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Dekoloniale Ausstellung: Berlins verdrängte Kolonialgeschichte entdecken!

Am 3. Juni 2025 forschen Norah El Gammal und PD Dr. Andrea Gremels mit Studierenden an der Viadrina über die deutsche Kolonialgeschichte, während sie die Ausstellung „Dekoloniale – Was bleibt?“ im Stadtmuseum Nikolaikirche in Berlin besuchen. Diese Ausstellung widmet sich den Verwicklungen Berlins in den Kolonialismus, dem kollektiven Gedächtnis und der transatlantischen Versklavungsgeschichte. Die Exkursion ergänzt die Seminare „Life Writing aus der Karibik“ und „Trauma: Postkoloniale und postfaschistische Erinnerungskulturen“, die aktuellediskursive Fragen aufwerfen.

Die Studierenden erhielten durch die Führung nicht nur Einblicke in die kuratorische Praxis der Aufarbeitung der Kolonialgeschichte, sondern auch die Möglichkeit, sich direkt am Dialog über koloniale Erinnerungen zu beteiligen. Monika Godzik und Viktoria Siekert, beide Teil der Exkursion, äußerten sich zu den künstlerischen Arbeiten in der Ausstellung. Godzik zeigte besonderes Interesse an den Geschichten aus der deutschen Kolonialgeschichte, während Siekert die Relevanz der Ausstellung für die Verknüpfung von kolonialer und Stadtgeschichte betonte.

Einblicke und Diskussionen

Nach der einstündigen Führung sammelten die Studierenden ihre Eindrücke im Ephraim-Palais, wo sie die Themen des Aufsatzes „Das Stadtmuseum Berlin dekolonisieren?“ der „Dekoloniale“-Initiative diskutierten. Diese Initiative ist ein Bestandteil eines größeren Projekts zur Erinnerungskultur in der Stadt, das am 14. November 2024 mit der dezentralen Ausstellung „Dekoloniale – was bleibt?!“ eröffnet wurde. Die Ausstellung thematisiert nicht nur die Verstrickungen Berlins in die globale Versklavungs- und Kolonialgeschichte, sie richtet sich auch auf drei zentrale Orte in Berlin-Mitte: das Museum Nikolaikirche, das Afrikanische Viertel im Stadtteil Wedding und den historischen Ort der Berliner Afrika-Konferenz von 1884/85.

Die Ausstellung zeigt eine Vielzahl von Perspektiven auf den Kolonialrassismus und enthält sowohl historische als auch künstlerische Arbeiten. Im Museum Nikolaikirche sind unter anderem die Ausstellungen „Koloniale Gespenster – Widerständige Geister“ und „Eingeschrieben. Kolonialismus, Museum und Widerstand“ zu finden, die verschiedene Künstler*innen wie Tonderai Koschke und Theresa Weber einbeziehen.

Gesellschaftlicher Kontext und Erinnerungsarbeit

Aktuell befindet sich das Interesse an der deutschen Kolonialgeschichte auf einem Höhepunkt, was sich in der Zunahme entsprechender Kurse an Universitäten und der öffentlichen Diskussion zeigt. Historisch war die koloniale Vergangenheit in Deutschland lange Zeit ein Randthema. Mit dem Ende des deutschen Kolonialreiches hat jedoch ein Wandel eingesetzt.

Die Diskussion über koloniale Themen zeigt sich beispielsweise auch in der Debatte um die Umbenennung von Straßennamen und im Kontext des Humboldt-Forums. Das öffentliche Bewusstsein über die koloniale Vergangenheit ist gewachsen, vor allem seit den 1990er Jahren, als die Globalisierung und ein Anstieg der migrantischen Bevölkerung zu einem Umdenken führten.

Transnationale Erinnerungspolitik spielt eine wesentliche Rolle in diesem Kontext, während der Diskurs über die Rückgabe kolonialer Artefakte und die Anerkennung von Völkermord an den Herero und Nama immer aktueller wird. Diese Entwicklungen reflektieren nicht nur die gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland, sondern stellen auch die Rolle des Landes im internationalen Kontext in Frage.

Die Exkursion von Norah El Gammal und Andrea Gremels und die darauf basierenden Diskussionen sind somit Teil eines wichtigen Prozesses, der die koloniale Geschichte und deren Auswirkungen in den Fokus rückt. Weitere Informationen über die Ausstellung „Dekoloniale – was bleibt?!“ sind auf der Homepage des Stadtmuseums zu finden.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
europa-uni.de
Weitere Infos
stadtmuseum.de
Mehr dazu
bpb.de

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