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Campus Pride Week: Queeres Archiv macht Vielfalt sichtbar!

Im Rahmen der Campus Pride Week und der Veranstaltung summaery2025 findet an der Universitätsbibliothek Weimar ein innovatives Projekt statt, das sich der Sichtbarmachung von queerem Wissen und persönlichen Erfahrungen widmet. In diesem Kontext wird ein ephemeres queeres Archiv im Fachkurs »Queering Spaces« erschaffen, dessen Ziel es ist, gewohnte Kategorien aufzulösen und eine Einladung zum »Cruisen« des Bibliotheksbestands auszusprechen. Die Initiative wurde in Anlehnung an die Theorie von José Esteban Muñoz, insbesondere deren Kernpunkt »Ephemera as Evidence«, ins Leben gerufen. Hierbei wird die Essenz von Muñoz‘ Arbeit genutzt, um die Verbindung zwischen Kunst, Queerness und gesellschaftlichen Idealen zu beleuchten.

Die Bibliothek lädt Künstlerinnen und Künstler ein, ihre Beiträge in transparenten Acryl-Boxen einzureichen. Diese Arbeiten sollen den Bezug zu benachbarten Büchern, eigenen queeren Erinnerungen und Perspektiven herstellen. Um die Materialanforderungen zu erfüllen, sind die Beiträge bibliothekstauglich und dürfen keine Flüssigkeiten oder organischen Stoffe enthalten. Die maximale Größe der eingereichten Werke beträgt 32 × 24 × 10 cm. Die Frist für Einreichungen ist auf Donnerstag, den 12. Juni 2025, festgelegt.

José Esteban Muñoz und die Ephemeras

José Esteban Muñoz war nicht nur ein einflussreicher Kritiker zeitgenössischer Mainstream-Gay- und Lesbenpolitik, sondern auch ein Vordenker im Bereich der queer Theorie. Er argumentierte, dass die aktuellen politischen Ziele, wie etwa die Gleichstellung der Ehe, die umfassenden Bedürfnisse der queer Community nicht zufriedenstellend abdecken. Muñoz sah Queerness als etwas, das „noch nicht hier“ ist, und verständigte sich auf die Notwendigkeit, queere Ästhetik als einen Weg zu betrachten, um alternative soziale Beziehungen zu gestalten. Dieses Denken war ein zentraler Einfluss auf das aktuelle Projekt in Weimar, da es die Bedeutung temporärer Kunstwerke und deren Fähigkeit, Spuren zu hinterlassen, herausstellt.

Seine Konzepte der „disidentificatory performances“ ermöglichen es Marginalisierten, eigene kulturelle Wahrheiten zu artikulieren, während sie sich gegen vorherrschende Ideologien wehren. Muñoz‘ Theorie der Queer-Futurity schlägt vor, dass diese temporären Darstellungen eine Vision für die Zukunft entwerfen, die es den minoritären Subjekten erlaubt, sich in einer von Dominanz geprägten Welt zu orientieren und darzustellen.

Verknüpfung von Theorie und Praxis

Die diesjährige Initiative in Weimar basiert auf diesen theoretischen Grundlagen, indem sie dazu einlädt, Kunst als Mittel zur Reflexion über queer identitätsstiftende Erfahrungen zu nutzen. Muñoz‘ Einfluss ist dabei spürbar, nicht zuletzt weil seine Arbeit auch Themen wie die Utopie in der queeren Kunst und das Gefühl der Zugehörigkeit behandelt. Seine Untersuchungen zu den sozialen Symboliken in ästhetischen Prozessen eröffnen eine neue Perspektive auf die Schaffung von Gemeinschaften, die sich abseits der hegemonialen Normen bewegen.

Zudem umfasst Muñoz‘ Werk verschiedene kulturelle Aspekte, die von der Black Atlantic-Theorie bis hin zu radikaleren Performance-Ansätzen reichen, was es zu einer wertvollen Grundlage für das geplante Archiv in Weimar macht. Muñoz’ Engagement für die Sichtbarkeit und das Überleben der queeren Gemeinschaft, insbesondere der Menschen of Color, findet in diesem Vorhaben seinen Widerhall.

Diese Veranstaltung wird voraussichtlich eine Plattform bieten, um queerfreundliche Diskurse voranzutreiben und ein dynamisches Archiv zu schaffen, das nicht nur Kunst, sondern auch die Geschichten und Erinnerungen von Individuen enthält, die oft in den Schatten der Gesellschaft verweilen. So wird das ephemere queere Archiv nicht nur als ein Raum für aktuelle Ausdrücke betrachtet, sondern auch als ein Beitrag zur längerfristigen Diskussion über Identität, Zugehörigkeit und die Kraft der Kunst im Kampf gegen Diskriminierung.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-weimar.de
Weitere Infos
en.wikipedia.org
Mehr dazu
archive.org

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