
Am 13. August 2025 besuchte Wissenschaftsministerin Manja Schüle die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), um sich über die Wirksamkeit der neu gegründeten Monitoringstelle gegen rechtsextreme Einflüsse zu informieren. Diese Monitoringstelle ist die erste ihrer Art an einer deutschen Hochschule und wurde vor rund zehn Monaten ins Leben gerufen, um rechtsextreme Vorfälle zu dokumentieren und betroffene Angehörige der Universität zu unterstützen. Teilnehmer des Treffens waren unter anderem die Koordinatorin der Stelle, Susanne Dyhr, Kanzler Robert Denk und Prof. Jens Schubert, der Beauftragte für Antidiskriminierung und Antisemitismus, so berichtet die BTU auf ihrer Webseite.
Schüle interessierte sich besonders für die Erfahrungen der letzten zwei Semester und die Zusammenarbeit der Universität mit der Stadt. Robert Denk unterstrich die Verantwortung der BTU für ihre Studierenden und Mitarbeitenden sowie die Bedeutung einer weltoffenen Gesellschaft in Zeiten zunehmender Unsicherheit und Extremismus. Die BTU sieht sich selbst als einen aktiven Akteur im Umgang mit rechtsextremistischen Entwicklungen und plant, durch die Monitoringstelle gezielte Präventionsmaßnahmen gegen Diskriminierung aufzubauen.
Herausforderung Rechtsextremismus
Die Monitoringstelle, geleitet von Susanne Dyhr, hat sich zum Ziel gesetzt, Vorfälle von Diskriminierungen, Nötigungen und Gewalt zu dokumentieren und detaillierte Lagebildanalysen zu erstellen. Bislang wurden dutzende Vorfälle auf dem Universitätsgelände und im Umfeld gemeldet, darunter Sachbeschädigungen und das Anbringen rechtsextremer Sticker. Insbesondere besorgniserregend ist die Gewalt, die Studierende auf ihren Wegen zur Universität oder in ihrem Wohnumfeld erfahren. Laut Dyhr stammen die mutmaßlichen Täter häufig nicht aus dem Umfeld der Universität, was die Situation zusätzlich kompliziert macht, da betroffene Studierende oft außerhalb des Campus betroffen sind. Diese Erkenntnisse wurden auch auf rbb24.de veröffentlicht.
Ein besorgniserregendes Beispiel ist der Vorfall eines Studierenden, der in der Nähe seiner Wohnung bedroht wurde. Für ihn wurde ein Platz in einem Studierendenwohnheim organisiert, um seine Sicherheit zu gewährleisten. Dyhr betont die Notwendigkeit, Strukturen innerhalb der Universität zu optimieren, um die Sicherheit von Studierenden und Mitarbeitenden zu erhöhen und rechtsextreme Vorfälle effizienter zu bearbeiten.
Gesellschaftlicher Kontext
Der Kontext dieser Bemühungen ist von großer Bedeutung, insbesondere in einer Zeit, in der gesellschaftliche Unsicherheiten und Krisen zunehmen. Laut einer Analyse von Hogg und Adelman (2013) existieren starke Zusammenhänge zwischen Unsicherheit sowie extremen Gruppenverhalten und autoritärer Führung. In einem aktuellen Artikel von Alves, Pinto und Marques (2024) wird untersucht, wie Unsicherheit nationalistische und anti-immigrationistische Einstellungen fördert, was die Notwendigkeit von Initiativen wie der Monitoringstelle an der BTU unterstreicht. Diese Entwicklungen sind Teil eines breiteren Rahmens, in dem Krisen und Unsicherheiten in der Gesellschaft oft zu Extremismus und Diskriminierung führen können, wie auch von der bpb diskutiert.
Mit der Einrichtung der Monitoringstelle zeigt die BTU, dass sie eine verantwortungsvolle Rolle in der Gesellschaft annehmen möchte, um ein sicheres und tolerantes Umfeld für alle Studierenden und Mitarbeitenden zu fördern.