
Am 25. April 2025 fand auf der #rp25 ein aufsehenerregender Vortrag von Fatma Deniz statt, der sich mit der Repräsentation von Sprache im menschlichen Gehirn sowie deren Vergleich mit großen Sprachmodellen beschäftigte. Fatma Deniz, eine führende Neurowissenschaftlerin und Informatikerin, ist derzeit ordentliche Professorin für Informatik an der Technischen Universität Berlin und zugleich Vizepräsidentin für Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Sie betonte in ihrem Vortrag, dass komplexe neuronale Netzwerke im menschlichen Sprachverständnis eine zentrale Rolle spielen und dass die semantische Verarbeitung in ähnlichen Hirnregionen erfolgt wie in großen Sprachmodellen, die heute in der künstlichen Intelligenz (KI) verwendet werden.
Das Ziel der Forschung von Deniz ist es, eine Brücke zwischen den Neurowissenschaften und der künstlichen Intelligenz zu schlagen. Ihre Erkenntnisse könnten praktische Anwendungen haben, insbesondere in der Behandlung von Sprachstörungen und in der Entwicklung von KI-Systemen, die menschenähnliche Sprachfähigkeiten aufweisen. Diese Technologien sind entscheidend, um das Verständnis über die zugrundeliegenden Mechanismen der Sprachverarbeitung zu vertiefen, was in den Digital Humanities zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Neurokognitive Modelle der Sprachverarbeitung
Ein weiteres wichtiges Thema in der aktuellen Forschung sind neurokognitive Modelle des auditiven Sprachverstehens bei Erwachsenen. Diese Modelle bieten einen Rahmen für die Zeitreihe und die funktionelle Neuroanatomie, die syntaktische, semantische sowie lexikalische Prozesse betreffen. Dabei spielen separate Netzwerke in der linken Hemisphäre eine Rolle während prosodische Prozesse in der rechten Hemisphäre stattfinden. Die Forschung zielt darauf ab, die funktionellen und strukturellen Beziehungen zwischen den sprachbezogenen Schlüsselregionen des Gehirns wie den temporalen, frontalen und subkortikalen Arealen zu beschreiben.
Darüber hinaus wird untersucht, wie diese sprachlichen Elemente mit anderen linguistischen und nicht-linguistischen Bereichen, wie Erinnerung und Emotion, interagieren. Dies führt zu einem erweiterten Verständnis der hierarchisch arbeitenden Verarbeitungssysteme von Sprache, die für die Entwicklung leistungsfähiger KI-Modelle von zentraler Bedeutung sind.
Künstliche Intelligenz und ihre Rolle in den Geisteswissenschaften
Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen sind mittlerweile zu fundamentalen Elementen in den Digital Humanities geworden. Sie ermöglichen neue Wege zur Analyse, Strukturierung und Interpretation komplexer Daten. KI verbindet traditionelle Methoden der Geisteswissenschaften mit leistungsstarken Algorithmen, wodurch neue Möglichkeiten zur Mustererkennung und zur Analyse von großen Datenmengen geschaffen werden.
KI-Systeme sind in der Lage, natürliche Sprache und Bilder zu verarbeiten, sich an neue Informationen durch entsprechende Algorithmen anzupassen und komplexe Aufgaben automatisiert zu lösen. In der Geisteswissenschaft wird KI häufig für die Analyse großer Datenmengen, die automatische Texterkennung sowie die kulturelle Analyse visueller und auditiver Medien eingesetzt. Dies zeigt nicht nur den Mehrwert, den diese Technologien bieten, sondern auch deren potenziellen Einfluss auf die Zukunft der Forschung.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kombination von Neurowissenschaften und künstlicher Intelligenz einen vielversprechenden Weg für die Weiterentwicklung von Sprachverarbeitungssystemen darstellt. Die Erkenntnisse von Fatma Deniz könnten entscheidend dazu beitragen, sowohl die Behandlung von Sprachstörungen zu optimieren als auch KI-Systeme zu entwickeln, die über menschenähnliche Sprachfähigkeiten verfügen.