
Am 10. Oktober 2025 hat die Constructor University einen bedeutenden Schritt in der nachhaltigen digitalen Transformation und der Forschung zur Kreislaufwirtschaft gemacht. Die Universität übernimmt die Projektkoordination und die Leitung des Arbeitspakets 4 (WP4) im EU-Horizon-Projekt “SORT4CIRC: Intelligent Textile SORting for enable CIRCularity” und festigt damit ihre Führungsposition in diesem Bereich. Mit einem Gesamtprojektbudget von etwa 5.097.767 Euro wird das Projekt von einem Konsortium unterstützt, das führende Branchenmitglieder aus sieben europäischen Ländern umfasst, darunter Deutschland, Luxemburg, Frankreich, Belgien, die Niederlande, Großbritannien, Slowakei und Spanien. Führende Universitäten, Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen, darunter zehn Industrieunternehmen, sieben davon klein oder mittelständisch, bringen ihre Expertise zusammen.
Das Hauptziel von SORT4CIRC ist die Verbesserung der Kreislauffähigkeit im Textilsektor. Durch innovative Lösungen für Sortierung, Recycling und Rückverfolgbarkeit sollen die negativen Umweltauswirkungen der textilen Wertschöpfungsketten verringert werden. Jährlich fallen in Europa etwa 12,6 Millionen Tonnen Textilabfälle an, von denen nur ein geringer Anteil recycelt wird. Eine Erhöhung der Textil-zu-Textil-Recyclingquote auf 10% könnte signifikante Einsparungen von etwa 440.000 Tonnen CO₂ und rund 8,8 Milliarden Kubikmetern Wasser pro Jahr ermöglichen. Dieses Engagement trägt dazu bei, die Ziele des European Green Deal zu erreichen, der auf eine Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2030 abzielt.
Technologische Innovationen zur Unterstützung der Kreislaufwirtschaft
Im Rahmen von WP4 wird die Constructor University blockchain-basierte Digitale Produktpässe (DPPs) entwickeln. Diese Integration neuer Technologien wie Internet of Things (IoT), tokenbasierte Anreizsysteme und API-Interoperabilität soll helfen, transparente und zuverlässige Systeme zur Nachverfolgung von Textilien über ihren gesamten Lebenszyklus zu schaffen. Die Nutzung digitaler Zwillinge, wie sie auch im Projekt “Blockchain für die Kreislaufwirtschaft” (BlinK) entwickelt werden, spielt dabei eine zentrale Rolle. Diese digitalen Abbilder physischer Produkte ermöglichen einen durchgängigen Informationsaustausch entlang der gesamten Supply Chain.
Die Relevanz der Blockchain-Technologie zeigt sich insbesondere in der Verbesserung der Transparenz und Datensicherheit beim Informationsaustausch. Laut einer Analyse aus der Technischen Universität Hamburg, die im Rahmen des BlinK-Projekts durchgeführt wurde, sind unzureichende Produktinformationen häufig ein Hindernis für eine effektive Kreislaufführung. Ein digitales Abbild eines Produkts könnte diese Informationslücke schließen und somit den Übergang zur Kreislaufwirtschaft erleichtern.
Herausforderungen und Strategien für KMU
Die textile Wertschöpfungskette ist stark fragmentiert. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen vor der Herausforderung, die zahlreichen gesetzlichen und markttechnischen Anforderungen für einen erfolgreichen Übergang zur Kreislaufwirtschaft zu meistern. Der EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, sowohl den ökologischen Fußabdruck der Branche zu verringern als auch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu steigern. Besondere Unterstützung für KMU wird durch Programme wie das Mittelstand-Digital-Zentrum bereitgestellt, das Hilfestellungen für die digitale Transformation bietet.
Seit Herbst 2023 haben bereits 49 Unternehmen digitale Dienste zur Selbstdiagnose, Bewertung und Schulung in Anspruch genommen. Diese Plattformlösungen unterstützen KMU dabei, ihre Prozesse zu transformieren und neue Marktchancen zu nutzen. In Anbetracht der aktuellen globalen Herausforderungen wie Klimawandel und Rohstoffverknappung ist es entscheidend, dass Unternehmen ihre Strategien anpassen und nachhaltige Praktiken in ihre Geschäftsmodelle integrieren.
Insgesamt verdeutlicht das Engagement der Constructor University im Rahmen des SORT4CIRC Projekts die Notwendigkeit interdisziplinärer Zusammenarbeit und der Schaffung innovativer Lösungen zur Unterstützung der Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie. Die Entwicklung und Implementierung solcher Technologien ist nicht nur entscheidend für die Reduzierung von Textilabfällen, sondern auch für die Förderung einer nachhaltigen und ressourcenschonenden Zukunft.
Für weitere Informationen zu diesem Thema lesen Sie die Artikel von Constructor University, der Technischen Universität Hamburg und Industry Science.
Mehr Informationen über das Projekt finden Sie hier: Constructor University, Technische Universität Hamburg und Industry Science.