Bildung hebt in diesem Zusammenhang die Relevanz feministischer afrikanischer ethischer Ansätze hervor, die Werte wie Fürsorge und Verantwortung betonen.
Besonders hervorzuheben ist die hohe Verwundbarkeit afrikanischer Gemeinschaften, insbesondere von Frauen, gegenüber den sozialen und umweltbedingten Auswirkungen von KI-Technologien. Die Vorlesung bietet somit nicht nur einen tiefen Einblick in die epistemische Gerechtigkeit, sondern auch Vorschläge zur Einbeziehung afrikanischer ethischer Perspektiven für eine nachhaltige und gerechte Zukunft der KI.