
Am 12. Mai 2025 kündigte die Humboldt-Universität zu Berlin eine bedeutsame Buchpräsentation an. Professor Dr. Andrii Portnov wird am Mittwoch, den 21. Mai, um 18.00 Uhr sein neues Werk mit dem Titel „Ukraine-Studien. Einführung“ vorstellen. Dies ist die erste umfassende Einführung in die Ukraine-Studien in deutscher Sprache, die entscheidende Themen wie ukrainische Geschichte, Politik, Literaturen, Medien, Sprachen und Konfessionen aus einer vergleichenden Perspektive behandelt. Die Veranstaltung findet im Hörsaal 2094 der Humboldt-Universität, Unter den Linden 6, 10117 Berlin, statt.
Organisiert wird die Präsentation von der Professur Ostslawische Literaturen und Kulturen der Humboldt-Universität, dem Viadrina Center of Polish and Ukrainian Studies (VCPU) sowie dem PRISMA UKRAЇNA Research Network Eastern Europe. Laut [europa-uni.de] fasst Portnov internationale Forschungsergebnisse zusammen und integriert dabei seine umfangreiche Forschungs- und Lehrerfahrung, die er seit 2012 in Deutschland zu osteuropäischen Kulturen und Geschichte gesammelt hat.
Bedeutung des Werkes
Professor Portnov betont die Notwendigkeit eines intellektuellen Umdenkens in Bezug auf die Ukraine und Deutschland. Sein Ziel ist es, ein nachhaltiges Interesse an der Ukraine zu fördern, das über den aktuellen Konflikt hinausgeht. In seinem Werk spricht er über die „ukrainische Stimme“ hinaus und betrachtet ukrainische, belarussische und polnische Themen im transnationalen Kontext. Dabei hebt er die innere Vielfalt der Ukraine hervor, die als Stärke des ukrainischen Projekts einer politischen Nation angesehen wird. Portnov kritisiert zudem den Rückfall in eine schematische Nationalgeschichte und warnt vor politisch motiviertem Reduktionismus in der postkolonialen Geschichtsschreibung.
Ein zentraler Aspekt des Buches sind historische Perspektiven, wie jene des ukrainischen Kybernetikers Viktor Gluschkow und die besondere Rolle Dnipros als größtes jüdisches Gemeindezentrum Europas. In Anlehnung an [nomos.de] zielt Portnov darauf ab, eine neue analytische Sprache für Europa und die Welt zu entwickeln und zeigt, wie die Ukraine historisch ein Ort ist, an dem östliches und westliches Christentum sowie Islam und Judentum aufeinandertreffen.
Interdisziplinarität und Herausforderungen
Das Buch ist nicht nur für Lehrende, Studierende und Journalisten gedacht, sondern richtet sich auch an Politiker*innen sowie alle, die sich für das östliche Europa interessieren. Portnov möchte interdisziplinäres Wissen über die Ukraine kompakt zusammenführen und dabei die Wechselwirkungen innerhalb ukrainisch-polnischer, ukrainisch-russischer und ukrainisch-deutscher Beziehungen thematisieren. Die Entwicklung der Ukrainestudien, wie [zeitschrift-osteuropa.de] berichtet, wird durch das neue Viadrina Center of Polish and Ukrainian Studies vorangetrieben, das sich dem Ziel verschrieben hat, die Forschung zu Polen und Russland nicht auszuschließen, sondern im Kontext der ukrainischen Geschichte zu betrachten.
In diesem Sinne ergänzt Portnov sein Buch um eine Diskussion über die Frage nach dem Zweck und Ziel des Studiums der Geschichtswissenschaft. Die komplexe ukrainische Geschichte, so meint er, sollte als Verflechtungsgeschichte erforscht werden. Die Thematisierung der ukrainischen und ihrer Nachbarn bietet wichtige Einblicke in die gegenwärtigen geopolitischen Herausforderungen.