
Am 18. Oktober 2025 feiert Dr. Klaus Martin Girardet, ein angesehener Historiker und Professor für Alte Geschichte, seinen 85. Geburtstag. Geboren in Koblenz, begann Girardet seinen akademischen Werdegang, nachdem er eine kaufmännische Ausbildung und das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg absolviert hatte. Er studierte Alte, Mittelalterliche und Neuere Geschichte sowie Evangelische Theologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. 1972 promovierte er mit der Dissertation „Kaisergericht und Bischofsgericht“.
Seine akademische Laufbahn setzte er von 1972 bis 1980 als Assistent an der Universität Trier fort, unterbrochen durch ein Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Nachdem er 1979 mit der Studie „Die Ordnung der Welt – ein Beitrag zur philosophischen und politischen Interpretation von Ciceros Schrift „De legibus“ habilitiert wurde, wurde er 1980 Professor für Alte Geschichte an der Universität des Saarlandes.
Akademische Erfolge und Engagement
Girardets Lehrtätigkeit erstreckte sich bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2005 und darüber hinaus bis zum Sommersemester 2015. Während seiner Karriere übernahm er diverse Aufgaben in der akademischen Selbstverwaltung, darunter die Positionen des Prodekans, Senators und Dekans der Philosophischen Fakultät für Geschichts- und Kulturwissenschaften von 2000 bis 2004 sowie die Mitgliedschaft im Universitätsrat von 2002 bis 2005. Darüber hinaus gründete er im Jahr 2003 das „Saarbrücker Forum für Altertumskunde“.
Sein wissenschaftliches Werk umfasst rund 100 Publikationen zur Geschichte der Römischen Republik, zum frühen Prinzipat und zur Spätantike. Zu seinen wichtigsten Monographien zählen unter anderem „Die Alte Geschichte der Europäer und das Europa der Zukunft“ (2001) und „Januar 49 v.Chr. Caesars Militärputsch: Vorgeschichte, Rechtslage, politische Aspekte“ (2017). Unlängst gab er zusammen mit Ulrich Nortmann den Band „Menschenrechte und europäische Identität – die antiken Grundlagen“ (2005) heraus.
Die Römische Antike: Ein zentrales Geschichtsgebiet
Die römische Antike, ein zentrales Thema in Girardets Forschung, erstreckte sich über etwa 1000 Jahre und dauerte damit länger als die Geschichte der griechischen Antike. Rom wurde legendär 753 v. Chr. von Romulus und Remus gegründet. Um 500 v. Chr. wurde Rom zur Republik erklärt, und im 3. Jahrhundert v. Chr. eroberten die Römer ganz Italien.
Die Ausdehnung des Imperiums begann im 2. Jahrhundert v. Chr. mit weiteren Eroberungen im Mittelmeerraum. Unter Kaiser Trajan erreichte das Römische Reich im 2. Jahrhundert n. Chr. seine größte Ausdehnung. Wichtige Aspekte der römischen Zivilisation umfassten Fortschritte in der Verwaltung, im Recht sowie in technologischem Fortschritt und Lebensverhältnissen. Das römische Militär war eine entscheidende Stütze dieser Expansion und spielte eine zentrale Rolle in den Eroberungsstrategien von Führungspersönlichkeiten wie Julius Caesar, der um 50 v. Chr. Gallien eroberte.
Die römische Antike wird nicht nur durch militärische Expansion, sondern auch durch kulturelle Errungenschaften und gesellschaftliche Strukturen geprägt. Themen wie die Rolle von Mann und Frau, die Gefahren des Reisens und die Gladiatorenkämpfe im Kolosseum werden durch virtuelle Rundgänge wie in Pompeji veranschaulicht.
Im Frühjahr 2025 wird zudem eine Sammlung von Girardets „Aufsätzen und Vorträgen zur Alten Geschichte der Europäer“ veröffentlicht. Diese Publikationen werden sicher weiterhin einen wertvollen Beitrag zur akademischen Auseinandersetzung mit der Antike leisten.
Dr. Klaus Martin Girardet hat durch seine umfassenden Studien zur römischen Antike nicht nur die akademische Welt bereichert, sondern auch das Verständnis für die Wurzeln der heutigen europäischen Identität vertieft.