
Das Kunsthistorische Institut (KHI) der Universität Bonn steht vor einem bedeutenden Wendepunkt. Aufgrund nötiger Sanierungsarbeiten zieht es aus seinem Hauptgebäude aus und bringt damit seine umfangreiche Fotosammlung in Bewegung. Diese Sammlung, die ein wichtiges Zeugnis der kunsthistorischen Wissenschaftsgeschichte ist, wird verpackt, inventarisiert und digitalisiert. Dieser Prozess bietet Studierenden die Möglichkeit, sich in Lehrveranstaltungen intensiv mit Fotografien auseinanderzusetzen. Besonders hervorzuheben ist die Masterstudentin Jasmin Roth, die von der Sammlung fasziniert ist und deren Bedeutung für die Demokratisierung des Wissens erkennt. Ihre Begeisterung fließt in ihr Masterprojekt ein, das in eine Sonderausstellung mündet.
Die Ausstellung „Abbild der Zeit. Die Moderne und ihre Kunst in der Fotosammlung des KHI“ wird vom 17. Juli bis zum 17. Oktober 2025 im Paul-Clemen-Museum gezeigt. Die Vernissage findet am 17. Juli 2025 um 18 Uhr statt. An diesem Abend wird das Publikum eingeladen, die Fülle an Exponaten aus der Fotosammlung zu entdecken, die eine bedeutende Rolle für die Kunstgeschichte nach 1945 einnimmt. Roth hat sich intensiv mit Themenbereichen und Exponaten beschäftigt, Texte recherchiert und Leihgaben organisiert.
Vielfältige Exponate und Themen
In der bevorstehenden Ausstellung werden über 100 Exponate präsentiert, darunter auch Fotoabzüge von Kunstwerken, wie Picassos „Der Traum“. Zu den weiteren abgebildeten Künstlern gehören berühmte Namen wie Piet Mondrian, Paul Cézanne, August Macke und Paul Klee. Der Fokus richtet sich nicht nur auf die Fotografien selbst, sondern auch auf die Fotografen und deren Einsatz in Lehre und Forschung. Die Entstehungszusammenhänge werden durch Briefe, Bestandslisten und Publikationen verdeutlicht.
Besonders erwähnenswert ist die Historie der Fotosammlung, die bis in die 1980er Jahre erweitert wurde. Sie enthält heute etwa 100.000 Schwarz-Weiß-Abzüge, 5.000 Glasdiapositive und zahlreiche Kleinbilddias. Diese Bestände bilden ein wichtiges Archiv, das die medialen Umbrüche und den Wandel in der kunsthistorischen Lehre nach 1945 thematisiert. Dabei werden auch kulturpolitische Einflüsse auf die Kunst beleuchtet, die von bedeutenden Persönlichkeiten wie Eduard Trier und Heinrich Lützeler geprägt wurden.
Ein Blick auf die Kunstgeschichte
Eduard Trier, der von 1972 bis 1985 hauptamtlich am KHI tätig war, spielte eine zentrale Rolle in der zeitgenössischen Kunst und besuchte viele Künstler in ihren Ateliers. Hierbei entstanden wertvolle Fotografien, die ebenfalls Teil der Sammlung sind und in Lehrveranstaltungen verwendet werden. Heinrich Lützeler, der seit 1946 Professor war, hat in seinen Kursen die Kunst der Moderne intensiv behandelt.
Die Fotosammlung des KHI hat sich im Laufe der Jahre als bedeutendes Wiedergabemedium für Originale etabliert. Paul Clemen, der die Sammlung förderte, richtete ein Fotostudio mit Dunkelkammer ein. Dies legte den Grundstein für die Entwicklung und den Erhalt der Sammlung, die heute für die akademische Forschung von unschätzbarem Wert ist. Neben den etwa 40 Fotos, Archivalien und Büchern, die in der Ausstellung zu sehen sind, werden auch geschichtliche Zusammenhänge und erkannte Trends in der Kunstwissenschaft diskutiert. Die Ausstellung reflektiert somit nicht nur die Sammlung selbst, sondern auch die Entwicklung von Kunst und Kunstvermittlung, die sich durch neue Medien und Technologien ständig wandelt.
Für Interessierte und Kunstliebhaber bietet das KHI mit dieser Ausstellung eine hervorragende Gelegenheit, tiefer in die Thematik der modernen Kunstgeschichte und ihre fotografischen Dokumentationen einzutauchen. Eine Einladung, die Entwicklung und den Wandel der Kunst sowie die Rolle der Fotografie in der Kunstgeschichte zu erkunden, steht im Mittelpunkt des Programms, was die Ausstellung besonders wertvoll macht.Uni Bonn berichtet, KHI Bonn informiert, und für weiterführende Informationen zur Fotografie in der Kunstgeschichte wird auf die Humboldt-Universität Berlin verwiesen.