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Bilingualer Unterricht: Kinder in Bayern profitieren doppelt!

In Deutschland entwickelt sich das Konzept des bilingualen Unterrichts zunehmend zu einem Erfolgsmodell für Grundschulen. Dr. Tanja Müller und Prof. Dr. Dr. Heiner Böttger haben ein innovatives Konzept vorgelegt, das sowohl einen hohen qualitativen Bildungsanspruch als auch die Förderung der Mehrsprachigkeit vereint. Zentrale Sachverhalte werden auf Deutsch vermittelt, während Vertiefungs- und Verarbeitungsphasen in Englisch stattfinden. Diese Methodik ermöglicht es den Kindern, Fachbegriffe und Zusammenhänge in beiden Sprachen zu erlernen und gleichzeitig durch praktische Aktivitäten wie Experimentieren und Malen zu lernen.

Das Modellprojekt sieht vor, dass bis zu elf Stunden pro Woche im bilingualen Modus unterrichtet werden. Eine umfassende Weiterbildung der Lehrkräfte stellt sicher, dass diese den Anforderungen des bilingualen Unterrichts gewachsen sind. Laut ku.de zeigen bilingual unterrichtete Kinder signifikant bessere Leistungen in Englisch und Mathematik im Vergleich zu ihren gleichaltrigen Kommilitonen, die nur auf Deutsch unterrichtet werden.

Akademische Erfolge und Kognitive Vorteile

Die Ergebnisse aus standardisierten Tests zeigen, dass Kinder im Fach Deutsch das gleiche Niveau erreichen wie ihre Kollegen, die ausschließlich auf Deutsch lernen. Laut Böttger und Müller führt die verstärkte Auseinandersetzung mit Englisch nicht zu einem Nachlassen der Deutschkenntnisse. Im Gegenteil, die Schüler verbessern ihre Ergebnisse in Englisch und Mathematik und erreichen im DEMAT-Test deutlich bessere Werte als der Bundesdurchschnitt. Besonders erwähnenswert ist, dass Schulen mit hohem Migrationsanteil durch die Finanzierung des bilingualen Unterrichts sogar noch bessere Ergebnisse in Mathematik aufzeigen.

Darüber hinaus entwickeln Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund durch den bilingualen Unterricht wichtige kognitive Potenziale, da das Verarbeiten mehrerer Sprachen ihre neuronalen Strukturen positiv beeinflusst. Dies unterstützt nicht nur den individuellen Bildungsweg, sondern fördert auch die Integration und Chancengleichheit innerhalb des Bildungssystems.

Ausbau und Herausforderungen

In Bayern wird der bilinguale Unterricht aufgewertet; ab Schuljahr 2020/21 wird er als reguläres Angebot fortgeführt und erfreut sich bereits bei etwa 40 Schulen großer Beliebtheit. Das Interesse an diesem Konzept wächst stetig, wobei die implementierte Struktur keine Beschwerden von Eltern aufweist – abgesehen von denen, deren Kinder keinen Platz in einer bilingualen Klasse erhalten haben. Der Hauptkritikpunkt liegt jedoch im Mangel an entsprechend geschulten Lehrkräften, der für die breitere Umsetzung des Konzepts als wesentliches Hindernis angesehen wird.

Das Modell fördert nicht nur die Kompetenz der Lehrkräfte, sondern setzt auch auf eine flexible Gestaltung des Unterrichts ohne starre Vorgaben. In Schleswig-Holstein wird zudem eine flächendeckende Institutionalisierung der Bilingualen Grundschule Englisch vorbereitet. In Bayern sind bereits für November Pilotprojekte für „Bili“ an fünf Mittelschulen in Mittelfranken geplant, was die Ausweitung der bilingualen Angebote weiter vorantreibt.

Die positiven Entwicklungen und die Unterstützung der länderspezifischen Bildungsministerien zeigen, dass der bilinguale Unterricht eine vielversprechende Zukunft haben könnte, wenn die Herausforderungen in der Lehrkräfteausbildung angegangen werden.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
ku.de
Weitere Infos
uni-hildesheim.de
Mehr dazu
kmk.org

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