
Der diesjährige Hamburger Criminal Law Moot Court, der am 14. Oktober 2025 stattfand, endete mit einem spannenden Wettbewerb zwischen der Bucerius Law School und der Universität Hamburg (UHH). Während die Bucerius Law School den ersten Platz in den Einzelvorträgen erreichte, unterlag sie in der Gesamtwertung nur um einen Punkt. law-school.de berichtet, dass Dr. Marc Tully, Präsident des Hanseatischen Oberlandesgerichts, den Vorsitz der Verhandlung führte.
In diesem Jahr wurde ein fiktiver Fall verhandelt, der Themen wie Betrug, Brandstiftung und Versicherungsmissbrauch behandelte. Acht Studierende der Bucerius Law School vertraten die Anklage, während neun Studierende der UHH die Verteidigung übernahmen. Die angehenden Juristen hatten umfangreiche Schriftsätze verfasst, und drei Mitglieder der Bucerius Law School präsentierten ihre Argumente in einer zweistündigen Verhandlung vor einer prominent besetzten Richterbank.
Relevante Themen und Rechtsfragen
Der Fall umfasste komplexe rechtliche Fragestellungen, einschließlich der Befangenheit von Staatsanwälten und der Strafbarkeit bei Brandstiftung. Das Gericht hob das erstinstanzliche Urteil auf und verwies den Fall an eine andere Strafkammer zurück. Dabei stellte der Senat fest, dass die Feststellungen zum Maklerbetrug lückenhaft waren und wies auf die Bedeutung der Schadensbemessung hin. Jura Hamburg ergänzt, dass BGH-Richter Marc Wenske zur Objektivitätspflicht des Staatsanwalts Stellung nahm, was die Diskussion um die rechtlichen Rahmenbedingungen weiter intensivierte.
Die Bucerius Law School ging in diesem Wettbewerb ohne Sieg hervor, was eine Premiere für die Institution darstellt. Torben Kiesewetter aus dem Jahrgang 2022 konnte jedoch den ersten Platz in den Einzelbewertungen für sich entscheiden und wurde für seine herausragende Leistung ausgezeichnet. Zudem erhielten alle Teammitglieder Buchgutscheine als Anerkennung für ihre Bemühungen.
Ein Blick auf die Vergangenheit
Der Hamburger Criminal Law Moot Court fand 2025 bereits zum achten Mal statt und wurde von Prof. Dr. Karsten Gaede und Prof. Dr. Paul Krell organisiert, mit Unterstützung zahlreicher Praktiker. In einer früheren Veranstaltung, die am 15. Juni 2023 im Plenarsaal des Hanseatischen Oberlandesgerichts stattfand, erkämpfte sich ein Team der UHH den Sieg. Rika Behn wurde dort mit ihrem Plädoyer als Beste ausgezeichnet, während Valerie-Jo Struck den dritten Platz belegte.
Ein Moot Court, wie erläutert von Jura Münster, ist ein simuliertes Gerichtsverfahren, das Jurastudierenden ermöglicht, ihre Argumentation und Rhetorik zu verfeinern. Dabei liegt der Fokus auf der praktischen Anwendung juristischer Theorien. Die Teilnehmenden agieren als Anwältinnen und Anwälte für verschiedene Prozessparteien und müssen komplexe Sachverhalte bearbeiten.
Die Teilnahme an einem Moot Court bietet nicht nur die Gelegenheit zur Vertiefung der Fachkenntnisse, sondern fördert auch Schlüsselkompetenzen wie Teamarbeit, Kommunikation und Organisation.