
Am 25. April 2025 haben Experten der Universität Trier ein umfassendes Gutachten vorgestellt, das zur dringenden Umgestaltung der Lehrpläne im Bereich Englischunterricht aufruft. In diesem Gutachten, an dem Prof. Dr. Henning Rossa maßgeblich beteiligt war, wird insbesondere die Notwendigkeit klarer Vorgaben für die Grundlagenbildung vor der 7. Klasse betont. Die Gutachter fordern eine stärkere Integration digitaler Arbeitstechniken sowie Maßnahmen zur Berufsorientierung im Unterricht, um die berufliche Handlungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Die Empfehlungen richten sich gezielt an Schulen, Ministerien und die Lehrkräftebildung.
Ein zentraler Aspekt der Empfehlungen ist die Verbesserung der Unterrichtsqualität in Englisch, da diese für das Erreichen entsprechender Sprachkompetenzen entscheidend ist. Trotz eines gewissen Fortschritts bei den Englischkenntnissen von Schülern in Deutschland in den letzten 15 Jahren zeigt die Realität, dass eine große Gruppe von Lernenden am Ende der Sekundarstufe I die Minimalstandards nicht erreicht. Um dies zu ändern, wird ein Fokus auf praktische Kompetenzen vorgeschlagen und ein niederschwelliger Zugang zur Fremdsprache über digitale Medien und Online-Games empfohlen.
Digitale Medien im Lehrplan
Die Variabilität der Lehrpläne in den verschiedenen Bundesländern ist ein weiteres Thema, das in den Empfehlungen zum Ausdruck kommt. Dabei wird die unterschiedliche Berücksichtigung von digitalen Medien und der Digitalisierung in den Lehrplänen hervorgehoben. Insbesondere der Englischunterricht sollte verstärkt auf Medienbildung und Text- sowie Medienkompetenz setzen. Laut Klett umfasst Medienkompetenz Kenntnisse und Fähigkeiten, die für die Teilhabe an einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft unerlässlich sind. Der Medienpass NRW stellt dabei einen übergreifenden Rahmen für Medienkompetenz dar und fördert die fächerübergreifende Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Medienkonzepten für Schulen.
In diesem Kontext werden zentrale Kompetenzbereiche benannt, darunter das Bedienen und Anwenden von Medien, das Kommunizieren und Kooperieren sowie das Produzieren und Präsentieren von Inhalten. Die Entwicklung dieser Kompetenzen sollte zunächst unter Anleitung erfolgen, um die Schülerinnen und Schüler zu einer selbstständigen und kritischen Nutzung der Medien zu befähigen.
Die Rolle von Digitalisierung und Diversität
Ein weiterer Punkt des Gutachtens ist die Notwendigkeit, Digital Literacy als Grundvoraussetzung für berufliche und gesellschaftliche Teilhabe zu verstehen. Dies ist auch Bestandteil der Maßnahmen, die die Universität Trier im Rahmen ihrer Lehramtsausbildung umsetzt. Hierbei wird ein innovatives Profil „Lehramt3D“ verfolgt, das Digitalisierung, Demokratiebildung und Diversität in die Lehrerbildung integriert. Die Studierenden sind angehalten, Schwerpunkte in ihrem Studium zu setzen, wodurch sie die Diversität in Schulklassen als Bereicherung begreifen sollen.
Die Relevanz von digitalen Fähigkeiten spiegelt sich auch in der Notwendigkeit wider, kritisches Denken im Umgang mit künstlicher Intelligenz (KI) zu fördern. In der Bildungsdiskussion wird immer deutlicher, dass Lehrkräfte und Schüler im Umgang mit KI Herausforderungen begegnen und Möglichkeiten nutzen müssen. Es besteht Konsens darüber, dass Bildungspolitik anstreben sollte, kritisches Denken im Unterricht zu fördern, und dass die Verantwortung für die Auswirkungen von KI nicht nur bei den Entwicklern, sondern auch bei den Bildungseinrichtungen selbst liegt. Die Diskussion über die Integration von Werten in KI-Systeme beleuchtet, wie wichtig es ist, solche Themen auch in den Lehrplänen zu verankern.
Zusammenfassend fordert das Gutachten eine umfassende Reform der Lehrpläne, die Medienkompetenz, Digitalisierung und Diversität als zentrale Elemente anerkannter Bildung betrachtet, um die Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf ihre zukünftigen Herausforderungen vorzubereiten. Es bleibt abzuwarten, wie die Politik und die verantwortlichen Institutionen auf diese wichtigen Empfehlungen reagieren werden.