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Chemnitz verwandelt sich: Sonderausstellung zeigt industrielle Zukunftsvisionen

Am 30. April 2025 wird die Sonderausstellung „Tales of Transformation“ im Industriemuseum Chemnitz eröffnet und ist bis zum 16. November 2025 zu sehen. Diese intensive Ausstellung thematisiert den Wandel in Chemnitz und vergleicht die Entwicklungen dieser Stadt mit fünf weiteren europäischen industriellen Hotspots: Mulhouse (Frankreich), Tampere (Finnland), Gabrovo (Bulgarien), Łódź (Polen) und Manchester (England).

Die Geschichte Chemnitz ist untrennbar mit der industriellen Produktion verbunden. Im 19. Jahrhundert galt die Stadt als Zentrum der industriellen Fertigung in Sachsen und behielt während der DDR-Zeit im Wesentlichen diese Prägung bei. Mit der Wende 1989 stand Chemnitz allerdings vor enormen Herausforderungen. Die nachfolgenden Rückgänge in der Industrie führten dazu, dass sowohl die Stadt als auch ihre Bürger zur Neugestaltung und Transformation gezwungen waren.

Industriekulturelles Erbe und Transformationsprozesse

Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll, wie Städte mit ihrem industriekulturellen Erbe umgehen und welche Visionen sie für die Zukunft entwickeln. Ein herausragendes Beispiel für die gelungene Transformation ist die ehemalige Aktienspinnerei, die zur Universitätsbibliothek der TU Chemnitz umgebaut wurde. Diese wurde 1858 als größte Spinnerei Sachsens gegründet und umfasste mit ihrem eigenen Bahnanschluss eine bedeutende Dimension der industriellen Entwicklung der Region.

Die Aktienspinnerei ist eng mit der Geschichte der Baumwollindustrie in Deutschland verknüpft. Wie im Blog der TU Chemnitz berichtet, wurde die Gründung der Spinnerei bereits am 30. März 1857 beschlossen. Der Bau unter der Leitung von Maurermeister Müller und Architekt Roschig nutzte moderne Bauweisen mit Eisen und Ziegeln, was zu einem feuerfesten und praktischen Gebäude führte. Die Fertigstellung des Hauptgebäudes wurde bis 1859 abgeschlossen.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Aktienspinnerei schwere Schäden und hatte danach verschiedene Nutzungen, bevor sie 2011 in den Besitz des Freistaates Sachsen überging. Der Umbau zur Universitätsbibliothek begann 2015 und die Eröffnung fand im Juni 2020 statt. Die Bibliothek bietet über 700 Arbeitsplätze und 38 Kilometer Bibliotheks- und Archivgut, was die Transformation des Gebäudes eindrucksvoll unterstreicht. Für den sensiblen Umgang mit der historischen Bausubstanz erhielt die Universitätsbibliothek im Jahr 2022 den Deutschen Hochschulbaupreis.

Innovationen und begleitende Programme

Die Ausstellung fokussiert auch industrielle Innovationen. Dazu gehört das neuartige E-Bike (Smart Pedal Vehicle), entwickelt von dem Forschungscluster MERGE der TU Chemnitz. Zudem wurde die Ausgründung Novajet, die sich auf Wasserstrahlschneiden spezialisiert hat, im Jahr 2019 gegründet und zeigt so, wie Forschung in innovative Produkte umgesetzt werden kann.

Ein gewisser Kontext zur Ausstellung bietet auch die Stadtforschung an der TU Chemnitz mit dem Thema „Making the City: Transformative Processes in (Post)Industrial Urban Spaces“. Hierzu wird ein Sammelband von Prof. Dr. Cecile Sandten im Dezember 2024 erwartet, basierend auf einer DFG-geförderten Konferenz, die 2023 stattfand.

Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind Dienstag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr sowie Samstag, Sonntag und Feiertagen von 10 bis 17 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt 10 Euro, ermäßigt 8 Euro, während Schüler, Studierende der TU Chemnitz und alle bis 18 Jahre freien Eintritt haben.

Im Rahmen gemeinsamer Aktivitäten zur Sonderausstellung sind Führungen, Projekttage, Workshops, Lesungen, Filmvorführungen und Konzerte geplant. Diese Veranstaltungen sind Teil des Projektes Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025, das durch Steuermittel auf Basis eines Haushaltsbeschlusses des Sächsischen Landtags sowie Bundesmittel der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien ermöglicht wird.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
tu-chemnitz.de
Weitere Infos
blog.hrz.tu-chemnitz.de
Mehr dazu
industriemuseum-chemnitz.de

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