
Am 7. Oktober 2025 diskutierten mehr als 150 Teilnehmende in Cottbus über die Zukunftschancen durch natürlichen Klimaschutz in Brandenburg. Diese Veranstaltung hat einen breiten Raum für Fachleute aus Wissenschaft, Praxis und Verbänden geschaffen, die sich mit den Chancen und Hürden im Bereich des Klimaschutzes auseinandersetzten. Ein einvernehmlicher Tenor dabei war die Notwendigkeit gesunder Moore, Wälder und Gewässer, welche für ein stabiles Klima, Wasserhaushalte und die landwirtschaftliche Produktivität entscheidend sind. Magdalena Eder, die vom Klimabündnis Brandenburg spricht, unterstrich die Bedeutung intakter Ökosysteme für wirtschaftliches Handeln in der Region.
Besonders die Rolle von Landwirtschaft und Landnutzung wurde bei der Konferenz von Prof. Herman Lotze-Campen, einem Experten des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, betont. Er wies darauf hin, dass diese Bereiche zentral für die Erreichung der Klimaziele sind. Die Präsidentin der BTU Cottbus–Senftenberg, Prof. Gesine Grande, hob die Bedeutung der Universität als Wissenschaftsstandort für Transformation und regionale Innovation hervor. In diesem Kontext wurden innovative Projekte wie Paludikultur und klimaresiliente Waldbewirtschaftung erwähnt, die eine Förderung und politischen Rückhalt benötigen.
Verborgene Potenziale und notwendige Maßnahmen
Joyce-Ann Syhre vom BUND Brandenburg forderte rechtliche Änderungen, insbesondere in Bezug auf das Wassergesetz und Waldgesetz. Björn Ellner vom NABU Brandenburg machte deutlich, dass Fördermittel gezielt auf Biodiversität, Klimaschutz und Resilienz ausgerichtet werden sollten. Das neu eingerichtete Regionalbüro für Natürlichen Klimaschutz hat das Ziel, Akteure zu vernetzen und Kooperationen zu fördern.
Im Panel mit dem Titel „Vom Potenzial zur Praxis“ wurde erörtert, wie natürlicher Klimaschutz nicht nur Innovationen anstoßen, sondern auch regionale Wertschöpfung fördern kann. Diese Diskussion zeigt Brandenburgs Ambition, sich als Vorreiterregion sowohl in wirtschaftlicher Stärke als auch in ökologischer Verantwortung zu positionieren. Eder fordert ein gemeinsames Handeln von Wirtschafts- und Umweltministerium, um die Perspektiven im natürlichen Klimaschutz weiter zu entwickeln.
Innovative Ansätze zur Moornutzung
Eine der Herausforderungen, die während der Konferenz angesprochen wurden, ist der Mangel an praktikablen und rentablen Beispielen für moorschonende oder moorerhaltende Bewirtschaftung. Das Alter Technologiezentrum (ATB) in Potsdam arbeitet intensiv an Lösungen zum Moorschutz. Hierbei wird an der Herstellung von Biokohle als Torfersatz geforscht. Aktuelle Projekte konzentrieren sich auf die Entwicklung von Strategien zur Bewirtschaftung mit hohen Wasserständen und die Etablierung attraktiver Verwertungsmöglichkeiten für Moorbiomasse in regionalen Wertschöpfungsketten.
Ein zentraler Fokus liegt auf einer kaskadischen Biomassenutzung, die vorrangig eine stoffliche Verwertung mit höherer Wertschöpfung und besserer Klimabilanz im Vergleich zur energetischen Nutzung bietet. Das ATB kann auf jahrzehntelange Erfahrung in der Technik- und Verfahrensentwicklung zurückblicken, insbesondere in Bezug auf Fasergewinnung aus Pflanzen wie Hanf oder Nessel. Diese Expertise wird nun genutzt, um etablierte Verfahren anzupassen und neue Lösungen für Paludikultur-Pflanzen zu entwickeln.
Insgesamt zeigt die Konferenz in Cottbus, dass Brandenburg auf dem richtigen Weg ist, Herausforderungen im Bereich des natürlichen Klimaschutzes anzugehen und innovative Ansätze zur Verwertung und Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen zu fördern. Die rege Diskussion unter den Teilnehmenden illustriert den Bedarf an einem stärkeren rechtlichen und finanziellen Rahmen, um diese Potentiale erfolgreich zu heben.
Für weitere Informationen zur Veranstaltung und den behandelten Themen lesen Sie b-tu.de, atb-potsdam.de und bdp-net.de.