
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat heute die Einrichtung von 18 neuen Graduiertenkollegs bekannt gegeben, die ab Frühjahr 2026 für fünf Jahre gefördert werden. Die geplanten Kollegs erhalten insgesamt rund 130 Millionen Euro in der ersten Förderperiode. Zwei dieser neuen Graduiertenkollegs für Veterinärmedizin werden an der Freien Universität Berlin (FU) eingerichtet. Diese Entscheidung bekräftigt die Forschungsstärke des Fachbereichs und zielt darauf ab, bedeutende Fortschritte in der Erforschung wichtiger gesundheitlicher Themen zu erzielen.
Die neuen Graduiertenkollegs pägen sich in zwei zentrale Themen: Zum einen die „Erforschung von Verhaltens- und Stressreaktionen zum Verständnis und zur Verbesserung von Modellen für Infektionskrankheiten bei Tieren“ und zum anderen der „One Health-Ansatz für bodenübertragene Helminthen“. Letzteres Kolleg setzt sich insbesondere mit der Bekämpfung von Wurminfektionen in Menschen und Tieren sowie deren Umweltauswirkungen auseinander. Bodenübertragene Helminthen sind parasitische Würmer, die durch kontaminierte Böden übertragen werden und ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellen. Schätzungen zufolge leidet ein Viertel der Weltbevölkerung an chronischen Wurminfektionen, ein Problem, das auch in Europa Nutztiere betrifft.
Forschung für Mensch und Tier
Das Graduiertenkolleg zum Thema Verhaltens- und Stressreaktionen hat das Ziel, das Wissen über Infektionskrankheiten bei Tieren zu erweitern. Es untersucht Stressreaktionen und Verhaltensänderungen mithilfe fortschrittlicher Methoden, einschließlich Videobeobachtung und Künstlicher Intelligenz. Diese Forschung ist nicht nur für die Veterinärmedizin von Bedeutung, sondern auch für die Humanmedizin. Angesichts der Herausforderungen durch die zunehmenden Resistenzen gegen Antibiotika und der steigenden weltweiten Mobilität von Menschen und Tieren zeigt sich, dass solche interdisziplinären Ansätze notwendig sind.
Im Kontext des One Health-Ansatzes, der die Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen in den Fokus nimmt, wird deutlich, wie wichtig diese Forschung für die Bekämpfung zoonotischer Krankheiten ist.
Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) unterstützt die Erforschung solcher Krankheiten und koordiniert die Arbeit von sechs Bundesministerien zur Stärkung des One Health-Ansatzes in der medizinischen Forschung. Mehr als 50 % der bekannten Krankheitserreger stammen aus dem Tierreich, was die Relevanz einer solchen Forschung unterstreicht.
Ein weiterer Aspekt ist die Verantwortung der Forschung gegenüber der Umwelt, besonders im Hinblick auf die langfristige Bodenkontamination mit infektiösen Wurmeiern, die ebenfalls eine Herausforderung darstellt.
Breites Spektrum an Neuigkeiten
Neben den beiden Kollegs in der Veterinärmedizin wurden auch weitere Themen in der DFG-Förderung berücksichtigt. Zu den insgesamt 18 neuen Graduiertenkollegs zählen unter anderem Forschungsinitiativen zu klimaneutralem Stahl, neuropsychiatrischen Folgen von Infektionserkrankungen, sowie auch die Untersuchung der ästhetischen Dimension von Demokratie. Das breit gefächerte Spektrum zeigt, wie wichtig es ist, verschiedenste wissenschaftliche Disziplinen miteinander zu verknüpfen, um innovative Lösungen zu entwickeln.
Insgesamt verdeutlicht diese Initiative der DFG nicht nur die finanzielle Unterstützung für aufstrebende Wissenschaftler, sondern auch die Notwendigkeit, die Herausforderungen, die sich aus der Interaktion zwischen Mensch, Tier und Umwelt ergeben, aktiv anzugehen. Die beiden neuen Graduiertenkollegs an der FU Berlin stehen als Beispiel für diesen fortschrittlichen Ansatz in der Forschung.
Für weitere Informationen zu den neuen Graduiertenkollegs und dem One Health Ansatz, besuchen Sie bitte die Seiten der Freien Universität Berlin, der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.