
Am 4. Juli 2025 hat der Leibniz-WissenschaftsCampus „Byzanz zwischen Orient und Okzident – Mainz/Frankfurt“ eine bedeutende Etappe in seiner Entwicklung erreicht. Der Campus, gegründet im Jahr 2011, hat sich in den letzten Jahren als internationales Forschungs- und Ausbildungszentrum für byzantinische Studien im Rhein-Main-Gebiet etabliert. Am 30. Juni 2025 endete erfolgreich die zweite Förderphase der Initiative durch die Leibniz-Gemeinschaft.
Die maßgeblichen beteiligten Institutionen, darunter das Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA), das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) sowie die Goethe-Universität Frankfurt, haben durch ihre Kooperation die Sichtbarkeit der Byzanzforschung erheblich erhöht. Trotz der historisch bedeutenden Stellung Byzanz‘ in der europäischen Kultur wird die Forschung in Deutschland oft als Nischendasein betrachtet.
Wichtige Errungenschaften und zukünftige Ziele
In der zweiten Förderphase von 2019 bis 2025 konnten die Institutionen mehrere bedeutende Projekte umsetzen. Dazu zählt die Verlängerung des ersten transdisziplinären Graduiertenkollegs zur byzantinischen Kultur an der JGU und die Akkreditierung des internationalen Masterstudiengangs „Byzantine Studies. Perspectives on the Global Middle Ages“. Darüber hinaus wurde an der Goethe-Universität eine Juniorprofessur für islamische Archäologie und Kunstgeschichte eingerichtet.
Trotz des bevorstehenden Endes der Leibniz-Förderung setzen die beteiligten Institutionen ihre Zusammenarbeit fort. Ziel ist es, das Netzwerk um nationale Partner auszubauen und das Zentrum für interdisziplinäre Byzanzforschung langfristig zu etablieren. Die Publikationsreihe „Byzanz zwischen Orient und Okzident“ wird ebenfalls fortgeführt und soll bald mehr als 30 Bände umfassen. Insgesamt beträgt die Fördersumme durch die Leibniz-Gemeinschaft rund 2,3 Millionen Euro.
Der Kontext der Byzanzforschung
Das Byzantinische Reich spielte zwischen dem 4. und 12. Jahrhundert eine herausragende Rolle bei der Formung des modernen Europas und des Vorderen Orients. Byzanz war nicht nur eine kulturelle Brücke zwischen der Antike und der Neuzeit, sondern setzte auch Maßstäbe in vielen Lebensbereichen, die Nachbarstaaten nachhaltig beeinflussten. Das byzantinische Erbe ist bis heute in vielen Ländern, insbesondere durch die orthodoxe Kirche, präsent.
Die Forschung zur byzantinischen Geschichte und Kultur hat in Deutschland jedoch eine Nischenposition. Der WissenschaftsCampus Mainz/Frankfurt hat das Ziel, eine breite Plattform für interdisziplinäre Byzanzforschung zu etablieren. Mit Fächern wie Byzantinistik, Christlicher Archäologie und Byzantinischer Kunstgeschichte versucht der Campus, die zersplitterten Wissensgebiete zu integrieren und auf eine gemeinsame Mission zu fokussieren.
In diesem Kontext fördert die Zusammenarbeit der Institutionen nicht nur die Sichtbarkeit der Byzanzforschung, sondern schafft auch Voraussetzungen für themenorientierte, multidisziplinäre Forschung. Die Initiative der Leibniz-Gemeinschaft ist somit ein wichtiger Schritt zur Stärkung des Forschungsstandorts und zur weiteren Vertiefung der Studien zu Byzanz, das als bedeutende Epoche zwischen Orient und Okzident gilt.
Die thematische Breite der byzantinischen Studien umfasst unter anderem christliche Archäologie, die materielle Hinterlassenschaft des frühen Christentums und die Kunstgeschichte des Byzantinischen Reiches. Die Wissenschaftler arbeiten daran, Denkmäler zu erfassen und zu schützen sowie die Entwicklung der Kulturen darzustellen und zu erklären. Ihr Ziel ist es, ein vertieftes Kulturbewusstsein zu fördern.
Für weitere Informationen und Kontakte in diesem Bereich stehen die Institute und deren Ansprechpartner bereit, um die Komplexität und die Vielfältigkeit der Byzanzforschung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Diese Kooperationen zeigen, wie wichtig interdisziplinäre Ansätze für die zeitgemäße Wissenschaft sind und wie diese in einem stark vernetzten Forschungsumfeld erfolgreich umgesetzt werden können.
Uni Mainz, Byzanz Mainz, Uni Göttingen