
Rund 100 Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft versammelten sich am 13. September 2025 an der Constructor University in Bremen zu einer bedeutenden Diskussionsveranstaltung. Unter dem Titel „Globale Unsicherheiten, regionale Antworten – Wirtschaft im Dialog“ wurde das Ziel verfolgt, die regionale Zusammenarbeit zu stärken und gemeinsame Strategien zur Bewältigung globaler Herausforderungen zu entwickeln. Die Veranstaltung wurde vom Wirtschafts- und Strukturrat Bremen-Nord (WIR) in Zusammenarbeit mit der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven organisiert.
Begrüßungsworte hielten Rainer Küchen vom WIR und der Kanzler der Constructor University, Turgut Tülü. Letzterer betonte die internationale Ausrichtung der Universität, die eine Studierendenschaft aus über 130 Ländern umfasst. Zudem wies er auf die Wichtigkeit von Industriepartnerschaften und praxisnahen Studienprogrammen hin. Die Moderation der Veranstaltung übernahmen Mirja Romeiser und Falk Witte.
Herausforderungen der Regionalwirtschaft
Im Rahmen von Hauptvorträgen informierten André Grobien, Präses der IHK Bremen, und Dr. Tim Nesemann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bremen, über aktuelle Herausforderungen für die Region. Themen wie Zölle, geopolitische Spannungen, steigende Energiekosten und demografische Veränderungen wurden angesprochen. Grobien und Nesemann hoben hervor, dass der langfristige Erfolg Bremens von den inneren Stärken wie der digitalen Transformation, der Anpassungsfähigkeit der Unternehmen und der Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte abhängt. Die Vorbereitung der Arbeitskräfte auf zukünftige Anforderungen durch gezielte Ausbildung und Investitionen wurde als entscheidend erachtet.
Ein zentrales Element der Diskussion war die Lebensqualität in der Region. Diese wird als Schlüsselfaktor für die Gewinnung und Bindung qualifizierter Fachkräfte angesehen. Freizeitangebote und eine moderne städtische Infrastruktur spielen hierbei eine wesentliche Rolle.
Podiumsdiskussion und informeller Austausch
Im Anschluss fand eine Podiumsdiskussion statt, an der neben Grobien und Nesemann auch Peter Heumüller von der Marinetech Edelstahlhandel GmbH, Ulf Schnittger von Schnittger Wilde Ingenieure und Dr. Fabian T. Dehos, Professor für Volkswirtschaftslehre, teilnahmen. Diese Runde bot den Teilnehmern die Möglichkeit, offene Fragen zu diskutieren und verschiedene Perspektiven zu beleuchten.
Den Abend beschloss ein informeller Austausch im Foyer, der darauf abzielte, einen „Dialog auf Augenhöhe“ zu fördern. Es wurde deutlich, dass der Austausch zwischen den regionalen Akteuren für das wirtschaftliche Wohlergehen unverzichtbar ist.
Diese Diskussion findet in einem Kontext statt, in dem die regionale Strukturpolitik weiterhin an Bedeutung gewinnt. Laut Informationen des Bundeswirtschaftsministeriums ist die GRW (Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“) ein zentrales nationales Instrument zur Förderung struktur-schwacher Regionen und zielt darauf ab, Standortnachteile auszugleichen und das Wachstum sowie die Beschäftigung zu sichern.
Die Reformen der GRW von 2022 setzten einen klaren Fokus auf die beschleunigte Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft. Es wurde außerdem eine öffentliche Konsultation zum Thema „Industrie- und Gewerbeflächenentwicklung in strukturschwachen Regionen“ gestartet, die dem Ziel dient, Hemmnisse bei der Ansiedlung neuer Unternehmen zu identifizieren und Lösungen zu entwickeln. Diese umfasst auch die Bereitstellung von Informationen für alle Interessierten und bietet Material, darunter einen Fragebogen im PDF-Format.
Die Ergebnisse dieser Bemühungen, gepaart mit dem Engagement der regionalen Akteure, könnten entscheidend dazu beitragen, Bremen als Standort für Fachkräfte und Unternehmen weiter zu stärken und seine Position in einem ohnehin herausfordernden globalen Umfeld auszubauen.