Allgemein

Bielefelds Hochschulen ausgezeichnet: Gleichstellung schafft Zukunft!

Am 17. Juni 2025 wurden die Universität Bielefeld und die Hochschule Bielefeld (HSBI) für ihre herausragenden Leistungen im Bereich Gleichstellung ausgezeichnet. Beide Hochschulen erhielten das Prädikat „Gleichstellungsstarke Hochschule“. Die Ehrung fand in der Bielefelder Wissenswerkstadt statt, wo Oberbürgermeister Pit Clausen und über 100 Gäste anwesend waren. Bundesforschungsministerin Dorothee Bär hob in ihrer Ansprache die Notwendigkeit hervor, den Frauenanteil in wissenschaftlichen Führungspositionen zu erhöhen. NRW-Ministerin Ina Brandes lobte die innovativen Gleichstellungskonzepte der Hochschulen, die erheblich zur Innovationskraft beitragen.

Rektorin Prof. Dr. Angelika Epple von der Universität Bielefeld und Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, Präsidentin der HSBI, betonten, dass die Integration von Gleichstellung in die Hochschulkultur von zentraler Bedeutung sei. In den letzten 15 Jahren hat die Universität Bielefeld über 400 Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung implementiert. Die Gleichstellungsstrategie der HSBI orientiert sich am Gender Mainstreaming und ist in die Hochschulplanung integriert. Diese Maßnahmen stellen sicher, dass Gleichstellung nicht nur ein Schlagwort, sondern eine gelebte Praxis an beiden Hochschulen ist.

Nachhaltige Gleichstellungspolitik

Ein zentrales Ergebnis der Auszeichnung ist die Möglichkeit für beide Hochschulen, drei Professuren für Frauen und eine Professur für eine Nachwuchswissenschaftlerin zu beantragen. Im Rahmen der Feierlichkeiten fand außerdem eine Podiumsdiskussion zu den Perspektiven der Gleichstellungspolitik im Hochschulbereich statt. Dr. Uschi Baaken, die Zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Universität Bielefeld, wies auf die Notwendigkeit einer nachhaltigen Gleichstellungspolitik hin. Prof. Dr. Katja Makowsky, Zentrale Beauftragte für Gleichstellung der HSBI, stellte die Vielfalt der Unterstützungsangebote für unterschiedliche Lebenssituationen heraus.

Das Professorinnenprogramm, das seit seiner Einführung im Jahr 2008 über 900 Professuren gefördert hat, spielt eine bedeutende Rolle in der Gleichstellung von Frauen und Männern an deutschen Hochschulen. Ziel des Programms ist es, den Anteil der Frauen in wissenschaftlichen Spitzenpositionen zu erhöhen und dem Phänomen der „Leaky Pipeline“ entgegenzuwirken. Aktuell läuft die letzte Einreichungsrunde des Programms (PP 2030) bis zum 31. August 2025, in der Hochschulen Gleichstellungskonzepte einreichen können, um Förderungen zu erhalten.

Langsame Fortschritte in der Gleichstellung

Die Fortschritte in der Gleichstellung sind jedoch langsam, wie die Daten zeigen. Frauen sind zwar in Deutschland bei Bildungsabschlüssen bis zur Promotion erfolgreich – 46% der Doktoranden sind Frauen – doch ihr Anteil in höheren akademischen Positionen sinkt: 37% Habilitandinnen und lediglich 29% Professorinnen. Der Frauenanteil bei Professuren wuchs nur bedächtig von 20,4% im Jahr 2012 auf 28% im Jahr 2022. Diese Entwicklung belegt die Herausforderungen, mit denen Hochschulen konfrontiert sind, insbesondere hinsichtlich der Besetzung von Führungspositionen und Professionsstufen.

Zusätzlich sind 12 Hochschulen besonders für ihre Gleichstellungskonzepte ausgezeichnet worden. Die nächste Auswahlrunde wird 2024 weitere Hochschulen berücksichtigen, die bis zum 30. September 2026 Anträge für Anschubfinanzierungen stellen können. Das Gesamtfinanzvolumen des Professorinnenprogramms beläuft sich auf 320 Millionen Euro für die dritte und vierte Phase (PP 2030), was Hoffnung auf verbesserte Bedingungen für Frauen in der Wissenschaft schürt.

Die jahrzehntelangen Anstrengungen zur Erhöhung des Frauenanteils in der Wissenschaft zeigen erste positive Effekte, jedoch bleibt viel zu tun. Markus Blume, stellvertretender Vorsitzender der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK), kommentierte: „Die Richtung stimmt, aber wir müssen noch mehr Fahrt aufnehmen.“ Die Auszeichnung der Universität Bielefeld und der HSBI ist ein Schritt in die richtige Richtung, um Gleichstellung in der Wissenschaft nachhaltig zu fördern und zu etablieren.

Für mehr Informationen zu den Programmen und den Fortschritten in der Gleichstellung können die Berichte von Universität Bielefeld, BMBF sowie Forschung und Lehre konsultiert werden.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
aktuell.uni-bielefeld.de
Weitere Infos
bmbf.de
Mehr dazu
forschung-und-lehre.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert